Bayernwerk spricht von einem „bedeutenden Meilenstein“: Als erster regionaler Verteilnetzbetreiber in Deutschland wolle es einen netzdienlichen Speicher einsetzen. Er werde im Landkreis Cham errichtet und soll durch die vorgegebene Betriebsweise erforderliche Netzausbaumaßnahmen ersetzen und somit die Kosten für die regionale Netzentwicklung spürbar senken, teilte die Eon-Tochter mit.
Bayernwerk plant dazu „zeitnah eine Ausschreibung für den Einsatz echter netzdienlicher Speicher“. Das Pilotprojekt soll dabei eine Leistung von fünf Megawatt und eine Kapazität von 20 Megawattstunden haben, wie es in der Ankündigung heißt. Der an der Mittelspannung angeschlossene Batteriespeicher wird überschüssigen Strom aus Photovoltaik und Windkraft zwischenspeichern und zeitversetzt wieder ins Netz einspeisen.
Seine Planung hat Bayernwerk mit der Bundesnetzagentur abgestimmt. „Die Bestätigung der Bundesnetzagentur ist ein großer Erfolg für uns. Sie zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass unsere Bemühungen zur Integration von Energiespeichern in das Verteilnetz anerkannt werden“, sagte Philipp Bühner, Projektleiter bei der Bayernwerk Netz. „Besonders hervorzuheben ist die enge Kooperation und der konstruktive Austausch mit der Behörde, um die Methodik für die regulatorische Anerkennung von Kosten zu bestimmen.“
Wann genau die Ausschreibung startet, steht noch nicht fest. Allerdings ist es Interessenten bereits jetzt möglich, sich unverbindlich und kostenlos zu registrieren. Zum Procedere heißt es vom Bayernwerk: Während des definierten Ausschreibungszeitraums können im Portal die individuellen Gebote abgegeben werden. Die Zuschläge für geeignete Betreiber der Speicheranlage werden vorrangig durch die Gebote des Dienstleistungsentgelts bestimmt. Zur Bewertung dieser sei eigens eine Methodik entwickelt und mit der Bundesnetzagentur abgestimmt worden. „Nur Gebote, die in einer volkswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung gegenüber Netzausbaukosten effizient sind, können im weiteren Prozess berücksichtigt werden“, heißt es weiter. Ausschreibungen sollen dann auch für weitere Standorte erfolgen.
Bayernwerk ist überzeugt, dass der netzdienliche Betrieb der Speicher hilfreich ist, um die Netzbelastung in Spitzenzeiten zu reduzieren. Damit sinkt auch der Bedarf an neuen Stromleitungen und die Energiewende könne so schneller und kosteneffizienter vollzogen werden. Der Speichereinsatz ermögliche es Verteilnetzbetreibern überdies, Flexibilitäten zu nutzen und lokale Netzengpässe aufzulösen.
Der Netzbetreiber unterscheidet unter drei Typen von Speichern: markt-, system- und netzdienliche. Erstere werden genutzt, um mittels Preisschwankungen Gewinne zu erwirtschaften. Systemdienliche Speicher wiederum sind darauf ausgelegt, mittels der Erbringung von Dienstleistungen wie Regelenergie das Gesamtsystem stabil zu halten. Netzdienliche Speicher wiederum zielen auf die Stabilität und Effizienz des lokalen Verteilnetzes ab. Voraussetzung für die Netzdienlichkeit ist Bayernwerk zufolge zum einen der Standort und zum anderen eine durch den lokalen Anschlussnetzbetreiber vorgegebene Betriebsweise. Die Speicher können auch mit einer Kombination aus den verschiedenen Betriebsarten betrieben werden.
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Endlich! Es scheint aber ein hartes Stück Arbeit gegen die BNetzA notwendig gewesen zu sein. Schon sehr ärgerlich, wenn eine Unterbehörde des grünen Wirtschaftsministeriums so als Bremser auftritt. Hoffentlich kommt jetzt etwas Schwung in die Angelegenheit, damit der Schaden beim Zubau nuer Erzeugungsanlagen begrenzt bleibt.
Genau endlich !
Vor 10 Jahren wurde der erste netzdienliche Speicher im Netz der WEMAG installiert. Seitdem liefen Energiekonzerne und Netzbetreiber Sturm dagegen: So einfach darf es einfach nicht sein !!!
Seit 10 Jahren wird auch die Definition eines eSpeicher in der Schwebe gehalten: Unsicherheit geht vor Allgemeinwohl !!
eSpeicher im Netz sind immer noch nicht gesetzlich abgesichert, es gibt nur eine Verlängerung „der Duldung“.
Die Energiekonzerne wollen erst die 10 GW sog. H2-ready & Gaskraftwerke in trockenen Tüchern haben, bevor, ja was eigentlich – ihre Pfründe bis ins nächste Jahrzehnt gesichert sind ?
Der Druck muß aus der Bürgerschaft kommen: V2H-jetzt und dezentrale Quartiersspeicher auf der Verteilnetzebene (20 kV), so hebeln wir die fossile (Energie-)Wirtschaft aus.
Endlich – kann ich nur wiederholen. Hoffentlich wird das gut werden, so dass andere Netzbetreiber das auch machen. Zur Sinnhaftigkeit von netzdienlichen Speichern in der Regie der Netzbetreiber, die aber von privaten Investoren finanziert werden, habe ich schon so einiges hier gelesen und selber geschrieben. Zuletzt z.b. an dieser Stelle https://www.pv-magazine.de/2024/07/29/batteriespeicher-fuer-die-energiewende-wie-sich-ungenutzte-potenziale-ausschoepfen-lassen/
Hoffentlich dämmert es bald, dass H2-ready Gaskraftwerke keine tolle Idee sind, sondern Speicher, Speicher, Speicher! 🙂 Und bitte nicht H2 als Energiespeicher verwenden. Leichter kann man Energie nicht verschwenden, wenn man sich die Wirkungsgrade anschaut von grünem Strom über grünem Wasserstoff bis zurück zu wiederum grünem Strom.