Haßfurth legt den Grundstein für ein Smart Grid. Wenn zu viele Menschen gleichzeitig das Elektroauto laden, dürften die Systemwächter der Stadtwerke Haßfurth bald ganz gelassen bleiben. Mit Messgeräten mit Internetanbindung am Niederspannungstrafo können Verteilnetzbetreiber in Echtzeit den Netzzustand überprüfen – und alarmiert werden. Gerade in Zeiten wo vermehrt Wallboxen und Wärmepumpen installiert werden und die Netze stärker ausgelastet sind, sind solche Daten von großer Bedeutung.
Der Hersteller von Überwachungslösungen für Niederspannungstrafos, Aidon, geht eine Kooperation mit den Stadtwerken Haßfurth ein. „Als zukunftsorientierter Versorger baut das Stadtwerk Haßfurt ein modernes, zukunftsfähiges Stromnetz auf, das in der Lage ist, verschiedene erneuerbare Energiequellen und die rasant zunehmende Elektrifizierung im Bereich der Wärmeerzeugung und Elektromobilität zu beherrschen“, sagt Carlo Lazar, Geschäftsführer Vertrieb bei Aidon.
In einem Pilotprojekt sollen einige Trafostationen im Einzugsgebiet der Stadtwerke mit intelligenten und IoT-verbundenen Wandlerzähler des Herstellers ausgestattet werden. Eigenen Angaben zufolge kann das System alle nach DIN50160 benötigten Messdaten erheben, um die Netzsicherheit dauerhaft sicherzustellen.
Zudem gibt es automatisierte Alarme, wenn es etwas außerhalb der Norm abläuft. Das gilt auch für den Zustand, das Trafohäuschen selbst. Alarme für Überhitzung, Wassereinbruch, Kurzschluss oder Einbruch werden automatisch an die Zentrale weitergegeben.
„Wir haben viel in die nachhaltige Produktion unseres Stroms investiert und beliefern alle Kunden mit erneuerbaren Energien“, sagt Felix Zösch, technischer Leiter und Prokurist der Stadtwerk Haßfurt. Der nächste Schritt ist der Aufbau eines intelligenten Verteilnetzes, eines sogenannten Smart-Grids.“
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Man wundert sich wirklich, dass so etwas jetzt erst passiert. Digitalisierung und ein gutes Monitoring ist doch essenziell für ein Qualitätsmanagement im und vor dem drohenden Fehlerfall, für die frühzeitige effiziente Modernisierung und für die kalkulierende Planung in die Zukunft… punktgenau und wirtschaftlich. Das war alles offenbar bislang einfach nicht erforderlich… in der Industrie ist das doch eigentlich bereits üblich, vielen ging es hier offenbar viel zu lange viel zu gut.
Detlef K. schrieb:
„Man wundert sich wirklich, dass so etwas jetzt erst passiert.“
In der Tat. In der Literatur wird der Betrieb der Netze mit dem feuchten Finger in der Luft schon lange bemängelt. Statt dessen wurde ständig der Unfug des Managements durch Daten aus Smartmetern bei Verbrauchern durchs Dorf getrieben.
Die wenigen vorhandenen Messeinrichtungen auf Gridebene sind oft genug eigentlich gar keine Messeinrichtungen sondern würden normalerweise allenthalben als grobe Prüfinstrumente durchgehen. Die Daten in Verwendung sind regelmäßig Jahre bis Jahrzehnte alt.
Kaum besser sind die „Zähleinrichtungen“ für Generatoren und große Verbraucher.
Aber immerhin ist so sichergestellt, dass keine Netzzustandsdaten von Aliens missbraucht werden könnten, außer die schicken Historiker.
Bei vielen Trafostationen gibt es als Überwachung nur die Übermittlung mit Rauchzeichen bei anschließender Meldung durch Feuerwehrsirenen. Erst dann wird gehandelt.
Bei aller „Smarteuphorie“ sollte man immer mit bedenken, dass jede Ferndaten – Übermittlung mit einer sehr, sehr großen Gefährdung durch Hackerangriffe verbunden ist. Eine Erhöhung der Netzstabilität kann ich nicht nachvollziehen
„dass jede Ferndaten – Übermittlung mit einer sehr, sehr großen Gefährdung durch Hackerangriffe verbunden ist“
Na dann sollten Sie sich ganz schnell vom Rechner entfernen. Was ist Ihre Schlussfolgerung? … auf immer und ewig digitale Strukturen meiden und bestenfalls im Wald leben? … wir werden an Vernetzung und digitale Strukturen nicht vorbeikommen, die Energiewende ist auf analogem Wege nicht zu schaffen… nicht in der Zeit und in den Kosten sowieso nicht. Man hat ja nicht einmal die Werkzeuge dafür… bislang hatten wir da nur Blindflug mit maximalen Sicherheitspuffer und sind ganz überrascht, wenn dann doch etwas schiefgeht. Kalkulation, Planung, frühzeitige Erkennung von Engpässen und ein begleitendes Monitoring ist damit unmöglich… insbesondere, wenn man alles umstrukturieren möchte.
Aus meiner Sicht brauchen wir den verantwortlichen und rechtlich bindenden Umgang damit. Dazu gehört natürlich z.B. die Verschlüsselung der Daten, aber beispielsweise auch, dass technisch erst gar nicht kritische Manipulationen und Fernsteuerungen möglich sind… bei den Smartmetern ist das sehr umfänglich berücksichtigt worden. Ich gehe davon aus, dass das bei solchen Monitoring-Lösungen ähnlich ist.