Das in Groningen ansässige Unternehmen Corre Energy hat mit dem niederländischen Energieversorger Eneco eine Vereinbarung über ein gemeinsames Druckluft-Speicherprojekt (Compressed Air Energy Storage, CAES) im deutschen Ahaus unterzeichnet. Das Projekt basiert auf vier Salzkavernen in Nordrhein-Westfalen mit einer Gesamtspeichergröße von mindestens 500 Megawatt. Eneco wird das Projekt über seine deutsche Tochtergesellschaft Lichtblick betreiben, mitentwickeln und finanzieren. Der Bau der Kavernen ist bereits im Gange, die Übergabe der ersten beiden wird für Anfang 2027 erwartet.
In der ersten Phase des Projekts in Ahaus werden zwei der bestehenden Salzkavernen des Standorts genutzt, um die CAES-Lösung von Corre Energy mit einer Verdichtungskapazität von 220 Megawatt und einer Erzeugungskapazität von 320 Megawatt zu installieren. Für das Projekt werden voraussichtlich Anlagen von Siemens Energy eingesetzt. „Unser Projekt der ersten Phase in Ahaus zielt auf eine Erzeugungskapazität von 320 Megawatt und eine Laufzeit von über drei Tagen ab“, erklärte ein Sprecher von Corre Energy gegenüber pv magazine und fügte hinzu, dass das Unternehmen nicht bereit ist, „zu diesem Zeitpunkt eine Megawattstunden-Zahl zu nennen“.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Eneco eine 50-prozentige Beteiligung an dem Projekt zu einem noch zu vereinbarenden Preis erwirbt, die sowohl Entwicklungskapital als auch Baukapital umfasst. „Die Vereinbarung, die noch von den jeweiligen Gremien genehmigt werden muss, erleichtert Corre Energy den Weg zum kommerziellen Abschluss und zur endgültigen Investitionsentscheidung (FID) erheblich“, so das Unternehmen. „Diese wegweisende Vereinbarung kombiniert Abnahme-, Entwicklungs- und Co-Investitionsvereinbarungen, um unser erstes deutsches Projekt voranzutreiben und gleichzeitig die aktuelle Nachfrage nach unserer CAES-Lösung zu demonstrieren“, sagte Keith McGrane, CEO von Corre Energy.
Die Transaktion ist die zweite Vereinbarung zwischen Eneco und Corre Energy nach der 15-jährigen Abnahmevereinbarung für das ZW1-Projekt in den Niederlanden, die im Dezember 2022 bekannt gegeben wurde. „Durch den Abschluss langfristiger Investitionspartnerschaften wie in Deutschland beschleunigen wir die kommerzielle Entwicklung unseres Portfolios, das durch langfristige Abnahmevereinbarungen gestützt wird. Diese Vereinbarungen sind für das gesamte Portfolio wiederholbar und können für jedes Projekt über die Laufzeit eines 15-jährigen Abnahmevertrags Nettoeinnahmen in Höhe von rund 1 Milliarde Euro einbringen“, so McGrane.
Die Partnerschaft ermöglicht es Eneco, die volle Kapazität des ersten Projektabschnitts in Ahaus zu nutzen, sobald dieser im Jahr 2027 fertiggestellt ist. Zurzeit fördert das Chemieunternehmen Solvay noch Salz aus den Kavernen. „Wir sehen eine große Zukunft für diese Speicherlösungen, und dieses zweite Projekt mit Corre Energy bringt uns dem Ziel unseres One-Planet-Plans näher, im Jahr 2035 gemeinsam mit unseren Kunden klimaneutral zu sein“, sagte Kees-Jan Rameau, COO Integrated Energy bei Eneco.
Nach Angaben der Projektpartner liegt der CAES-Standort in Ahaus günstig zwischen der zunehmenden Offshore-Windenergieproduktion im Norden und den großen Stromverbrauchsregionen im Süden. Er befindet sich in der Nähe des künftigen nationalen Wasserstoff-Startnetzes und soll die regionale Etablierung einer industriellen Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff auf der Basis erneuerbarer Energien ergänzen.
