Eon hat am Dienstag seine Wachstumsstrategie bis 2026 auf einem virtuell veranstalteten Kapitalmarkt-Tag vorgestellt. Dabei kündigte der Vorstand des Energiekonzerns milliardenschwere Investitionen in die Energiewende an bei einer gleichzeitigen kontinuierlichen Steigerung des operativen Ergebnisses und der Dividende für die Aktionäre. „Eon startet jetzt eine umfassende Wachstums- und Investitionsoffensive für den Aufbau einer CO2-freien, digitalen Energiewelt“, erklärte Vorstandschef Leonard Birnbaum.
Insgesamt 27 Milliarden Euro will der Energiekonzern nach eigenen Aussagen in die Energiewende investieren. 22 Milliarden Euro davon seien für den Ausbau der Energienetze bestimmt, weitere 5 Milliarden Euro soll in Eons Geschäft mit Kundenlösungen fließen. Die Wachstumsstrategie sehe vor, die Investitionen in Netze jährlich um rund eine Milliarde Euro pro Jahr bis 2026 zu erhöhen. Aktuell betrieben die europäischen Netzgesellschaften Netze mit einem regulierten Anlagevermögen von rund 35 Milliarden Euro. Rund eine Million dezentrale Erneuerbaren-Anlagen seien angeschlossen. Auch in deren Ausbau will der Energiekonzern investieren. „Ohne unsere Infrastruktur gibt es keine Energiewende. Allein in den nächsten fünf Jahren werden wir zusätzliche 35 bis 40 Gigawatt Erneuerbare an unsere Netze anschließen“, kündigte Thomas König, Eon-Vorstand für Energienetze, an. „Hinzu kommt der Ausbau für Millionen Wärmepumpen, Batteriespeicher und die Elektromobilität.“
Noch entschlossener wolle Eon den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur für die Elektromobilität vorantreiben. Bis 2026 sei der Bau von rund 5000 neuen Schnellladestationen vorgesehen. Rund 500 bis 600 Millionen Euro im Jahr seien an Wachstumsinvestitionen in dezentrale Energieinfrastrukturlösungen vorgesehen. Zusätzliches Wachstumspotenzial sieht den Energiekonzern im Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in den kommenden Jahren. So sei er am europäischen Projekt „H2.Ruhr“ beteiligt. Zudem wolle Eon sein bestehendes Gasverteilnetz für die Wasserstoff-Nutzung öffnen.
Eon setzt auf Cloudlösungen statt Rechenzentren
Alles soll zudem mit Digitalisierung verknüpft werden. „Wir digitalisieren sowohl unsere Netze als auch unser Kundengeschäft konsequent“, erklärte Victoria Ossadnik, die dem Digitalressort vorsteht. „Durch digitale Plattformen für unsere Netze und unser Kundengeschäft und durch die Smartfizierung unserer physischen Netze werden wir diese beobachtbar machen, steuern und optimieren sowie die in der künftigen Energiewelt erforderliche Flexibilität von Stromangebot und -nachfrage nutzbar machen.“ Dafür werde eine Technologieplattform entwickelt, die alle Prozesse des Unternehmens digitalisieren werde. Cloudlösungen ersetzen bis Ende 2023 die bisherigen Rechenzentren und bilden eine Basis für die neuen digitalen Anwendungen, wie es weiter hieß.
Das angekündigte Investitionsprogramm bis 2026 soll dabei komplett auf Nachhaltigkeit und Verbesserung des operativen Ergebnisses ausgerichtet sein. „85 bis 90 Prozent der geplanten Investitionsaktivitäten, die von der EU‑Taxonomie erfasst sind, erfüllen deren strenge Nachhaltigkeitskriterien“, hieß es vom Eon Vorstand. Mehr als 80 Prozent der Investitionen fließen dabei in regulierte Geschäfte. Daher strebe Eon auch ein jährliches Dividendenwachstum von bis zu 5 Prozent bis 2026 an. „Basierend auf den operativen Ergebnissteigerungen des Kerngeschäftes streben wir durchschnittlich ein jährliches Wachstum unseres Konzernergebnisses pro Aktie von 8 bis 10 Prozent an, was zu einem Ergebnis pro Aktie von 90 Cent im Jahr 2026 führen wird“, erklärte Eon-Finanzvorstand Marc Spieker.
