EWE: Erfolgreicher Testbetrieb des Wasserstoffspeichers

Blick auf den Kavernenplatz in Rüdersdorf: Von der Wasserstoff-Kaverne ist nur die Obertagetechnik sichtbar.

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EWE betreibt in Rüdersdorf nahe Berlin eine 500 Kubikmeter große Wasserstoffkaverne. Der erste Testbetrieb, der zum Projekt „HyCAVmobil“ gehört, zum Ein- und Ausspeichern von Wasserstoff sei erfolgreich abgeschlossen worden, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die Ergebnisse der langsamen Betriebsfahrweise der unterirdischen Testkaverne über einen Zeitraum von drei Monaten bezeichnete EWE als zufriedenstellend, wobei vor allem Drücke, Temperaturen und Fließraten des Wasserstoffs ausgewertet werden. Das technische System bei der Ein- und Ausspeicherung habe gut funktioniert.

„Dieses erste Szenario war vergleichbar mit der Fahrweise eines herkömmlichen Erdgasspeichers“, erklärte EWE-Projektleiter Hayo Seeba. Die Qualität des Wasserstoffs nach dem Ausspeichern spielt dabei eine große Rolle. Angestrebt wird eine Reinheit von nahezu 100 Prozent. „In unserem ersten Betriebszyklus hat sich die Qualität des Wasserstoffs nach der Ausspeicherung nur wenig verändert. Auch hat das Gas nur wenig Feuchtigkeit aus dem unterirdischen Hohlraum aufgenommen“, so Seeba weiter.

Insgesamt will EWE drei unterschiedliche Ein- und Ausspeicherszenarien in der Wasserstoffkaverne testen. Sie sehen jeweils unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten vor. „Mit den unterschiedlichen Fahrweisen bilden wir Szenarien nach, die perspektivisch zu erwarten sind. Zukünftige Wasserstoffspeicher werden sehr viel flexibler und schneller arbeiten müssen, als es die heutigen Erdgasspeicher tun“, sagte EWE-Projektleiter Hayo Seeba. Die zweite Testphase soll im Mai beginnen und ebenfalls drei Monate dauern.

Alle Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt „HyCAVmobil“ will EWE im nächsten Schritt in einem großtechnischen Speicherprojekt im niedersächsischen Huntorf einbringen. Dieser Speicher gehört zum Projekt „Clean Hydrogen Coastline“, in dem Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff, vor allem in der Industrie, erprobt werden. Es ist im Februar als europäisches Important Project of Common European Interest (IPCEI) von der EU-Kommission ausgewählt worden. EWE erhielt in diesem Zuge die Fördergenehmigung. Grundsätzliches Ziel von EWE sei es, die Speicherung von Wasserstoff zu etablieren. Der Energieversorger verfügt über 37 Salzkavernen in Huntorf, Nüttermoor, Jemgum und Rüdersdorf und damit über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher, die perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff geeignet seien.

Das Investitionsvolumen für das Projekt „HyCAVmobil“ beziffert EWE mit rund zehn Millionen Euro, wovon es etwa 40 Prozent aus eigenen Mitteln finanziert. Die restliche Summe erhalten EWE und sein Projektpartner Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im aus dem „Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ als Förderung vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

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