Produktionskosten von grünem Wasserstoff sinken bis 2030 in Europa auf das Niveau von blauem Wasserstoff

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Das britische Analystenhaus Aurora Energy Research hat die Kosten für die Herstellung von Wasserstoff aus Elektrolyseuren über vier verschiedene Geschäftsmodelle für acht europäische Länder analysiert. Zentrales Ergebnis: Grüner Wasserstoff kann im Jahr 2030 in einigen Ländern Europas für rund drei Euro pro Kilo produziert werden. Damit erreicht er Kostenparität mit blauem Wasserstoff, der aus Erdgas mit Speicherung des dabei freigesetzten Kohlendioxids hergestellt wird. Mit grauem Wasserstoff kann er es allerdings nicht aufnehmen – dafür müssten die Kosten auf etwa zwei Euro pro Kilogramm sinken.

Ein Vergleich verschiedener Geschäftsmodelle zeigt, dass sich von Land zu Land und sogar von Region zu Region unterscheidet, wie die wirtschaftlichste Systemauslegung aussieht. In Ländern wie Norwegen, Spanien und Großbritannien lässt sich grüner Wasserstoff am kostengünstigsten produzieren, indem ein Elektrolyseur direkt vor Ort mit Photovoltaik- und Windenergie-Anlagen gekoppelt wird. Das ideale Geschäftsmodell besteht den Marktforschern zufolge hier darin, die Auslastung durch eine flexible Anpassung an die jeweilige Wind- und Solarstromerzeugung zu optimieren.

Deutschland gehört unter den betrachteten Ländern zu denen mit den höchsten Produktionskosten, so Aurora Energy Research. Am günstigsten sind hierzulande netzgekoppelte Elektrolyseure, die flexibel betrieben werden. So können sie Zeiten hoher Stromkosten vermeiden und ihre Betriebskosten senken. Durch hohe Anschluss- und Netzgebühren erreicht grüner Wasserstoff in Deutschland erst Mitte der 2030er Jahre die Kostenparität mit blauem Wasserstoff.

Aurora Energy Research hat auch modelliert, was zum Erreichen von Produktionskosten von zwei Euro pro Kilo nötig wäre: Bei einer Elektrolyseur-Auslastung von 50 Prozent bräuchte es dafür durchschnittliche Stromkosten von 10 Euro pro Megawattstunde – eine zumindest in den kommenden Jahren unrealistische Annahme. Somit bedürfe es in den 2020er Jahren gezielter Unterstützung durch die Regierungen, um den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft zu fördern und die Kosten zu senken.

Anmerkung der Redaktion: Ein Leser hat uns darauf hingewiesen, dass sich im ersten Absatz ein Fehler bei den Einheiten eingeschlichen hatte. Wir haben das am 23.2.22 um 12 Uhr korrigiert.

 

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