Das von Grünen, CDU und Volt gebildete Ratsbündnis von Köln – quasi die Stadtregierung – will deutlich mehr Geld für die Photovoltaik bereitstellen. Statt bislang 150 Euro je Kilowatt Anlagenleistung soll es künftig 250 Euro Förderung von der Stadt geben. Werden die Dächer zugleich begrünt, zahlt die Kommune einen Bonus von 50 Euro pro Kilowatt. Außerdem wird die Maximalgröße, bis zu der Anlagen gefördert werden, von 30 auf 50 Kilowatt erhöht. Bei einer Zehn-Kilowatt-Anlage deckt der Zuschuss bei einem unbegrünten Dach rechnerisch etwa ein Sechstel der Investitionskosten.
Darüber hinaus will das Ratsbündnis künftig auch Balkonmodule und Batteriespeicher fördern. So soll es für die Stecker-Systeme insgesamt 200 Euro pro Anlage geben. Für die Speicher ist eine Förderung von 150 Euro pro Kilowattstunde Kapazität vorgesehen. Köln will bis 2035 klimaneutral werden.
Insgesamt will das Ratsbündnis 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen – allerdings nicht nur für die Photovoltaik, sondern auch für Maßnahmen zur energetischen Sanierung. So stockt Köln die Mittel auf, die der Bund nach der Bundesförderung Energieeffiziente Gebäude (BEG) für Einzelmaßnahmen bereitstellt. Bei Wärmepumpen zum Beispiel legt die Kommune auf die vom Bund getragenen 35 Prozent der Investitionskosten noch einmal zehn Prozentpunkte drauf.
Die Stadt geht davon aus, dass in der ersten Stufe Förderanträge über rund fünf Millionen Euro gestellt werden. Sollte es bereits in dieser ersten Ausbaustufe des Programms Mehrbedarfe geben, würden entsprechende Mittel nachgelegt.
Der Kölner Stadtrat wird auf seiner Sitzung am 17. März 2022 über das Programm entscheiden. In Kraft treten soll es am 1. April 2022. „Der Ausbau regenerativer Energien ist ein ganz wichtiger Bestandteil auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sagt William Wolfgramm, Beigeordneter für Umwelt, Klima und Liegenschaften. Hauseigentümer seien dabei wichtige Unterstützer bei der Umsetzung. „An sie richtet sich die erste Stufe unseres Förderprogramms, das wir jetzt auf den Weg bringen. Weitere Bausteine werden folgen.“
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Eine Stadt hat verstanden, dass die Energiewende nur funktionieren kann, wenn jeder dabei mitmacht. Köln fördert Balkonkraftwerke!
Auch Mieter, die nur einen Balkon zur Verfügung haben, können und müssen zukünftig ihren Beitrag zur Energiewende leisten. Die meisten Balkonkraftwerksbesitzer werden voraussichtlich ein Interesse daran haben, ihre Anlagen zu überwachen. Das führt dazu, dass sie ein Bewusstsein für Energie und den eigenen Energieverbrauch entwickeln. Sie werden es vielleicht nicht mehr als gegeben hinnehmen, dass der Strom aus der Steckdose kommt, egal aus welcher Quelle. Damit werden Umwandlungs- und Übertragungsverluste in großer Höhe vermieden. Die Mini-Kraftwerksbetreiber können damit dazu beitragen, unnötige Stromtrassen zu vermeiden, wie sie für eine zentrale Energieversorgung notwendig sind.
Die Energiewende funktioniert nur gemeinsam.
Naja hoffentlich führt die Förderung nicht dazu, dass man kunfig viele gebrauchte Module aus Köln erwerben kann.
Sind bei den Balkonkraftwerken wirklich die Anschaffungskosten das Problem? Oder vielmehr die z.T. gezielte Desinformation und die Hürden bei der Montage (Veto der Vermieter wegen „Verunstaltug“ der Gebäude)?
Aus meiner Sicht sollte die Stadt lieber die unterirdische Ladeinfrastruktur ausbauen sowie das Fernwärmenetz erweitern.
Hallo Tobias,
Sie sollten Balkonkraftwerke nicht unterschätzen. Für viele ist es der Einstieg und das Kennenlernen von PV. Nicht alle Mieter haben so einen dicken Geldbeutel problemlos mal 600-700 € investieren zu können. Bei den hohen Stromkosten, welche wir momentan haben, merken auch die einkommensschwachen Haushalte, was Photovoltaik leisten kann. Auch die Aufmerksamkeit über den eigenen Stromverbrauch besser informiert zu sein ist schon ein großes Plus. Ca. 500 kwh weniger im Jahr zu bezahlen ist gerade bei dieser Einkommensgruppe sehr wertvoll. Ich weiß nicht wie alt sie sind, aber es kann sein, dass sie den Recycleprozess der jetzt geförderten Anlagen nicht mehr erleben, den 40 bis 50 Jahre fehlerfreie Leistung werden mittlerweile von einem Modul erwartet. Ich weiß auch nicht wie viel Sie verdienen, aber für manche ist das eine hohe Investition und ich begrüße hier den Zuschuss der Stadt Köln. Bei bezuschussten Anlagen wird sicherlich auch eine gute Beratung für den Mieter und den Vermieter stattfinden. Ihr Argument, die Stadt Köln sollte lieber andre wichtige Projekte für die erneuerbaren durchführen, verstehe ich auch nicht ganz. Die Stadt Köln will bis 2035 klimaneutral werden. Das dürft alle ihre Wünsche einschließen. Ich selber bin aber auch für eine bundeseinheitliche Regelung, welche alle gleichstellt. Aber das ist in unserem Land schwer zu erreichen.
