Dena-Gebäudereport: Politische Maßnahmen für mehr Energieeffizienz fruchten bislang nicht

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Vielfältige Förderprogramme für energetische Sanierungen, umfassende Beratungsangebote, dazu einige, wenn auch nur zaghafte ordnungsrechtliche Vorgaben vor allem für den Neubau – all das hat nicht genügt, um den Energieverbrauch im Gebäudesektor zu reduzieren: Für Heizung und Warmwasser in Wohn- und Nichtwohngebäuden wurden 2017 insgesamt 870 Terawattstunden aufgewandt, fünf Terawattstunden mehr als 2010. Das zeigt der neue „Gebäudereport“ 2019 der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Die Sanierungsrate stagniert weiter bei etwa einem Prozent pro Jahr, obwohl zum Erreichen der Klimaziele mindestens 1,5 Prozent notwendig wären.

„Ohne zusätzliche Anstrengungen werden die Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich nach unseren Schätzungen im Jahr 2030 um bis zu 28 Millionen Tonnen über dem angestrebten Wert von 70 bis 72 Millionen Tonnen liegen“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung. Im Klimapaket der Bundesregierung sieht er viele gute Ansätze. „Wichtig ist, dass die Maßnahmen jetzt rasch umgesetzt werden. Dann lässt sich die Unsicherheit im Markt und die abwartende Haltung der Eigentümer überwinden“, so Kuhlmann.

Die Analyse zeigt, dass der Endenergieverbrauch für Heizung und Warmwasser seit 2015 kontinuierlich gestiegen ist. Als Gründe hat die Dena fehlende Anreize für energieeffiziente Heizungsanlagen, Fassaden und Fenster wie auch die unzureichende Anwendung innovativer Techniken und Geschäftsmodelle ausgemacht. Allerdings liefert der Report keine witterungsbereinigten Zahlen. Auch die Zunahme der Einwohnerzahlen wird nicht berücksichtigt.

Der Untersuchung zufolge verfügen nicht einmal dreißig Prozent aller Ein- und Zweifamilienhäuser über gedämmte Außenwände. Die Kellerdecke ist gar nur bei 15 Prozent der Häuser gedämmt. Besser sieht es beim Dach oder der obersten Geschossdecke aus – hier gibt es in knapp sechzig Prozent der Gebäude eine Isolierung.

Der Gebäudereport enthält Zahlen, Daten und Analysen zu den Aspekten Gebäudebestand, Energieverbrauch, Energieeffizienz und Klimapolitik. Die Herausforderungen beim Bau von bezahlbarem Wohnraum in Großstädten führt der Report insbesondere auf hohe Grundstückspreise zurück. Seit dem Jahr 2000 sei etwa der Durchschnittspreis pro Quadratmeter Bauland um 46 Prozent gestiegen. Energieeffizienzmaßnahmen hätten dagegen, anders als häufig angenommen, kaum Auswirkungen auf die Miet- und Immobilienpreise. Hohe energetische Standards und niedrige Energieverbräuche führten vielmehr langfristig zu einer Kostenentlastung. 2018 stiegen die Energiekosten privater Haushalte deutlich an, vor allem wegen höherer Preise für Heizöl. Erdgas hat sich dagegen seit 2014 kontinuierlich verbilligt.

Der Report nennt verschiedene Maßnahmen und Technologien, mit denen die Klimaziellücke im Gebäudebereich geschlossen werden kann. Dazu gehören zum Beispiel innovative Geschäftsmodelle wie serielles Sanieren und Energiespar-Contracting, die schnelle Markteinführung von strombasierten, erneuerbaren Brennstoffen, digitale Lösungen und Künstliche Intelligenz für mehr Energieeffizienz sowie ökologische Stadterneuerung und neue Ansätze auf der Quartiersebene. In all diesen Bereichen ist die dena mit Initiativen und Projekten aktiv.

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