Konkret plant Eon, das EBITDA bis 2026 um rund 4 Prozent auf rund 7,8 Milliarden Euro zu steigern. Ausgangsbasis für die Erhöhung der Dividende bilden die für 2021 vorgeschlagenen 49 Cent pro Aktie für 2021. Die vorgelegten Pläne enthalten den Energiekonzern zufolge auch die Synergien aus der Integration von Innogy. Diese lägen „voll im Plan“. Zudem seien durch weitere Optimierungsmaßnahmen, die Eon nicht weiter konkretisierte, Einsparungen von jährlich rund 500 Millionen Euro bis 2026 vorgesehen. Allerdings kündigte Vorstandschef Birnbaum eine weitere Portfolio-Optimierung an. Es seien sowohl direkte Veräußerungen von Geschäften vorgesehen, die nicht mehr in das nun vorgestellte Strategiedreieck aus Wachstum, Nachhaltigkeit und Digitalisierung passten, als auch selektive Partnerschaften.
Erst in der vergangenen Woche hatte RWE angekündigt, bis 2030 insgesamt 50 Milliarden Euro in den Ausbau von Erneuerbaren, Speichern und Wasserstoff investieren zu wollen. Darin enthalten sind Pläne die installierte Photovoltaik-Leistung von derzeit knapp über einem Gigawatt auf acht Gigawatt zu steigern. Desweiteren soll auch die globale Speicherkapazität von RWE von aktuell 600 Megawatt auf drei Gigawatt ausgebaut werden. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll außerdem die Elektrolyseurkapazität auf zwei Gigawatt steigen.
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Damit nicht der Eindruck entsteht, der Diehl hat aber auch an allem was zu meckern, nein… dem ist nicht so. Ich finde gut für die Energiewende, dass auch EON die Zeichen der Zeit erkannt hat. Ich möchte nur immer wieder darauf hinweisen, dass dabei leider unser wertvoller, dezentral erzeugter Ökostrom immer noch „missbraucht“ wird. Öffentlich, wahrscheinlich auch „politisch“ unbemerkt, muss der nämlich im Schatten all der Wendebegeisterung, nach wie vor am Spotmarkt der Börse als Überschuss, verramscht werden. Verramscht zugunsten derer, die dort einkaufen, und zu denen gehört im Besonderen auch EON. Bekanntlich heißen die ja seit dem Deal mit RWE nur noch „Netze, Handel und Vertrieb“
Dazu eine Passage aus dem Artikel.
Zitat:…Rund eine Million dezentrale Erneuerbaren-Anlagen seien angeschlossen. Auch in deren Ausbau will der Energiekonzern investieren. „Ohne unsere Infrastruktur gibt es keine Energiewende. Allein in den nächsten fünf Jahren werden wir zusätzliche 35 bis 40 Gigawatt Erneuerbare an unsere Netze anschließen“, kündigte Thomas König, Eon-Vorstand für Energienetze, an… Zitat Ende.
Rund eine Million dezentrale Anlagen sind alleine bei EON angeschlossen. Da kommt schon einiges, mit zunehmender Tendenz, an Ökostrom zusammen, den EON kaufen und vertreiben kann.
Dazu kommt, dass EON ja nicht nur Käufer an der Börse ist, sondern auch der „Verkäufer“. Die Netzbetreiber müssen den EEG Strom abnehmen, und diskriminierungsfrei vermarkten, heißt es im Gesetz.
