Enpal schaltet angebliches Vergleichsportal ab

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Das Interesse an Photovoltaik-Anlagen und Speichern ist in den vergangenen Monaten und Jahren extrem gestiegen. Viele Menschen wollen sich so unabhängiger von Energiekonzernen machen, ihre Stromversorgung absichern oder auch ihren persönlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Oft nutzten potenzielle Investoren das Internet, um sich zu informieren und auch Anbieter sowie Preise zu vergleichen. Nun wurde bekannt, dass das Berliner Unternehmen Enpal, was seit kurzem nicht nur Photovoltaik-Anlagen zur Miete, sondern auch zum Kauf anbietet, in den vergangenen Monaten eine Website betrieb, die wie ein Vergleichsportal aussah, aber keines war.

Auf der Plattform www.deutsche-solarberatung.net war ein Rechner installiert, mit dem sich potenzielle Investoren ein kostenloses Angebot erstellen konnten. Nur wenige Informationen mussten sie dazu eingeben und dann erhielten sie offenbar unterschiedliche Angebote angezeigt. Unter dem Angebotsrechner stand zu lesen: „Für die individuelle Planung einer Photovoltaikanlage für Ihr Eigenheim verbinden wir Sie mit bis zu drei spezialisierten Partnern. Lassen Sie sich unverbindlich, fachkundig und kostenfrei beraten. Unser Vermittlungsservice wird über ein Provisionsmodell der Anbieter finanziert.“

Doch das Magazin „Trending Topics“ fand heraus, hinter allen Angeboten steckte schließlich Enpal. Einzig im Impressum war jedoch ersichtlich, dass das Berliner Unternehmen hinter der Website steckt. Enpal räumte auf Nachfrage von pv magazine ein, die als Vergleichsportal aufgesetzte Website eine Zeitlang betrieben zu haben. Mittlerweile sei sie aber abgeschaltet. Wie lange die Website erreichbar war, wie viele sogenannte Leads, also interessierte Kunden, mit denen anschließend Kontakt aufgenommen wird, um ihnen ein reales Photovoltaik-Angebot zu unterbreiten, ließ das Unternehmen unbeantwortet.

Das Magazin „Gründerszene“ berichtet, dass die Website innerhalb der vergangenen drei Monate immerhin mehr als eine halbe Million Aufrufe generierte. Bei Enpal will man die Causa möglichst schnell abhaken. „Da das Thema ‚Solarberatung‘ unsererseits bereits ausführlich kommentiert wurde, möchten wir davon absehen, hierzu erneut Stellung zu beziehen“, heißt es auf Anfrage von pv magazine weiter. „Wir bedauern etwaigen Unmut, der durch unser internes Marketing-Projekt entstanden ist und können nur betonen, dass es sich hierbei um ein zeitlich begrenztes Testprojekt ohne jegliche strategische Relevanz gehandelt hat.“

Die wenigsten Verbraucher werden wohl auf das Impressum einer Website gehen, wenn Sie sich über den Kauf oder die Miete einer Photovoltaik-Anlagen informieren wollen. Dennoch sollten sie immer mit einer gesunden Brise Skepsis unterwegs sein, wenn sie sich über mögliche Angebote für eine Photovoltaik-Anlage im Internet informieren. Bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) hat man sich nicht direkt mit dem Fall „Deutsche Solarberatung“ befasst, dennoch hat Mitarbeiter Sören Demandt einen guten Rat für alle potenziellen Investoren. „Hier wird einmal mehr deutlich, wie sehr Verbraucher im aktuellen Photovoltaik-Marktumfeld aufpassen müssen: Wir beobachten bei vielen Anbietern verstärkte Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Gleichzeitig sehen wir bei aktuellen Photovoltaik-Angeboten eine sehr große Spanne bei den angebotenen Leistungen und Preisen“, sagt Demandt. Interessenten sollten sich nicht unter Druck setzen lassen. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, auf jeden Fall mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen. „Das funktioniert auch ohne Vergleichsportal und kann sich sehr lohnen“, so Demandt.

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