Abgesehen von 213 Milliarden Euro Umsatz und 392 Millionen Euro Investitionen ist bei Unipers Zahlen für den Neunmonatszeitraum 2022 nur eine Kennzahl positiv – und das ist ausgerechnet die wirtschaftliche Neuverschuldung mit 10,9 Milliarden Euro (9M 2021: 324 Millionen Euro). Das bereinigte EBIT beziffert der Konzern mit -4,755 Milliarden Euro (9M 2021: 614 Millionen Euro), den operativen Cashflow mit -10,877 Milliarden Euro (9M 2021: 2,244 Milliarden Euro) und den IFRS-Konzernfehlbetrag mit -40,374 Milliarden Euro (9M 2021: -4,768 Milliarden Euro). Wie Uniper am Donnerstag erläuterte, enthält dieser Fehlbetrag rund 10 Milliarden Euro an realisierten Kosten für Ersatzmengen und rund 31 Milliarden Euro an erwarteten künftigen Verlusten aus Bewertungseffekten bei Derivaten und Rückstellungsbildungen im Zusammenhang mit den russischen Gaskürzungen zum 30. September 2022.
Uniper erwartet für das gesamte Jahr 2022 Zahlen, die deutlich negativ sind und ebenso deutlich unter dem Vorjahr liegen. Eine konkretere Ergebnisprognose sei angesichts der großen Unsicherheiten derzeit und bis auf weiteres für das Geschäftsjahr 2022 nicht möglich. In der zweiten Dezemberhälfte wird es eine außerordentliche Hauptversammlung geben, da Unipers Verlust zum Stichtag Ende September mehr als der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft beträgt.
„Um die Versorgungssicherheit der Kunden zu gewährleisten, kauft Uniper seit einiger Zeit Gasmengen zu deutlich höheren Preisen ein und hat dadurch bekanntlich erhebliche Verluste angehäuft, denn die Gasersatzbeschaffungskosten werden nicht auf die Verbraucher umgelegt“, so Uniper-Finanzvorständin Tiina Tuomela. Dass dies massive Spuren im Finanzergebnis hinterlasse, habe sich schon bei den Halbjahreszahlen abgezeichnet. Die Umsetzung des Stabilisierungspaketes habe daher höchste Priorität, denn Uniper spiele eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der Energieversorgung mit Strom und Gas für den Winter 2022/2023 und die folgenden Jahre.
Im September hatte Uniper mitgeteilt, dass sich das Unternehmen mit der deutschen Bundesregierung und seiner finnischen Muttergesellschaft Fortum auf ein angepasstes finanzielles Stabilisierungspaket geeinigt hat. Unter anderem sichern demnach Kreditlinien der bundeseigenen KfW-Bank Unipers kurzfristige Liquidität. Diese belaufen sich dem Unternehmen zufolge aktuell auf 18 Milliarden Euro, von denen Uniper 14 Milliarden Euro bis Ende Oktober 2022 in Anspruch genommen habe. Die deutsche Bundesregierung wird sich demnach mit 98,6 Prozent an Uniper beteiligen, indem sie 8 Milliarden Euro Eigenkapital in Form von neu ausgegebenen Aktien zu einem Ausgabepreis von 1,70 Euro je Aktie bereitstellt und die derzeit von Fortum gehaltenen Uniper-Aktien erwirbt. Zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen seien derzeit zwischen der Bundesregierung und Uniper in der finalen Abstimmung.
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Jetzt wird uns die Rechnung für die billige Gassause präsentiert. Es ist doch klar, dass wir uns aus den Fesseln der teuren Gas- und Ölversorgung nur lösen können mit möglichst viel Wind, Sonne, Geothermie, Biomasse und Wasserkraft, die wir maximalst lokal produzieren, um mehr Wertschöpfung im Land zu haben.
Entweder wir kommen zurück zu mehr lokaler Energieerzeugung und mehr Energieeffizienz oder wir überweisen immer mehr Volkseinkommen an zweifelhafte Despoten und Fossilkonzerne und ruinieren unseren Wohlstand und die Lebensgrundlagen noch schneller.
Andernfalls droht uns sowieso eine Deindustriealisierung gigantischen Ausmaßes.
Am besten retten wir mit den ‚Zufallsgewinnen‘ der EE-Branche nun das grundsolide Geschäftsmodell des Innovationstreibers Uniper. So geht vorausschauende Politik.
@RGS
Ja, das sind wirkliche Fehlentscheidungen der zurückliegenden Regierungs-Dekaden!
Wer hätte es für möglich ersehen können, daß der russische Staat auch mehr vor hat, als nur der Rohstofflieferant zu sein!!??
Rettung UNIPER: Hoffentlich wurde das Alles von wirtschaftlich kompetenten Leuten ausreichend durchdacht? mit der „Rettung“
Anfangs hieß es, der Staat solle sich mit 7 Milliarden an einer „Rettung“ von UNIPER beteiligen, das systemrelevant.
2 Tage später wurde eine Summe von 15 Milliarden genannt, wegen ich weiß es nicht mehr. Jetzt werden es 40!!!!
Welche systemrelevanten Stadtwerke sonnen sich angesicht dieser weiterhin gewährten Vertragssicherheit mit den günstigen „Uniper-Altverträgen“.
Das Geld muß doch irgendwo hingehen?
Es geht nicht nur um eine angeblich „systemrelevante“ Gasversorgung von deutschen Stadtwerken. Nach bisherigen Informationen wird die BRD durch die beabsichtigte Verstaatlichung auch gezwungenermaßen Eigner von Unternehmen in Russland und von einigen AKW´s.
Bei 40 Milliarden… ich würde den Laden eher in die Insolvent gehen lassen, als…..
Die wirtschaftlichen Folgen ließen sich eher besser abfangen.