Ampeers Energy entwickelt Energiekonzept für klimaneutrales Gewerbegebiet

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Im Südosten von Oberbayern ist ein Gewerbegebiet geplant, das ökologisch höchsten Standards entsprechen soll. Den genauen Ort wollen die beteiligten Unternehmen noch nicht preisgeben. Allerdings haben sie bereits ein ausgeklügeltes Energiekonzept für die Strom- und Wärmeversorgung erdacht.

Green H2, eine Tochterfirma der Greenrock Firmengruppe, hat das Energiekonzept entwickelt. Unterstützt wurde sie dabei von Ampeers Energy, das mit Simulationsanalysen die optimale Wärmeversorgung ermittelte und Photovoltaik-Mieterstrom als wichtigsten wirtschaftlichen Hebel für den Betrieb ausmachte. Mieterstrom meint dabei die Nutzung des Solarstroms direkt von den Gewerbebetrieben vor Ort. Auch die Rolle von Wasserstoff im Gewerbepark der Zukunft wurde untersucht.

Für die strombasierte Wärmeversorgung standen mehrere Szenarien zur Wahl. Die Wahl fiel auf ein dezentrales Konzept, das die beste Rendite und die kürzeste Amortisationszeit verspricht: Jedes Gebäude verfügt über eine eigene Wärmepumpe und ist wärmeseitig nicht mit den anderen Gebäuden verbunden. Dabei kommen Luftwärmepumpen zum Einsatz, die im Vergleich zu Erdwärmepumpen mit weniger Investitionen einhergehen, denn sie benötigen keine Bohrungen. „In einem Neubaugewerbequartier, das nach höchstem Energiestandard gebaut wird, hat man einen geringeren Wärmebedarf und ein niedriges Temperaturniveau. Daher sind Luftwärmepumpen die ideale Ergänzung für eine nachhaltige Wärmeversorgung“, erklärt Franz Hauk, Inhaber der Greenrock Firmengruppe.

Die Simulationsanalysen gehen davon aus, dass das Gewerbequartier in den Sommermonaten Strom im Überfluss haben wird: Die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Gebäude sollen im Jahr über sieben Gigawattstunden Solarstrom erzeugen. Die genauen Verbräuche der späteren Mieter sind zwar noch unklar, aber Ampeers Energy rechnet mit einem Eigenverbrauch im einstelligen Prozentbereich für die Wärmeversorgung über Wärmepumpe – ein niedriger Wert.

Bei einer Mieterstromdurchdringung von 100 Prozent lasse sich der Eigenverbrauch mehr als versechsfachen, und die Rendite verdoppele sich, so die Berechnungen von Ampeers Energy. Der Verkauf von Mieterstrom habe demnach das Potenzial, ein bedeutender wirtschaftlicher Hebel zu werden, die Mieter wiederum profitierten vom günstigen Preis des vor Ort erzeugten Stroms.

Nach der Vermarktung des Photovoltaik-Mieterstroms stehe weiterhin über die Hälfte des Solarstroms zur freien Verfügung. Um den Verbrauch vor Ort zu steigern, wurde die Produktion von Wasserstoff näher in den Blick genommen. Für Wasserstoff soll es im Gewerbequartier mehrere Nutzungsmöglichkeiten geben: zum einen eine stationäre Brennstoffzelle zur Rückverstromung im Winter und Nutzung der Abwärme, zum anderen die direkte Nutzung zur Wärmegewinnung über Wasserstoff-Dunkelstrahler oder für Mobilitätsanwendungen.

Den Simulationen von Ampeers Energy zufolge steigt der Eigenverbrauch von 38 auf 47 Prozent, wenn an der größten Photovoltaik-Anlage im Quartier ein Elektrolyseur angeschlossen wird. Zusätzlich sei ein saisonaler Speicher nötig, da die Stromerzeugung übers Jahr hinweg schwankt. „Aktuell rechnet sich die Produktion von Wasserstoff noch nicht“, schlussfolgert Martin Gehbald, Experte für Energiewirtschaft und erneuerbare Energien bei Ampeers Energy. Im Gesamtkonzept sei Wasserstoff daher eher als Ergänzung zu sehen, um Stromüberschüsse sinnvoll zu nutzen.

Eine Case Study zum Energiekonzept finden sie hier.

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