RWE baut 220-Megawatt-Batteriespeicher in Nordrhein-Westfalen

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Seit genau 50 Jahren erzeugt RWE im niederrheinischen Neurath aus Braunkohle Strom. Zwei Kraftwerksblöcke gingen vor einigen Monaten im Zuge des Kohleausstiegs vom Netz, der letzte Block ist im Zuge der aktuellen Energiekrise aus der Sicherheitsbereitschaft an den Strommarkt zurückgekehrt. Diesen Standort hat RWE nun – ebenso wie das stillgelegte Steinkohlekraftwerk in Hamm am östlichen Ruhrgebietsrand – für ein großes Speicherprojekt gewählt: Insgesamt 220 Megawatt an Batteriespeicher-Leistung will der Versorger an beiden Standorten installieren.

Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 140 Millionen Euro. Vorbehaltlich der ausstehenden Baugenehmigung soll der Baustart in 2023 erfolgen, die Inbetriebnahme ist für 2024 geplant. Die Energie wird über die bestehende Netzinfrastruktur ein- und ausgespeist werden.

RWE will den Speicher zur Stabilisierung des Stromnetzes einsetzen. Nach Angaben des Konzerns können die fabrikneuen 690 Blöcke mit Lithium-Ionen-Batterien die Leistung von 220 Megawatt über eine Stunde hinweg erbringen. RWE plant, die Speicher virtuell mit seinen deutschen Kraftwerken zu vernetzen. Dadurch lasse sich optimiert steuern, wann welche Einheit einzeln oder als Gruppe Regelenergie bereitstellt, so der Versorger.

Auf den Standort Hamm sollen 140 Megawatt Batterieleistung entfallen. Der Speicher nimmt eine Fläche von 14.000 Quadratmetern ein, was etwa zwei Fußballfeldern entspricht. In Neurath sind es 80 Megawatt Leistung auf 7.000 Quadratmetern Fläche.

Der geplante Batteriespeicher liefert Regelenergie

Grafik: RWE

Drei Gigawatt Speicherleistung bis 2030 anvisiert

„Durch dieses konzernweite Gemeinschaftsprojekt können mit Blick auf den Strukturwandel traditionsreiche Kraftwerksstandorte mit neuartiger Speichertechnologie und innovativer Vernetzung zur Stromversorgung der Zukunft beitragen“, erklärt Lars Kulik, Vorstandsmitglied von RWE Power.

RWE betreibt aktuell Batteriespeicher mit einer installierten Leistung von rund 150 Megawatt und einer Kapazität von 160 Megawattstunden. So hat der Konzern etwa in diesem Jahr im US-Bundesstaat Georgia ein 40-Megawatt-Batteriespeichersystem installiert, das mit einer Photovoltaik-Anlage gekoppelt ist.

In Planung und Bau sind derzeit Projekte mit 800 Megawatt Leistung und 1.800 Megawattstunden Kapazität. In Deutschland finalisiert RWE aktuell ein 117-Megawatt-Speicherprojekt, das virtuell mit den Laufwasserkraftwerken an der Mosel gekoppelt ist. Bis 2030 will RWE insgesamt drei Gigawatt an Batteriespeichern installieren.

 

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