Bei den rund einer Million sind noch nicht die im Raum stehenden Pflichtdächer dabei. Apropos Ökostrom, den müssen sie sich ja erst mal „Grünwaschen“. Denn an der Börse wird der ja zusammen mit Graustrom gehandelt, und verliert dabei sein Grünstromprivileg.
Zugegeben, eine für Politiker nicht auf Anhieb durchschaubare Materie, dazu haben die ihre Fachberater, im Volksmund Lobbyisten genannt. Die standen denen auch schon beratend zur Seite als 2010 die „Fehlkonstruktion“ entstand, in dem die Erneuerbaren zum separaten Verramschen an die Börse verdammt wurden.
Siehe hier unter Auswirkungen, und Gründe für die Reform.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Ich denke mal beim Lösen des nun von mir geschilderten Problems, werden die Politiker weniger Unterstützung von dieser Seite erwarten können.
@ Hallo Thomas.
Wie Sie an meinem obigen Kommentar erkennen können, müssen wir der „Alten“ bekannten Ermächtigungsverordnung gar nicht ständig hinterher laufen, wie Sie der Meinung sind. Wir werden ja ständig von ihr eingeholt. Die zieht sich wie ein roter Faden „nachteilig“ durch alle Bereiche der Energiewende. Und wenn die neuen Verantwortlichen in der Regierung nicht erkennen, dass eine Energiewende nur dann funktionieren kann, wenn die Hauptdarsteller auch mit spielen dürfen, und nicht außerhalb des Versorgungssystems als Überschuss verramscht werden müssen, brauchen sie gar nicht erst zu beginnen was zu ändern. Das wird dann nur ein Tapezieren ohne die alten Tapeten abzureisen.
Nachbetrachtung zu meinen Kommentaren.
Die Beiden folgenden Sätze näher beleuchtet.
Zitat:…Dazu kommt, dass EON ja nicht nur Käufer an der Börse ist, sondern auch der „Verkäufer“. Die Netzbetreiber müssen den EEG Strom abnehmen, und diskriminierungsfrei vermarkten, heißt es im Gesetz. Zitat Ende.
Der Netzbetreiber in dem Fall EON nimmt den EEG Strom den dezentralen Erzeugern ab, und muss ihn vergüten, mit anderen Worten, EON kauft den Strom. An der Börse müssen die den
lt EEG diskriminierungsfrei so teuer wie möglich vermarkten, das heißt, sie verkaufen ihn an den Handel und Vertrieb, sprich Versorger. Der Handel und Vertrieb kauft, und bringt den Strom zum Kunden. Beim Handel und Vertrieb trifft man dann auch wieder auf EON. Da kann naturgemäß die Motivation für … „So teuer wie möglich vermarkten“ nicht besonders groß sein, wenn man weiß, dass man selbst der Käufer ist. Ob das ein Grund ist weshalb Mitbewerber gegen den Deal EON/RWE klagen?
Dann muss ja auch noch die EEG Umlage untergebracht werden. Die bekommt der Netzbetreiber ( EON ) als Differenz zwischen dem was er für den Verkauf des ab genommenen EEG Stromes an der Börse erlöst, und dem was er den EE Anlagenbetreibern vergüten muss.
Noch lukrativer für EON wäre der Deal mit RWE einige Jahre früher ausgefallen, als die Börsenpreise noch kontinuierlich gefallen sind.
Von 2011 bis 2016 haben sich die Börsenpreise fast halbiert.
Siehe hier:
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Ich denke mal auf dieser Basis haben die auch den Deal schon eingefädelt. Dass die Börsenpreise plötzlich steigen, konnte man so nicht vorhersehen. Aber so lange die noch unter den EE Vergütungen liegen, bleibt es immer noch ein gutes Geschäft, zu mal ja schon alle Hebel in Bewegung sind, damit die Börsenpreise wieder fallen. Die PV Pflicht für alle Dächer lässt grüßen.