EnBW will bis 2035 klimaneutral werden

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EnBW will seine Strategie noch stärker an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten. „Wir werden jede Entscheidung und jede Investition daran messen und dadurch unser zukünftiges Wachstum fest mit Nachhaltigkeit verbinden“, erklärte EnBW-Chef Frank Mastiaux. Ein umfassendes Maßnahmenpaket habe der Vorstand dem Aufsichtsrat vorgestellt und werde in den kommenden Jahren umgesetzt. Zentral dabei sei ein 25 Punkte-Programm, das entlang der drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales ausgerichtet sei und bis 2035 den Energieversorger klimaneutral machen solle, also die CO2-Emissionen auf Netto-Null zu senken. „Konsequente Nachhaltigkeit steht folglich im Zentrum unseres Denkens und Handelns auch über 2025 hinaus. Dafür stehen die jetzt beschlossenen Maßnahmen“, erklärte Mastiaux.

Bei der ökologischen Dimension steht die Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Mittelpunkt. Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2035 habe sich EnBW ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, wobei erste Konzerngesellschaften bereits jetzt vollständig klimaneutral operierten oder kurz vor Erreichen des Ziels stünden. Als Zwischenziel strebt EnBW bis 2030 die Halbierung seiner CO2-Emissionen an. Ein Schritt in diese Richtung sei der schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung. Derzeit betreibt EnBW Kohlekraftwerke mit 4,6 Gigawatt Leistung. „Wir haben uns bereits vor dem Kohleausstieggesetz freiwillig von 40 Prozent besonders CO2-intensiver Erzeugung getrennt, aus ökologischen wie wirtschaftlichen Gründen. Bis 2030 werden wir weitere 2.500 Megawatt aus dem Betrieb nehmen und dann bis 2035 den kompletten Ausstieg vollziehen“, sagte Technikvorstand Hans-Josef Zimmer.

Parallel wolle der Energiekonzern auch prüfen, ob ein Fuel Switch – als eine Umstellung von Kohleverstromung auf zunächst klimafreundlichere Gase und im zweiten Schritt dann auf CO2-freie grüne Gase und Wasserstoff – einen wirksamen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen, eine sichere Energieversorgung sowie den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen beitragen könne. Die Schließung der Kohlekraftwerke mit dem Abbau von Arbeitsplätzen an den Standorten verbunden, die EnBW jedoch durch Jobperspektiven für seine Mitarbeiter in Wachstumssegmenten kompensieren solle. Gespräche mit der Arbeitnehmerseite liefen bereits.

„Ein ehrgeiziges Ziel ist das eine, ein transparenter und jederzeit überprüfbarer Weg zum Ziel das andere“, erklärte Finanzvorstand Thomas Kusterer. „Es gilt insbesondere aber auch mit Blick auf den Kapitalmarkt, der hier eine klare Linie verlangt. Deshalb setzen wir uns schon seit Jahren in internationalen Gremien für weltweit geltende Standards im Bereich der nachhaltigen Kapitalbeschaffung und Finanzierung ein, die wir bei der Begebung mehrerer grüner Anleihen angewendet haben.“

Die ökonomische Dimension sieht EnBW im Wachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen durch nachhaltige Investitionen. Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, der Stromnetze, von Elektromobilität und Telekommunikation sowie dem Aufbau neuer Geschäfte erwartet der Energieversorger gegenüber heute ein deutliches Ergebniswachstum von über 30 Prozent bis 2025. Dafür seien erhebliche Investitionen in Höhe von 12 Milliarden Euro vorgesehen. Allein in den vergangenen zwei Jahren hat EnBW rund zwei Milliarden Euro über grüne Anleihen finanziert. „Wir werden künftig sämtliche Investitionen an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten, was sich auch auf unsere Arbeitsplätze positiv auswirken wird. Schwerpunkte bleiben der fortgesetzte Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Strom- und Gasnetze. Diese werden zunehmend ergänzt durch weitere Aspekte nachhaltiger Infrastruktur und nachhaltigen Wirtschaftens, wie etwa der Elektromobilität als wesentlicher Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz, oder auch der Telekommunikation als Rückgrat einer modernen und digitalen Gesellschaft“, sagte Kusterer.

Bei der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit stellt EnBW die Menschen – also seine Mitarbeiter – in den Mittelpunkt. Ein Schwerpunkt liege auf der individuellen Weiterbildung und dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit, ein anderer auf nachhaltigen Beschaffungsstrategien.

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