RWE und Bosch schließen langfristigen Liefervertrag für Solarstrom

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RWE Supply & Trading wird die deutschen Standorte von Bosch mit Solarstrom beliefern. Der PPA-Vertrag mit einem Volumen von 50 Megawatt läuft über 16 Jahre. Den Strom beschafft das Unternehmen aus mehreren neuen förderfreien Anlagen in Süddeutschland. Die erste Lieferung soll kurzfristig erfolgen. Im Laufe des nächsten Jahres sollen dann alle Solarparks in Betrieb sein. RWE Supply & Trading organisiert und bündelt die Beschaffung, übernimmt die Strukturierung und integriert als Bilanzkreisverantwortliche sämtliche Grünstromlieferungen in das Beschaffungsportfolio von Bosch.

Darüber hinaus hat Bosch weitere PPA-Verträge über Solarstrom-Lieferungen mit Statkraft und Vattenfall geschlossen. Zusammen genommen haben die drei Verträge einen  jährlichen Umfang von mehr als 100.000 Megawattstunden. Bei optimalen Photovoltaik-Bedingungen reicht die maximale Erzeugungsleistung nach Angaben von Bosch aus, um zumindest stundenweise den gesamten Strombedarf der Werke Feuerbach, Homburg und Bamberg gleichzeitig zu decken. Die Langzeitverträge lösen einen Teil des Ökostrombezugs von Bosch aus bestehenden regenerativen Anlagen ab und haben eine Dauer zwischen zwölf und 16 Jahren. Mit der Belieferung durch Statkraft wurde bereits im Mai begonnen.

Die Bosch-Gruppe strebt solche Langzeitverträge auch über Deutschland hinaus an. In Mexiko deckt das Unternehmen schon jetzt bis zu 80 Prozent seines Strombedarfs auf diese Weise. Viele der dortigen Bosch-Standorte erhalten Strom aus einem neu errichteten Windpark des Energiekonzerns Enel, der rund 105.000 Megawattstunden pro Jahr produziert. Die Kooperation mit Enel wurde für 15 Jahre abgeschlossen.

Zudem baut Bosch auch die Eigenstromversorgung aus. Derzeit liefern knapp 50 Photovoltaik-Anlagen an den eigenen Standorten rund 60.000 Megawattstunden pro Jahr. Am Bosch-Standort Nashik in Indien sei die größte Anlage dieser Art in der indischen Automobilindustrie entstanden. Insgesamt soll das Erzeugungsvolumen der regenerativen Eigenversorgung bis 2030 auf 400.000 Megawattstunden wachsen. Außerdem stehe 2020 der Bau einer Photovoltaik-Anlage im thailändischen Bosch-Werk Hemaraj mit einer jährlichen Stromerzeugung von 1.300 Megawattstunden an.

Bosch betreibt außerdem Projekte zur Energieerzeugung im Bereich Wasserkraft und Biomasse. Auch neue Ansätze wie Wärme und Strom aus Wasserstoff sind Teil der Energieversorgung. So wurde im vergangenen Jahr an den Standorten Homburg und Bamberg der Prototyp einer von Bosch entwickelten stationären Brennstoffzelle in Betrieb genommen. Die Brennstoffzelle deckt nun Bedarfsspitzen an elektrischer Energie ab. In Salzgitter arbeitet Bosch gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut und weiteren ansässigen Unternehmen daran, ein von der Stadt und dem Land Niedersachsen gefördertes Zentrum für Wasserstoff zu errichten, den sogenannten Wasserstoff-Campus. Am Bosch-Trainingszentrum in Wernau wurde Ende Juni eine Brennstoffzellen-Pilotanlage auf SOFC-Basis (Solid Oxide Fuel Cell oder Festoxid-Brennstoffzelle) in Betrieb genommen. Das Bosch-Werk in Eisenach will bis 2022 den Strombedarf über Eigenstromversorgung durch Photovoltaikanlagen und den Exklusivbezug von Strom aus Windkraft decken sowie durch ein ausgeklügeltes Energiemanagement basierend auf künstlicher Intelligenz minimieren.

Bosch will Ende 2020 weltweit vollständig klimaneutral sein – die deutschen Standorte sind es bereits seit Ende 2019. „Wir leisten mit diesem Vertrag einen Beitrag zur Realisierung des ambitionierten Klimaschutzprogramms von Bosch“, sagt Andree Stracke, Chief Commercial Officer Origination & Gas Supply bei RWE Supply & Trading. RWE beliefert auch andere Kunden via PPAs mit Strom aus regenerativen Quellen. So bezieht die Deutsche Bahn Strom aus dem Offshore-Windpark Nordsee Ost.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Text am 5.8.2020 um weitere Informationen zur Erneuerbare-Strategie von Bosch ergänzt.

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