EEG-Konto fast 12,7 Milliarden Euro im Plus – Marktwert Solar im Januar über 17,8 Cent pro Kilowattstunde

Teilen

Die Strompreise an der Börse verharrten auch im Januar auf einem hohen Niveau. Der Marktwert Solar fiel allerdings von dem historischen Höchstwert von mehr als 27 Cent pro Kilowattstunde im Dezember im Januar auf 17,838 Cent pro Kilowattstunde. Verglichen mit dem Marktwert für den Strom aus den Photovoltaik-Anlagen im Januar 2021 sind dies gut 12 Cent pro Kilowattstunde mehr. Auch die Marktwerte für Windkraft an Land und auf See lagen mit 12,883 und 14,476 Cent pro Kilowattstunde deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das gilt auch für den durchschnittlichen Strompreis, der auf der Plattform netztransparenz.de für Januar 2022 mit 16,773 Cent pro Kilowattstunde angegeben wird.

Die hohen Marktwerte bedeuten vor allem für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen und Windparks in der Direktvermarktung zusätzliche Einnahmen. Die aktuell garantierten Marktprämien aus dem EEG liegen deutlich unter dem Niveau der Marktwerte. Trotz der phasenweisen hohen Einspeisung der Windkraft im Januar gab es lediglich am 3. Januar zischen 1 und 5 Uhr eine Phase mit negativen Strompreisen. Für diese Stunden wird damit der anzulegende Wert für EEG-Anlagen in der Direktvermarktung, die nach dem 1. Januar 2021 ans Netz gegangen sind, auf null gesetzt.

Die hohen Preise an den Strombörsen schlagen sich auch in den Einnahmen der Übertragungsnetzbetreiber nieder, die den Strom der EEG-Anlagen vermarkten. Sie verbuchten dadurch im Januar auf dem EEG-Konto Einnahmen von mehr als 250 Millionen Euro. Dies ist drei Mal mehr als noch vor Jahresfrist. Gleichzeitig reduzierten sich die Ausgaben für die Einspeisevergütungen und Marktprämien für die EEG-Anlagen auf etwa 317 Millionen Euro. Im Januar 2021 schlug dieser Posten noch mit mehr als 1,6 Milliarden Euro zu Buche. Hintergrund ist zum einen, dass aufgrund der hohen Marktwerte das EEG-Konto nicht belastet wird, da diese über den im EEG zugesicherten Einspeisetarife liegen. Die Übertragungsnetzbetreiber müssen demnach für viele Anlagen keine Differenz zahlen. Zum anderen sind weitere Photovoltaik-Anlagen mit den hohen Einspeisevergütungen der Anfangsjahre im Januar 2022 aus dem EEG „gefallen“. Unter dem Strich wuchs der Überschuss auf dem EEG-Konto im Januar um weitere 2 Milliarden Euro an. Die Übertragungsnetzbetreiber wiesen den Kontostand mit einem Plus von 12,665 Milliarden Euro aus.

Aktuell diskutiert die Bundesregierung die Abschaffung der EEG-Umlage. Sie soll möglichst vom 1. Januar 2023 auf die Jahresmitte 2022 vorgezogen werden. Prinzipiell soll darüber zwischen SPD, Grünen und FDP Einigkeit bestehen. Allerdings sucht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) derzeit noch nach Wegen, dass die Entlastung auch bei den Verbrauchern ankommt. Aktuell beträgt die EEG-Umlage 3,723 Cent pro Kilowattstunde – nach 6,5 Cent pro Kilowattstunde 2021. Die Reduktion ist allerdings nicht bei den Stromkunden angekommen, da die Versorger gleichzeitig höhere Kosten beim Stromeinkauf an die Kunden weitergereicht haben.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.