Die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA) erwartet nach vorläufigen Zahlen, dass in diesem Jahr etwa neun Prozent mehr Strom mehr aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Insgesamt wird von einer Bruttostromerzeugung von etwa 256 Terawattstunden durch Photovoltaik, Windkraft und Co. In diesem Jahr ausgegangen. Damit werde das Ziel des EEG 2021 jedoch verfehlt, wonach es bereits 269 Terawattstunden aus erneuerbaren Energien sein sollten, um den anvisierten Anteil von 80 Prozent bis 2030 zu erreichen. Nach den Schätzungen werden dafür etwa 600 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien benötigt und damit mehr als doppelt soviel wie im Moment.
In diesem Jahr werde der Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch von 41 Prozent (2021) auf 46 Prozent steigen. Die deutliche Steigerung ergebe sich auch aus dem Rückgang des Strombedarfs. Bis 2030 wird durch die Elektrifizierung verschiedener Sektoren jedoch von einem deutlichen höheren Stromverbrauch ausgegangen. „Zwar wurden die Ausbauziele für Photovoltaik und Windenergie an Land aus dem EEG 2021 für das Jahr 2022 erreicht“, erklärte Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. „Allerdings kann das Erreichen dieser ersten, eher mäßig ambitionierten Zwischenschritte nicht als großer Erfolg gewertet werden.“ Positiv sei jedoch die Erhöhung der Ambitionen durch die neue Bundesregierung.
Unter den Erneuerbaren bleiben Photovoltaik und Windkraft die Hauptpfeiler der Erzeugung. Aufgrund des Zubaus und des sonnigen Wetters konnten vor allem die Photovoltaik-Anlagen mehr Strom liefern. AGEE-Stat erwartet einen Anstieg um 23 Prozent auf 61 Terawattstunden Solarstrom in diesem Jahr. Für dieses Jahr kalkuliert das UBA einen Zuwachs von etwa 7,7 Gigawatt für die Photovoltaik. Der Anstieg der Windkraft wird voraussichtlich bei zwölf Prozent liegen. Die Windparks an Land und auf See steuerten demnach 128 Terawattstunden insgesamt bei und können den bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2020 wohl nicht erreichen. Dies sei auch auf das weiterhin niedrige Zubauniveau zurückzuführen.
Im Wärmesektor ist AGEE-Stat zufolge der Verbrauch wegen der Einsparmaßnahmen im Zuge des Ukraine-Krieges insgesamt zurückgegangen. Der Verbrauch der erneuerbaren Energien sei jedoch um ein Prozent auf mehr als 200 Terawattstunden in diesem Jahr gestiegen, so die vorläufigen Daten. Vor allem die Nutzung von Umweltwärme und oberflächennaher Geothermie mittels Wärmepumpen habe mit 13 Prozent deutlich zugenommen. Auch die Solarthermie verzeichnete ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zudem sei Holz verstärkt als Ersatz für Erdgas genutzt worden, weshalb die erneuerbare Wärme gestiegen sei.
Bei Biokraftstoffen verzeichnete das UBA keine wesentlichen Änderungen gegenüber 2021. Der Absatz von Biodiesel sei leicht rückläufig und von Bioethanol leicht steigend gewesen. Erneuerbarer Strom sei allerdings im Verkehr im Jahr 2022 mit einem Zuwachs von 15 Prozent deutlich mehr eingesetzt als im Vorjahr, so die Auswertung, die das UBA im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt.
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Unterm Strich ist die eingeschlagen Richtung die richtige. Es ist aber noch ein sehr weiter Weg. Insbesondere im Wärme- und Verkehrssektor werden wir noch lange Erdgas und Erdöl verbrennen.
Stimmt… und da der Wärmestrom mit vielen zusätzlichen Abgaben belegt wird (Stromsteuer, Leitungsnetzgebühr und 19% MwSt anstatt 7%MwSt.), ist das Heizen mit Strom auch deutlich teuerer als mit Erdgas und Erdöl.
Da macht man doch gerne die teuere Heizungsumstellung auf Wärmepumpe. 🙂
Aktuell günstigste Arbeitspreise aus bekanntem Vergleichsportal, als kleiner Quicky:
Gas: 21 cent pro KWh
Strom: 57 Cent/kWh
SCOP Multiplikator angenommen 3,5 = 73,5 Cent Strom-Äquivalent.
Ich finde das schon ein schlüssiges erstes ökonomisches Argument, um mit weiteren Variablen zu rechnen.
Am spannendsten sehe ich die Variable „Zeitverlauf der nächsten 20 Jahre“, und da tun wir uns i.d.R. am schwersten mit. Zugegebenermaßen kann keiner die Glaskugel lesen, aber eines wird wohl klar: CO2-Produktion wird nicht signifikant günstiger werden und EE wird mehr werden, mit in absehbarer Zeit entsprechenden Faktor auf den Preis (fragen Sie Herrn Diehl). Alles eine Frage der Zeit, und die spielt für und nicht gegen einen, je nachdem auf welcher Seite der Rechnung man steht. Aber auch der Status-Quo ist doch durchaus interessant.
Die CO2-Lobby hat leider jahrzehntelang sehr erfolgreiche Meinungsmache betrieben und noch heute reden viele Leute das einfach nach und handelt entsprechend. Aber es ändert am Ende alles nichts und immer mehr Menschen ändern ihr Verhalten oder ihre Kaufentscheidungen. Die Zeit…. nicht das Argument… wird das Spiel entscheiden. Rechnen Sie mit der Zeit, die ist stärker als heutige 21 oder 57 Cent.
Gaspreis ist aber erstmal auf 12 Cent gedeckelt… Strom auf 40cent.
COP von 3,33 muss die Wärmepumpe auch erstmal im Winter schaffen.
Bis zum Ende der Deckelpreise lohnt sich das schonmal nicht. Ganz nebenbei muss man die Wärmepumpe auch noch installieren lassen und bezahlen…..
Vertrauen in die Politik ist bei mir auch kaum noch vorhanden, nachdem ich meine neue PV nun rückwirkend nicht mehr abschreiben darf. Die Höhe der Einspeisevergütung ist auch ein Witz. Mwst auf den Eigenverbrauch soll ich auch noch knapp 5 Jahre zahlen.
Sorry…. aber die Energiewende läuft gerade in die komplett falsche Richtung.
Vorhin habe ich noch gelesen, dass nun auch Öl- und pelletheizungsverbräuche mit staatlichen Subventionen rechnen dürfen. Herzlichen Glückwunsch an die Ölheizer…
Wo bleiben die Subventionen für den Wärmepumpenstrom? Hier gibt es keinerlei Hilfe!
Im Gegenteil: stromsteuer, Netzabgabe etc. und auf alles nochmal 19% Mwst.
Ich komme mir schon fast wie Staatsfeind vor…. 🙂
In Summe gewinnt man als EE-Investor man als man verliert. Zurücklehnen und Geduld. Die Zeit wird ihrer Kalkulation mehr als recht geben.