BWP stellt Forderungen für beschleunigten Wärmepumpen-Rollout

Warmepumpe, Luft-Wasser-Wärmepumpe

Teilen

Wärmepumpen haben sich spätestens seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine zu einem der heißesten Themen in Deutschland entwickelt. Sie sind zentral für die Wärmewende, um die Abhängigkeit von fossilen Energien in dem Sektor zu minimieren. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz plant, die Vorgabe von mindestens des 65 Prozent Anteils erneuerbarer Energien beim Einbau neuer Gebäudeheizungen zu nutzen, zeitnah gesetzlich zu manifestieren. Ab dem 1. Januar 2024 werden Wärmepumpen – neben der Option zum Anschluss an ein Wärmenetz – dadurch die erste Wahl im Wärmesektor, wie Christian Maaß, Abteilungsleiter im Ministerium, auf dem jüngsten „Chefgespräch“ des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) erklärte. „Fossile Energieträger sollen damit schnellstmöglich aus dem Gebäudesektor verschwinden. In den Wärmenetzen solle die Wärmepumpe eine zentrale Rolle einnehmen und die heute häufig genutzte Kraft-Wärme-Kopplung ablösen.“

Die Änderungen gehen dabei rasant voran. „Damals war allenfalls zu ahnen, welch entscheidende Rolle unsere Technologie zehn Jahre später im energie- und klimapolitischen Kontext spielen wird”, erklärt Paul Waning, Vorstand des BWP, im Rückblick auf das erste „Chefgespräch“. „Noch vor drei Jahren war unsere Branche intensiv beschäftigt, zu erklären, wie eine Wärmepumpe funktioniert und an die Politik zu appellieren, dass Wärmepumpen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können und ein zentraler Bestandteil der Energiewende sein müssen“, so Waning weiter.

Noch ist die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen in vielen Fällen schwierig. Maaß gab sich jedoch optimistisch, dass die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit den Förderquoten zwischen 35 und 50 Prozent beim Heizungstausch erhalten bleibe. Auch die Förderung großer Anlagen werde weiterhin anteilig gefördert. Es werde außerdem massiv an der Kostenaufteilung der CO2-Abgabe zwischen Vermietern und Mietern gearbeitet. Je energieeffizienter das Gebäude, umso geringer der Anteil, den der Vermieter tragen müsse. Insofern werde auch hier der Einsatz von Wärmepumpen in vielen Fällen eine attraktive Option, betonte Maaß.

Aus Richtung der Politik kam zugleich der Appell an die Branche, die Herstellungs- und Installationskapazitäten auf die neuen Anforderungen auszurichten und möglichst auszubauen. Das Marktwachstum in den kommenden Jahren müsse steiler ausfallen als bislang geplant. Ziel der Ampel-Regierung ist es, bis 2030 insgesamt sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland verbaut zu haben.

Der BWP gab zugleich eine To-Do-Liste an die Politik zurück, um die Zielvorgaben erfüllen und den Markthochlauf möglichst rasch starten zu können. So brauche es kurzfristig eine Aus- und Weiterbildungskampagne. Die Politik müsse einen deutlichen Appell an Fachhandwerksbetriebe der relevanten Gewerke, insbesondere Sanitär, Heizung Klima (SHK) aussprechen. Bestehende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen müssten dringend genutzt werden, um „fit für die Wärmepumpe“ zu werden. Zudem könnten gezielte Förderprogramme helfen.

Auch Angebote für Quereinsteiger aus anderen Gewerken, etwa Kfz-Mechatroniker oder Schornsteinfeger, sollten vereinfacht und beschleunigt werden. Wichtig sei hierbei insbesondere auch, umfangreiche Train-the-Trainer-Programme zu starten, um auch die Lehrer und Dozenten fit zu machen und das Schulungsangebot massiv zu erweitern. Mittel- und langfristig sollte nach Ansicht des Verbands für die Nachwuchsgewinnung im Fachhandwerk über neue Berufsbilder und gewerkeübergreifende Angebote nachgedacht werden.

Außerdem forderte der BWP eine Verschlankung der Genehmigungsprozesse. Für die Quellenerschießung und den Einbau von Wärmepumpenanlagen gebe es aktuell länderspezifisch und auf Bundesebene zum Teil komplizierte Genehmigungsverfahren, die die Umsetzung von Projekten oft unnötig verzögern. Diese Hürden müssen für die geplanten Wärmepumpenhochlauf dringend beseitigt werden. Auch mit Blick auf die Energiepreise und technischen Voraussetzungen müsste an einigen Schrauben für einen beschleunigten Rollout gedreht werden.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.