Bei der Wärme- und Kälteversorgung liegt der Anteil der Erneuerbaren bislang bei gerade einmal knapp 17 Prozent. Etwa die Hälfte des Wärmebedarfs wird durch Erdgas gedeckt, ein Fünftel durch Heizöl und ein Zehntel durch Kohle, eingesetzt vor allem in der Fernwärme. Wie lässt sich sicherstellen, dass hier bis 2045 ausschließlich erneuerbare Energien zu Einsatz kommen? Das beschreibt jetzt der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) in einem Szenario.
Dabei geht der Verband davon aus, dass der Wärmebedarf bis 2045 von heute 1.200 Terawattstunden auf 900 Terawattstunden sinken wird. Bereits bis 2030 könne der Anteil von Erdgas in der Wärmeversorgung auf 25 Prozent reduziert werden. Dazu müsse die Zahl der Wärmepumpen von heute 1,3 auf sechs Millionen Anlagen gesteigert werden. Sie könnten dann 18 Prozent des Bedarfs decken. In 2045 könnten sie 38 Prozent schultern.
Desweiteren könne die Solarthermie von heute zehn auf 40 Terawattstunden in 2030 ausgebaut werden. Damit wäre sie in der Lage, fünf Prozent des Wärmebedarfs zu decken. Um das zu erreichen, fordert der BEE, eine mögliche bundesweite Solardachpflicht technologieoffen zu gestalten, also die Solarthermie als Erfüllungsoption zuzulassen. Darüber hinaus hält es der Verband für notwendig, verstärkt Bioenergie und Tiefengeothermie zu nutzen. Die Bioenergie müsse vor allem im Industriesektor eingesetzt werden – gerade was die Bereitstellung von Hochtemperaturwärme betrifft.
Um die Wärmewende voran zu bringen, ist es nach Ansicht des BEE vor allem notwendig, bei der kommunalen Wärmeplanung Erneuerbare von vornherein in den Blick zu nehmen, im Gebäudeenergiegesetz eine Verankerung der Pflicht zur Nutzung von 65 Prozent Erneuerbaren Energien ab 2024 vorzunehmen sowie eine dauerhafte Finanzierung und planbare Weiterentwicklung der Förderprogramme auf den Weg zu bringen. „Das Zusammenspiel aus Wärmepumpen, Tiefer Geothermie, Solarthermie, Bioenergie und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen ist die Zukunft unserer Wärmeversorgung. Die Bundesregierung muss sie jetzt entfesseln“, sagt BEE-Präsidentin Simone Peter.
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Sind wir schon wirklich soweit vorbereitet, die Raumwärme mittels WP mit ruhigem Gewissen erzeugen zu können?
Überzeugungsarbeit für Hauseigentümer von EFH oder auch grüßeren Mietgebäuden ist am laufen.
Meines Wissens geht es um die Umstellung der Raumheizungen älterer Anlagen und Gebäuden, meist mit herkömmlchen Radiatoren als Heizkörper ausgestattet. Die brauchen in der Regel eine Vorlauftemperatur von 50 – 60 °C damit sie auch physikalisch funktionieren können.
Die WP werden meist mit einer Arbeitszahl von 4 – 5 umworben; meist für Einrichtungen mit Fußbodenheizungen, die eine geringere Vorlauftemperatur von 30 – 35 °C erfordern.
Wird diese umworbene Arbeitszahl auch für eine Vorlauftemperatur von 50 – 60 °C bei den gesetzten -12°C AT durch zu halten sein; oder sind eher nur 2 – 3 zu erwarten?
Die für das WP-Konzept Zuständigen im Wirtschaftsministerium sollten sich hier mal ehrlicher machen!
Wie weit ist denn mittlerweile die Fakultät der Stromerzeuger -Lieferanten und Stadtwerke mit dem Thema eingebunden und eventuell aktuell schon befasst?
Eine Abdeckung der erforderlichen Raumheizung mittels WP wird im besten Fall auch bedeuten, daß ein Viertel der Wärmeleistung in Form von Strom gebraucht und auch zur Verfügung stehen sollte.
Sind hierfür ausreichende Netzkapazitäten neben dem Bedarf von weiteren Ladestationen für E-Fahrzeuge vorhanden? Angefangen von den 20kV Trafostationen über das jeweilige 400V Leitungsnetz bis hin zur Anschlußleistung eines jeden Gebäudes!
Ich wäre froh, wenn hier Jemand Entwarnung rufen könnte!