Energy Pier baut kombinierte Photovoltaik- und Wind-Kraftwerke an Autobahnen

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Die Swiss Energy Pier Group will sich an eine ganz neue Kombination aus Photovoltaik und Windkraft wagen. Ingenieur Laurent Jospin von dem Schweizer Unternehmen veröffentlichte seinen Vorschlag, mit dem zunächst in der Schweiz die Energiewende vorangetrieben und eine Ökostrom-Lücke vermieden werden soll. Konkret geht es um Kombikraftwerke aus Photovoltaik und Windkraft, die entlang des Autobahnnetzes des Landes entstehen sollen. Die Lösung basiere auf bewährter Technologie, so Energy Pier.

Konkret sehen Jospins Pläne vor, möglichst große Flächen der Autobahnen mit Solarmodulen zu überdachen. Die Installation von mehreren tausend Quadratmetern Photovoltaik sei auf diese Weise möglich. „Die Module sind so konzipiert, dass sie einen möglichst hohen Wirkungsgrad haben und während der Lebensdauer der Anlage mehrmals ausgetauscht werden können, damit die Gesamtanlage immer auf der Höhe des technologischen Fortschritts bleibt“, heißt es von Energy Pier. Zum Windkraftwerk wird erklärt: „Die tragende Struktur ist so konzipiert, dass sie einen Beschleunigungseffekt der Luftbewegung erzeugt, die so zu einer Energiequelle – und von den Energy Pier „AnemoGen“-Generatoren genutzt – wird; diese sind auf beiden Seiten der tragenden Säulen installiert.“ Die Generatoren habe das Schweizer Unternehmen selbst entwickelt und sie seien zum Patent angemeldet. Die Rotorblätter könnten selbst bei geringen Luftströmen Energie aufnehmen und über den Generator Strom erzeugen. Das „AnemoGen“-System gebe es in verschiedenen Größen, um Up- und Downstream-Luftströme nutzen zu können, heißt es weiter.

Der Vorschlag von Energy Pier sieht vor, dass an jedem Kilometer einer vierspurigen Autobahn, zwischen 22.000 und 30.000 Solarmodule installiert werden könnten. Dazu kämen bis zu 320 „AnemoGen“-Generatoren und 162 Pfeiler. Damit ließen sich in der Schweiz mindestens 12,5 Gigawattstunden Solarstrom und 18,8 Gigawattstunden Windenergie jährlich erzeugen. Die Mindestlebensdauer der Kombikraftwerke ist Energy Pier zufolge auf 150 Jahre angelegt.

Das Unternehmen betont zudem die weiteren Vorteile seiner Lösung. So werde eine Fläche zur Energieerzeugung genutzt, die bereits als Infrastruktur Fläche verbraucht. Zudem würden Schutzwand und Überdachung für eine erhebliche Lärmminderung sorgen. Die Überdachung schütze die Straße zudem vor Schneefall und Sonne. Dies biete im Sommer Schutz vor übermäßiger Hitze und UV-Strahlung, im Winter mache es das Schneeräumen überflüssig. Zudem könnten die Dachflächen auch als Regenwassersammler genutzt werden. Die Tragkonstruktion wiederum biete Platz für Kabel und andere Installationen, wie etwa Notfall-Ladestationen. Der Bau der Photovoltaik-Wind-Kombikraftwerke sei zudem ohne Verkehrsunterbrechung möglich.

Zwei Pilotprojekte

Die ersten beiden Photovoltaik-Wind-Kraftwerke hat Energy Pier bereits in Planung. Sie sollen als Demonstrationsprojekte dienen. Das eine entsteht in der Gemeinde Fully im Kanton Wallis. Es sieht eine Installation auf 1609 Meter Länge vor und soll rund 50 Gigawattstunden Ökostrom jährlich liefern. Das zwei Pilotprojekt ist im Bezirk Knonauer Amt im Kanton Zürich geplant. Es soll eine Lände von insgesamt 2500 Meter haben und jährlich etwa 78 Gigawattstunden Solar- und Windstrom erzeugen.

Energy Pier will im ersten Schritt die Schweiz erobern. Prinzipiell sei die Lösung jedoch auch in anderen Ländern weltweit anwendbar. Die internationale Expansion sei parallel zur Errichtung der Demonstrationsanlagen geplant.

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