Vehicle-to-Grid als Katalysator für Energiewende nutzen

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„Die Nutzung von Elektroauto-Batterien als Speicher kann ein extrem wichtiger Baustein zum Erreichen der deutschen Klimaziele sein, weil er sehr, sehr einfach und günstig umgesetzt werden kann, eine enorme Wirkung hat und die Speicher ohnehin vorhanden sind“, erklärt Dennis Schulmeyer, CEO des Mainzer Start-ups Lade. Das Unternehmen hat ein interaktives Visualisierungstool entwickelt, was den Beitrag von Vehicle-to-Grid-Anwendungen ganz konkret veranschaulichen soll. Die Berechnungen des Simulators basierten auf realen Daten der Bundesnetzagentur.

Als Vehicle-to-Grid das Zwischenspeichern von Strom in der Batterie eines Elektrofahrzeugs bezeichnet, der bei Bedarf wieder ins Energiesystem zurückgeführt wird. Dafür braucht es allerdings bidirektionale Ladesäulen. „Wir müssen uns aufgrund der bevorstehenden Klimakrise mit der Energiewende wirklich sputen und können nicht noch abwarten, bis Wasserstoff effizient wird“, sagt Schulmeyer weiter. Die Batterien der Elektroautos würden dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Das Visualisierungstool zeige, wenn die 15 Millionen Elektroautos bis 2030 auf deutschen Straßen erreicht würden, könnten die Erneuerbaren weiter kräftig ausgebaut werden. Nach Einschätzung von LADE könnten dann 95 Prozent der Stromversorgung allein durch Photovoltaik, Windkraft und den Batterien der Elektroautos abgedeckt werden. In dem Simulator könnten verschiedene Einstellungsmöglichkeiten gewählt werden. So lasse sich die installierte Photovoltaik- und Windkraft-Leistung sowie die Zahl verfügbarer Elektroautos an künftige Entwicklungen anpassen. Dabei seien zwei konkrete Szenarien hinterlegt: zum einem die Ziele der Ampel-Regierung bis 2030, zum anderen das Szenario „Klimaneutral 2045“ von Agora Energiewende.

„Unser Simulator zeigt klar, dass wir mit den Batterien von Elektroautos schon 2030 so gut wie alle Peaks wegspeichern können, die durch den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien entstehen werden. So lässt sich der Strom dann auch zeitversetzt nutzen“, erklärt Schulmeyer weiter. Allerdings müssten Regulierung und Standardisierung von Vehicle-to-Grid-Anwendungen noch vorangetrieben werden. LADE nennt dafür etwa verpflichtende und von der Politik geförderte bidirektionale Ladegeräte im Fahrzeug sowie ein möglichst einfaches Vergütungssystem.

„Die Weichen müssen jetzt gestellt werden, sodass wir Vehicle-to-Grid in spätestens fünf Jahren auch tatsächlich vollumfänglich nutzen können“, erklärt Schulmeyer. Die Technologie sei vorhanden. Zur Beseitigung der organisatorischen und regulatorischen Hemmnisse seien nun Politik, Industrie und Wissenschaft gefragt.

LADE präferiert dabei AC-Laden der Fahrzeuge, da dies wirtschaftlicher sei als DC-Laden. „Beim AC-Laden ist das Ladegerät direkt im Auto verbaut, die dazu passende Ladesäule benötigt nur wenig Technik und ist dementsprechend einfach und günstig zu installieren“, so Schulmeyer. „Beim DC-Laden ist das Ladegerät außerhalb des Fahrzeugs zu finden – beispielsweise direkt an den entsprechenden Ladesäulen. DC-Ladesäulen sind also deutlich komplizierter und teurer.“

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