Bosch präsentiert wasserstofftaugliches stationäres Brennstoffzellensystem

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Bosch hat ein Festoxid-Brennstoffzellensystem (SOFC) für gewerbliche und industrielle Anwendungen entwickelt. Die Produktion soll 2024 beginnen. Das SOFC-System kann mit Erdgas, Biomethan, Wasserstoff oder verschiedenen Mischungen betrieben werden. Der elektrische Wirkungsgrad liegt bei mehr als 60 Prozent, der Gesamtwirkungsgrad bei über 85 Prozent.

„Unser SOFC-System wird in erster Linie zur Erzeugung von elektrischer Energie eingesetzt, kann aber auch thermische Energie auf einem Temperaturniveau erzeugen, das zum Heizen oder Kühlen genutzt werden kann“, erklärt Marcus Spickermann, Senior Vice President für Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) bei Bosch, gegenüber pv magazine. „Derzeit laufen mehrere Pilotprojekte. Wir bereiten uns auf den Markteintritt im Jahr 2024 vor. Dann werden wir mit einem jährlichen Produktionsvolumen von 200 Megawatt beginnen.“

Die aktuellen Prototypen des Systems haben eine Zielleistung von zehn Kilowatt elektrisch. Sie produzieren auch bis zu drei Kilowatt thermische Energie. „Wir planen derzeit, die Kapazität der Anlage zu erhöhen, da wir das Gerät vor allem im gewerblichen und industriellen Bereich anbieten wollen“, so Spickermann.

Die modularen SOFC-Einheiten können zu einer Kaskade oder einem Cluster kombiniert werden, die ein dezentrales Energieversorgungssystem bilden. Sie sind als vernetzte Geräte konzipiert, die Teil des „Internet of Things“ sind. In Zukunft wird es möglich sein, SOFC-Cluster zu virtuellen Kraftwerken zu verbinden, die hohe Leistungskapazitäten im Megawattbereich erreichen.

„Wenn diese Maschinen miteinander verbunden sind und das Stromnetz ausfällt, hat ihre Ausfallsicherheit einen Wert, den viele Investoren erkennen werden“, sagt Wayne-Daniel Kern, Vice President SOFC bei Bosch, gegenüber pv magazine.

Amortisation binnen fünf bis sechs Jahren

Neben Strom erzeugt die Anlage auch Wärme auf einem Temperaturniveau, das zum Heizen oder Kühlen genutzt werden kann. „Die aus dem System austretende Wärme hat eine Temperatur von etwa 200 Grad Celsius, ein optimaler Wert, um sie zur Beheizung von Gebäuden oder zur Kühlung von Rechenzentren zu verwenden“, so Kern. „Diese Wärme kann eine effiziente Ergänzung zum bestehenden Wärmeversorgungssystem eines Gebäudes sein. Die Maschinen sind in erster Linie für die Stromerzeugung gedacht, aber die Nutzung der Wärmeversorgung trägt dazu bei, die Betriebskosten zu senken.“

Wenn die kommerzielle Produktion anläuft, kann das Produkt eine attraktive Amortisationszeit von fünf bis sechs Jahren erreichen, sagte Kern. Bosch beabsichtigt, die Brennstoffzelleneinheiten in großem Maßstab zu produzieren. „Wir zielen nicht auf einen Nischenmarkt ab, wir sind ein Massenhersteller“, sagte Kern. „Wir wissen, wie man industrialisiert und Tausende von Maschinen produziert.“

In Deutschland betreibt Bosch bereits rund 50 SOFC-Pilotanlagen an den eigenen Standorten in Bamberg, Homburg, Renningen, Salzgitter, Schwieberdingen, Stuttgart-Feuerbach und Wernau. Die ersten Piloten laufen bei Kunden wie den Stadtwerken Bamberg. Diese SOFC-Anlage versorgt das Umland mit Strom, die Wärme wird in einer nahe gelegenen Bäckerei genutzt.

In Vorbereitung des Produktionshochlaufs im Jahr 2024 werden weitere Pilotprojekte folgen, um die Leistungsfähigkeit der SOFC-Anlagen zu beweisen. Das Unternehmen wird eine Reihe von Produkten entwickeln, die den Kundenanforderungen in verschiedenen Einsatzbereichen wie Gebäuden, industriellen Anwendungen, Microgrids und Rechenzentren gerecht werden.

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