Die Elektrizitätswerke Schönau gehören nun ebenfalls zu den Energieversorgern, die ihren Kunden anbieten, ihnen den Solarstrom ihrer Post-EEG-Anlagen abzunehmen. Als Teil ihrer Solaroffensive wollen die EWS damit 250 ihrer Kunden zu Stromlieferanten machen. Betreiber von ausgeförderten Photovoltaik-Anlagen bis 15 Kilowatt sollen für ihren Strom 6 Cent pro Kilowattstunde bekommen, für Betreiber von Anlagen zwischen 15 und 100 Kilowatt soll es 5 Cent pro Kilowattstunde geben. Für diese Vergütung gelte eine Preisgarantie von drei Jahren, unabhängig von der Strompreisentwicklung am Markt.
Die EWS weisen darauf hin, dass die angebotene Vergütung über dem derzeitigen Marktwert von zwei bis vier Cent pro Kilowattstunde liegt. Zudem sollen die 250 Anlagenbetreiber Teil der digitalen EWS-Bürgerenergiewerkstatt werden, wo sie ihre Erfahrungen, Ideen und Wünsche einbringen können. „Wir wollen mit unseren Kunden und Mitgliedern die Erfolgsgeschichte des EEG fortschreiben“, sagte EWS-Vorstand Alexander Sladek. Post-EEG-Anlagen seien Teil der EWS-Vision eines bürgergetragenen, dezentralen und gemeinschaftlichen Energiesystems.
Voraussetzung für den Verkauf des Solarstroms an die EWS ist der Einbau eines intelligenten Messsystems. Die Anschaffung wird laut EWS durch ihr Förderprogramm Sonnencent mit 200 Euro bezuschusst. Zudem sei es möglich, sich durch den Einbau des intelligenten Stromzählers neue Nutzungsmodelle wie Eigenverbrauchslösungen zu erschließen. Allerdings fallen für das Messsystem über den Partner Discovergy Betriebskosten an – beispielsweise bei zweijähriger Vertragslaufzeit für Privatpersonen 13,99 Euro brutto pro Monat und für gewerbliche Kunden 141,08 Euro netto jährlich. Bei einem bestehenden EWS-Stromlieferungsvertrag sollen bei der Grundgebühr dann die Kosten für den Messstellenbetrieb in Höhe von bis zu zwei Euro pro Monat entfallen.
Anmerkung der Redaktion: Die Meldung wurde am 27.10.2020 um 13:37 Uhr um die Betriebskosten für das Messsystem ergänzt.
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In Anbetracht daß Dachanlagen bis 100 kWp im Jan 2020 mit Förderung voraussichtlich 6,32 ct bekommen und der Smartmeter dann ebenfalls bis 200 Euro kostet, ist dieses Angebot der EWS Schönau eigentlich eine Sensation.
Auch wenn EWS hier vermutlich aus dem Marktingbudget drauflegt, zeit es doch Ü20 Strom ist regional mehr wert als der Börsenpreis.
Und zuletzt, das Angebot als sonstige Direktvermarktung gilt unabhängig davon, ob das EEG 2021 am 1.1.2021 in Kraft tritt oder, wovon ich ausgehe, noch längst nicht beschlossen ist.
EWS macht genau das, was ich auf Grund deren Geschichte auch in dieser Richtung erwartet habe.
Sie honorieren dem EE Strom das Grünstrom Privileg. Während bei allen anderen bisherigen Vorschlägen, in den Markt integriert werden soll. Das heißt, der EE Strom abgewertet wird zum jeweiligen Börsenpreis, sprich normalem Graustrompreis.
Die Preise für Privatpersonen und gewerbliche Kunden sind ja eigentlich die gleichen Preise.
So wie berichtet frägt man sich, ob diese unterschiedlich sind, und ob ein Jahrespreis/Abrechnung
sich von der monatlichen unterscheidet.
Um den Zählergrundpreis zu erwirtschaften sind ca. 2800 kWh Einspeisung (6 ct) erforderlich.
Bei einer z.B. 5,5 kWp Anlage mit Batterie (entsprechend hocher Eigenverbrauch) würde ich das
noch nicht einmal schaffen.
Wenn es keinen anderen Vertrag gibt, Eigenverbrauch mit 0% Einspeisungsregelung.
Ja mir ist klar, dass dann das Potential nicht genutzt wird. Ansonsten ist der Ansatz gut.
Rechnen wir doch mal aus, was die Einspeisung finanziell bringt:
Bei einer Anlage von 3 kWp und einem spezifischen Stromertrag von 900 kWh/kWpa betragen die jährlichen Einnahmen aus Stromverkauf
2700 kWh/a * 0,06 €/kWh = 166 €/a
Dem stehen Zählerkosten von 13,99 € * 12 = 168 €/a gegenüber.
Dazu kommen die (unbekannten) Kosten für den Einbau des intelligenten Zählers, abzüglich eines Zuschusses von 200 €.
Unterm Strich gibt es keinen finanziellen Anreiz für die Einspeisung des nicht selbst genutzten Solarstroms. Bei einer Direktnutzung von 25% des erzeugten Solarstroms gehen 75% des Ertrags verloren. Das kann doch nicht ernsthaft gewollt sein!?
Alfred Körbelein sagt:
Unterm Strich gibt es keinen finanziellen Anreiz für die Einspeisung des nicht selbst genutzten Solarstroms. Bei einer Direktnutzung von 25% des erzeugten Solarstroms gehen 75% des Ertrags verloren. Das kann doch nicht ernsthaft gewollt sein!?