Den positiven Effekt der Balkonkraftwerke möchte ich auch nicht kleineren. Ich bin der Meinung, daß die Ursache der spärlich Verbreitung dieser Anlagen nicht die fehlenden subventionieren ist. Sondern die fehlende Akzeptanz der Vermieter und der fehlenden die fehlende Bekanntheit der Balkonkraftwerke bei den potentiellen Käufern.
Da man Steuergeld bekanntlich nur einmal ausgeben kann sollte man es dort investieren wo der Effekt am größten ist.
Wenn Köln wirklich klimaneutral werden will ist der Verkehr und die Gebäude das Problem. Häuser die heute mit einer Gasheizung gebaut werden produzieren auch im Jahr 2035 co2. Selbst verbrennen Autos die heute gekauft werden könnten noch im Jahr 2035 durch die Domstadt fahren.
Sollte das Ziel auch nur halbwegs erreicht werden können, muss jetzt das Fernwärmenetz und die Ladeinfrastruktur massiv ausgebaut werden.
Hallo Tobias. Balkonkraftwerke wurden von den Energieversorgern und vor allem den Stadtwerken stark boykottiert. Man sah hier den Anfang vom Ende ihres Geschäftsmodells. Vor ein paar Jahren wurden sie mit einer Androhung der Klage abgelehnt. Als dieses Argument nicht mehr zu halten war hat man die Montage nur durch einen Fachbetrieb und einen fest verbauten Wielandstecker genehmigt. Dadurch hätte sich eine Anlage nicht erst nach fünf bis sieben sondern nach 12 bis 15 Jahren gerechnet. Dadurch kam auch der Name Gorilla PV. Holger Laudelay baut diese Anlagen seit über 30 Jahren. Er hat nach jahrelangen Prozessen eine VDE-norm und den normalen Schukostecker als zulässig erfochten. Er ist im letzten Jahr hat er mit einem Kunden den Prozess gegen einen Vermieter gewonnen. Das Oberlandesgericht stellte den Umweltschutz vor Vermieterrecht. Seitdem Kilt hier Feuer frei! Sechsstellige Zahlen sind bereits erreicht. Es gibt auch schon mehrere Firmen, welche diese Anlagen mit einer Monatsmiete unter 10 € anbieten. Daran sieht man doch das bei vielen kleinen Leuten, welche auch für die Umwelt etwas tun wollen, diese Investition zu viel ist. Das solche Modelle keine großen Renditen abwerfen steht auf einem anderen Blatt. Warum soll man solchen Bürgen nicht mit 200 € unter die Arme greifen, um das selber zu stemmen. Denn wer Geld hat, der baut sich doch meist gleich eine größere Anlage. Der Zuschuss für Gasthermen gehört abgeschafft, da Ölkessel sowieso bald nicht mehr eingebaut werden dürfen. Vor 1 Jahr hat man für 2030 einen Heizölpreis von 2 € pro Liter angekündigt. Jetzt liegen die Prognosen bei 3 € pro Liter. Glauben Sie auch nicht, dass 2035 noch sehr viele Verbrenner durch Köln fahren! Da fahren vielleicht noch ein paar mit H-Kennzeichen oder vielleicht noch ein Porscheliebhaber, welcher sich den e-fuel- Preis von 6-10 Euro pro Liter leisten kann. Wir müssen die Technik von morgen sehen. Wohnungsbaugesellschaften haben oft mehrere Wohnblöcke auf einem Grundstück. Mit Quartierspeichern, Kraftwärmekopplung in Verbindung mit Solar-und Windparks vor der Stadt können viele Mieter mit grüner, preiswerter Energie beliefert werden. Auch dezentrale Wasserstoffversorgung muss kommen.
Sie schreiben doch selbst, dass die Balkonkraftwerke immer bekannter werden und in immer größeren Stückzahlen hergestellt werden, wodurch sie günstiger werden.
Auf der anderen Seite steigt der Strompreis.
Alles Gründe die gegen eine Subventionen sprechen.
Durch die subventionieren würden die Produkte wahrscheinlich teurer weil die Nachfrage schon heute steigt…
Hallo Tobias. Eine Skalierung bei Balkonkraftwerken gibt es nicht. Da werden dieselben Module wie bei jeder anderen PV auch verwendet. Durch Lieferengpässe sind die Kosten bei jeder Anlage zwischen 10 und 20% gestiegen, so auch hier. Gerade weil die Strompreise so hoch sind, sollte man für die finanzschwachen Mieter diese Subvention gewähren. Aus ihrem Beitrag werde ich nicht schlau. Warum sollen diese Subventionen wegfallen, wenn der Stromkreis teurer wird? Gerade dann werden Subventionen und Zuschüsse für finanzschwache Haushalte sinnvoll. Wenn man beim E Auto die Subventionen weglässt, dann würden die sicherlich günstiger angeboten. Beim Balkonkraftwerk ist das nicht so, denn da bestimmt der Bau von großen Solarparks die Preise. Ich denke ich habe mittlerweile alle ihre Argumente widerlegt.