Das Projekt ist die erste CAES-Anlage, die in Deutschland entwickelt, gebaut und betrieben wird, seit 1978 die 321-Megawatt-Anlage in Huntorf als erste CAES-Anlage der Welt in Betrieb genommen wurde. Allein in den letzten Jahren wurden mehrere Großprojekte in den Vereinigten Staaten, Israel, Kanada, Australien und China angekündigt. Die Verbreitung von CAES wurde jedoch durch die Abhängigkeit von unterirdischen Formationen für die Speicherung erheblich eingeschränkt.
Das Zitat des Unternehmenssprechers wurde am 31.1.24 um 9:17 Uhr ergänzt.
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Ich möchte Sie darum bitten, aus den o.g. Megawatt bitte Megawattstunden zu machen, wenn über Speichergröße geschrieben wird.
Es ist schade, wenn sogar in einem fachbezogenen Magazin die Physikalischen Größen so geschreddert werden.
Die Megawattstunden-Zahl nennt das Unternehmen bislang nicht – es spricht lediglich von „220MW of compression capacity and 320MW of generation capacity“.
In Artikel steht aber auch, dass das Unternehmen zurzeit keine MWh Zahlen nennt…
Ebenso bedauerlich ist es, wenn Fachleute Fachartikel auf den Vorderfüße stehend Wort für Wort durchgehen, um auf vermeintliche Fehler der physikalischen Angaben zu stoßen – und dabei dann den Inhalt des Artikels vergessen 😉
Könnte man den Artikel bitte etwas präziser machen? Entweder werden Megawatt und Megawattstunden hier verwechselt oder aber es fehlt die Hälfte der Information.
Vielen Dank im Voraus
Die Megawattstunden-Zahl nennt das Unternehmen bislang nicht – es spricht lediglich von „220MW of compression capacity and 320MW of generation capacity“.
Halt doch noch einmal:
‚Gesamtspeichergrösse von mindestens 500 Megawatt‘ ist einfach eine unsinnige Aussage.
Das für Laien verständlichere Pendant dazu wäre, wenn auf einer Schokolade statt ‚450 kKalorien pro 100 Gramm‘ stehen würde ‚4 PS‘.
Danke Frau Hannen : Fehler lag also im äenglischen Urtext und der zu wörtlichen Übersetzung. Im Deutschen ist halt nun einmal der Begriff ‚Kapazität‘ (Fassungsvermögen) für die ‚Menge‘ der gespeicherten Größe reseveriert, hier die el. Energie, und die ist nun mal in kWh auszudrücken. Auch ich bin beim ersten Lesen darüber gestolpert.
Zur Sache: diese Idee ist schon sehr alt, schön dass sie nun nach längerer Zeiit endlich verwirklicht wird. Für mich ein weiterer Grund, an der Zukunftsfähigkeit der deutschen schlafmützigen Manager zu zweifeln. Und der Lobby solcher phantasiearmen Industrie vertraut die Politik bedingungslos! Ich sehe für Zukunft von D WIRKLICH SEHR SCHWARZ!
Sehr spannende Entwicklung. Wenn 320 MW Dauer-Leistung beim Ausspeichern über drei Tage angedacht sind, könnten das ja bis zu 21 GWh werden.
Mit welchen Drücken wird da in etwa gearbeitet?
@hd:
Danke für den Reality Check, Sie haben mit Ihrem Hinweis nicht Unrecht.
Bei vermeintlich falschen Einheiten drückt bei mir jemand schnell aufs Knöpfchen und mein innerer Honk reagiert.
Zur Sache möchte ich anmerken, dass ich die Idee mit der Energiespeicherung per Druck zur späteren Umwandlung in andere Energieformen wirklich toll finde und den Akteure allen Erfolg wünsche.
Warum wird nicht über Wirkungsgrade geschrieben , die Erzeugung von Druckluft ist eine der teuersten ,was wichtig wäre was rein geht + was rauskommt.100 % rein + ? % raus am besten in kWh ,Bin gespannt. Sie können ja Mal nachfragen.
Die ganze Anlage wird auf 20 ha Ackerland gebaut. Direkt angrenzenden an das Amtsvenn und das Hündfelder Moor. Das Moor wird übrigens in kürze aufwendig und teuer renaturiert. Es soll eine Zufahrtstrasse von 8 m breite gebaut. Es wird mit Druck von 100 bis 200 bar gearbeitet Durch die Luftkühlung die angestrebt wird, wird sich auch die Umwelt erwärmen. Warum so ein „Kraftwerk“ im Natur und Vogelschutzgebiet gebaut?