@ Alfred Körbelein.
Nicht vergessen, es geht um abgeschriebene Anlagen.
Den Anreiz muss man selbst schaffen. Jedenfalls ist das was die EWS anbieten das Beste von dem was mir bekannt ist. Bei 25% Eigennutzung einer 3 kWp Anlage ist das weniger interessant. Da müsste allerdings auch, bei optimalen Maßnahmen, mehr drin sein als 25%
Wir streben mit unserem E- Auto und allen weiteren Maßnahmen, mit einer 15 kWp Anklage 70% und mehr an. Wir haben gerade eine Ladesäule installiert, die nur dann lädt wenn Überschuss erzeugt wird. Da können unsere beiden Nachbarn rechts und links auch noch ihre E- Autos tanken.
Als Rentner werde ich dann so nebenbei noch E-Tankwart , und dafür sorgen, dass da nicht allzu viel Überschuss entsteht.
Rechne ich da richtig?
Wenn ich 5Kw/h produziere bekomme ich 300€/J wenn davon der Eigenverbrauch abgerechnet wird stehen die Zähler Gebühren mit 14€/M oder bei EWS Mitglied (bis 2€/M entfallen ?) in keinem Verhältnis.
@bewo
Die Rechnung ist zumindest unvollständig.
Ich gehe davon aus, dass Sie mit einer 5kWp Anlage rechnen und damit eine Energiemenge von 5000kWh/Jahr erzeugen. Speisen Sie alles für 6ct/kWh ein kommen sie auf die 300€/Jahr Einnahmen. Das ist natürlich viel zu wenig, um die Zählergebühren zu kompensieren.
Wenn sie nun aber -ohne massiven Aufwand für die Umstellung auf Überschusseinspeisung!- nur etwa 30% des PV Stroms selber verbrauchen können sieht die Rechnung anders aus.
Dann sind die selbst verbrauchtren 1500kWh/Jahr alleine 360€ wert (Strompreis 0,3€/kWh entspricht dem vermiedenen Bezug, abzüglich der 0,06€/kWh, die man für die Einspeisung bekommen hätte). Hinzu kommen nun 3500kWh/Jahr, die für 6ct/kWh eingespeist werden, also nochmal 210€/Jahr. In Summe ein Erlös von 570€/Jahr.
Davon dann 168€/Jahr Zählergebühren (Ihre Angabe) abgerechnet, verbleiben 402€/Jahr.
Sicher nicht viel, aber definitiv besser, als die Anlage abzubauen!
Wenn man die Messstellenkosten betrachtet, fällt einem nichts mehr ein. Abzocke pur.
Ein Mehrwert ist aktuell für private Haushalte nicht erkennbar. Die schönen Grafiken die man ziehen kann – geschenkt!
Das Beispiel zeigt schön, dass intelligente Zähler keine intelligente Idee sind, sondern erhebliche Kosten ohne messbaren Mehrwert verursachen. Für 200 € kann ein mehr als 20 Jahre alter Zählerschrank nicht derart umgebaut werden, dass er heutigen Normen entspricht.
Der Gesetzgeber könnte über die Ergänzung des Wortes „Erzeugung“ in § 12 (Standardisierte Lastprofile) Stromnetzzugangsverordnung – StromNZV ergänzen, und niemand müsste an mehr als 20 Jahre alten Zählerschränken für ausgeförderte PV-Anlagen < 100kWp basteln.
Der Markt kann vieles sehr pfiffig lösen, aber Gesetze können den Markt massiv behindern.
Hans Diehl schrieb:
„Jedenfalls ist das was die EWS anbieten das Beste von dem was mir bekannt ist.“
Da fällt mir schon eine bessere Lösung ein:
– keine Zählerwechsel
– Vergütung der Einspeisung mit dem Marktwert (2-3 ct/kWh)
– Eigenverbrauch zulassen
– keine EEG-Umlage auf Eigenverbrauch.
@ Alfred Köbelein
Bei dem..“Besten“ geht es nur um die 5 bzw. 6 Cent die die für den Strom abnehmen wollen.
. Alles andere liegt nicht in deren Einflussbereich.
Wenn sich da bis Juni nichts tut, kann ich die 1,8 kWp Anlage auf dem Dach nur vom Netz abklemmen und alles, sowohl im Sommer als auch im Winter, in den Warmwasserspeicher stecken.
Die EEG-Novelle hat zum 1.1.2001 eine Weiterbetriebsmöglichkeit geschaffen. Zum angeblichen mittleren Marktpreis von PV-Strom (3-4-Cent). (vgl. u.a. eine entsprechende Erklärung des UM Baden-Württemberg)
Gerade für kleinere Anlagen dürfte das deutlich attraktiver sein als das EWS-Angebot.
Allerdings: Es stünde der Redaktion gut an, darauf hinzuweisen, dass der angebliche niedrige Marktpreis für PV-Strom nur durch das Aufsplitten der Strombörsen in Terminmarkt und Spotmarkt entsteht.
Womit der Wert des PV-Stroms deshalb so schlecht ist, weil die konventionellen Kraftwerksbetreiber den Spotmarktpreis nach Belieben ins Negative treiben, während sie gleichzeitig!!! mit ihren Termin-kontrakten sehr auskömmlich verdienen.
Fazit: Der kleine Anlagenbetreiber wird wie der kleine Stromkunde maximal verarscht (mir fällt leider kein zahmerer Ausdruck ein, der den Sachverhalt annähernd beschreiben würde)!