In Baden-Württemberg hat die fossile Energieerzeugung 2020 weiter an Bedeutung verloren. Das zeigen erste Zahlen des Bundeslandes zum Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch, die das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft am Freitag veröffentlichte. Demnach haben erneuerbare Energien 2020 in Baden-Württemberg 16 Prozent des Endenergieverbrauchs gedeckt, nach 14,8 Prozent im Vorjahr. Der Anteil ist in allen Sektoren gewachsen.
Den größten Anstieg gab es dem Ministerium zufolge bei der Bruttostromerzeugung. Von den insgesamt 44 Terawattstunden seien 18,3 Terawattstunden und damit 41,1 Prozent aus erneuerbaren Quellen gekommen. 2019 habe der Anteil noch bei 31,1 Prozent gelegen. Die stärkste erneuerbare Energie im Stromsektor war 2020 erneut die Photovoltaik, so das Ministerium weiter, die 2020 insgesamt 6365 Gigawattstunden und damit 14,3 Prozent der Bruttostromerzeugung geliefert habe. Die Wasserkraft habe mit mehr als 4200 Gigawattstunden einen Anteil von 9,4 Prozent erreicht, die Windenergie knapp 3000 Gigawattstunden und einen Anteil von 6,8 Prozent. Wegen des endgültigen Abschaltens des Kernkraftwerks Philippsburg und der rückläufigen Stromerzeugung in den Kohlekraftwerken des Landes sei der Stromimportanteil von 14,9 auf 24,7 Terawattstunden gestiegen. „Beim Importstrom ist eine Zuordnung zu erneuerbaren oder fossilen Energieträgern nicht möglich“, so das Ministerium.
Im Wärmesektor hat sich der Anteil der erneuerbaren Energien beim Endenergieverbrauch auf 21,6 Terawattstunden und damit im Vergleich zum Vorjahr von 15,4 auf 15,7 Prozent erhöht. Bei der Erzeugung durch Biomasse verbuchte das Ministerium in der Jahresbilanz einen Rückgang, bei Solarthermie, Geothermie und Wärmepumpen leichte Zuwächse. Auch im Kraftstoffbereich gab es ein Plus von 4,7 auf 6,3 Prozent am Endenergieverbrauch – insgesamt seien in diesem Sektor 5,3 Terawattstunden aus erneuerbaren Quellen gekommen.
„Es geht langsam voran, aber es geht voran“, sagte Baden-Württembergs Energieminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen). Er äußerte sich zuversichtlich, dass es in den kommenden Jahren eine dynamischere Entwicklung in allen Sektoren geben wird.
BDEW: Deutliche Mehrheit der Bürger will schnelleren Erneuerbaren-Ausbau
Auf mehr Tempo hoffen auch viele Bürger: Zwei von drei Deutschen geht der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland zu langsam. Das zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts prolytics im Auftrag des BDEW. Acht Prozent der Befragten finden den Ausbau zu schnell, für 20 Prozent ist das Tempo genau richtig. Mit Blick auf die Klimaziele und den steigenden Strombedarf weist der BDEW darauf hin, dass das Ausbautempo der rrneuerbaren Energien dringend steigen müsse. Die aktuellen Ausbaupfade für Windenergie und Photovoltaik bis 2030 seien nicht ausreichend.
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