So günstig ist Photovoltaik in Deutschland mittlerweile

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Bei der Ausschreibungsrunde im Februar gab es einen neuen Rekord: Der niedrigste Zuschlagswert lag mit 3,55 Cent pro Kilowattstunde so gering wie nie. Dies zeigt, wie günstig große Photovoltaik-Anlagen in Deutschland bereits gebaut werden können. Dabei wird dieser ermittelte anzulegende Wert für die Betreiber der Photovoltaik-Anlagen nur als Differenz zum jeweiligen Marktpreis (gleitende Marktprämie) gezahlt. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) hat daher einmal nachgerechnet, wieviel Förderung tatsächlich noch für solche Anlagen gezahlt werden muss, wenn sie in Betrieb sind.

Für den Vergleich hat er die Photovoltaik-Marktwerte aus den Jahren 2018 und 2019 herangezogen und mit dem niedrigsten Zuschlagswert von 3,55 Cent pro Kilowattstunde verglichen. Wenn diese Photovoltaik-Anlage also bereits am Netz gewesen wäre, hätte sie in sechs Monaten im Jahr 2019 keine Marktprämie in Anspruch nehmen müssen. So ist in den Monaten Januar, Februar, Juli, Oktober November und Dezember der Marktwert höher als die 3,55 Cent pro Kilowattstunde gewesen, wie die Berechnungen des bne zeigen. Im Jahr 2018 habe er sogar in neun Monaten höher gelegen: Februar, März, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember.

Der über das Jahr gemittelt hätte 2019 die Marktprämie für eine solche günstige Photovoltaik-Anlage gerade einmal bei 0,223 Cent pro Kilowattstunde gelegen – 2018 sogar nur bei 0,121 Cent pro Kilowattstunde. Hintergrund für das noch bessere Abschneiden im Jahr 2018 sind nach den bne-Berechnungen die damals höheren Börsenstrompreise verbunden mit höheren Photovoltaik-Marktwerten gewesen.

„Solarstrom aus Freiflächenanlagen ist die günstigste Stromerzeugungsform in Deutschland geworden. Dies gilt selbst für die relativ kleinen Anlagen, die über Ausschreibungen laufen“, erklärt Robert Busch, Geschäftsführer des bne, mit Blick auf die Berechnungen. Bei der Ausschreibungsrunde hatte es insgesamt 18 Zuschläge für Photovoltaik-Projekte gegeben. Das Gesamtvolumen lag gerade einmal bei 100 Megawatt. „Große PPA-Anlagen kommen inzwischen sogar ohne EEG-Marktprämie aus. Mit weiter fallenden Erzeugungskosten gelingt ein fließender Übergang von der Förderung in den Markt. Dies gelingt umso schneller je höher die CO2-Preise und damit auch die Marktwerte für Solarstrom sind“, so Busch weiter. Ein Weg dahin wäre eine Reform des Emissionshandels im Zuge des Green Deals der Europäischen Kommission. Damit könnten erneuerbare Energien schneller in den Markt gebracht werden.

Mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland erklärt Busch: „Die Bundesregierung sollte Hürden beseitigen und größere Photovoltaik-Anlagen an Ausschreibungen teilnehmen lassen, als dies bislang möglich ist.“ Von den niedrigeren Zuschlagswerten würden schlussendlich auch die Stromkunden profitieren. Daneben fordert der bne, dass Kommunen direkt von den Photovoltaik-Anlagen in ihrer Region profitieren sollten. „Das muss auch für PPA-Anlagen außerhalb des EEGs gelten“, sagte Busch weiter. Der Verband fordert zudem den Verzicht auf unnötige Hürden wie Netzausbaukosten-Zuschüsse, die insbesondere Photovoltaik-Anlagen treffen würden, die ohne staatliche Förderung in Deutschland realisiert werden. „Stattdessen sollten die Netzzugänge erleichtert werden. Abgebaut werden sollten auch rechtliche Hürden, die die Laufzeit von PPA-Verträgen begrenzen“, so Busch weiter.

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