Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Tennet, Transnet BW und Amprion haben die vorläufigen Netzentgelte für 2020 veröffentlicht. Die Kostenentwicklung fällt dabei im Bundesgebiet unterschiedlich aus.
Die Netzentgelte von 50 Hertz werden im kommenden Jahr um voraussichtlich sieben Prozent im Vergleich zu 2019 steigen. Als Hauptgründe für den Anstieg nennt das Unternehmen unter anderem die Kosten für die gesetzlich vorgeschriebene Vorhaltung von Reserveleistung sowie hohe Investitionen in den Netzausbau. „Zugleich führen diese Investitionen bei 50 Hertz strukturell aber auch zu signifikanten Einsparungen bei den Kosten für das Engpassmanagement“, so der Netzbetreiber am Dienstag. Diese sinkenden Kosten von geschätzt rund 100 Millionen Euro seien kostendämpfend in der Netzentgeltkalkulation 2020 berücksichtigt würden. Laut 50 Hertz wirkt sich die Steigerung der Übertragungsnetzentgelte bei einem privaten Haushaltskunden mit drei Euro pro Jahr aus. Für einen ans Höchstspannungsnetz angeschlossenen Industriekunden mit jährlich rund 4000 Benutzungsstunden und einer Leistung von 100 Megawatt liege die Mehrbelastung im Jahr 2020 bei rund 600.000 Euro.
Bei Tennet sollen für die Mehrheit der Stromverbraucher im Versorgungsgebiet die Netzentgelte 2020 auf Vorjahresniveau bleiben. Den vorläufigen Zahlen zufolge würde rechnerisch ein durchschnittlicher Haushalt im Netzgebiet von Tennet mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden weiterhin rund 75 Euro im Jahr zahlen. Für die wenigen großen Kunden, die direkt an das Tennet-Netz angeschlossen sind, werden die Netzentgelte dem Unternehmen zufolge jedoch steigen. Bei Tennet prägen die hohen Kosten für netzstabilisierende Maßnahmen die Netzentgelte. Wie das Unternehmen mitteilt, haben die Kosten für Redispatch und vor allem für Windabregelungen, mit denen Transportengpässe im Übertragungsnetz behoben werden, einen Anteil von rund 60 Prozent an der Kostenbasis. Im Gegensatz zu den Investitionen in den Netzausbau, die über mehrere Jahrzehnte abgeschrieben werden, flössen die Kosten für netzstabilisierende Maßnahmen direkt in die Netzentgelte ein. Tennet arbeite jedoch an Lösungen, um den Anstieg der netzstabilisierenden Maßnahmen zu begrenzen, was sich positiv auf die Netzentgelte auswirken soll.
Bei Transnet BW werden den vorläufigen Zahlen zufolge die Netzentgelte 2020 um rund 15 Prozent für einen durchschnittlichen Kunden ansteigen. Wie das Unternehmen mitteilt, führt vor allem die Angleichung der Netzentgelte der vier Übertragungsnetzbetreiber zu dieser Mehrbelastung. Kostensteigernd wirken sich demnach zudem die Beschaffung von Systemdienstleistungen, finanzielle Beiträge für die Stilllegung von Braukohlekraftwerken sowie Investitionen in den Netzausbau aus. „Nach wie vor zählen die individuellen Netzentgelte der Transnet BW zu den günstigsten Entgelten“, schreibt das Unternehmen. Amprion teilt mit, dass das Unternehmen zum 1. Januar 2020 eine Anpassung der Erlösobergrenze vornehmen wird. Diese neue Erlösobergrenze führe zu einer Neukalkulation der Netzentgelte.
Die endgültigen Netzentgelte für 2020 werden die Unternehmen spätestens am 31. Dezember 2019 veröffentlichen.
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„Aber nicht alle Verbraucher müssen sich auf höhere Netzentgelte einstellen.“
„Für Haushaltskunden im Tennet-Netz bleiben die Netzentgelte stabil.“
Der erste Satz steht in ihrem Teaser.
Der zweite Satz wäre sogar etwas kürzer und trotzdem informativer.
Erliegen Sie doch BITTE NICHT dieser Masche der Boulevard-Presse, die durch andeutende Überschriften glänzt, statt zu sagen, was Sache ist. Diese Andeutungen zu lesen ist REINE ZEITVERSCHWENDUNG. Ich habe mir angewöhnt, solche Artikel, die mit neugierig machen sollenden Überschriften interessant gemacht werden sollen, aus Prinzip nicht zu lesen. Die Tatsachen, die mit solchen Andeutungen umschrieben werden, sind dann grundsätzlich so banal, dass niemand den Artikel lesen würde, wenn man seinen Inhalt schon in die Überschrift packen könnte. Sie setzen sich also der Gefahr aus, dass man ihre Artikel links liegen lässt, wenn sie dieser Boulevard-Masche folgen.
Petra
was soll ich mit solch einem Artikel anfangen, der redispatch, Netzstabilisierung, Vergleich von Privatkunden mit denen auf Höchstspannungsebene ungefiltert in einen Artikel schmeißt?
Nein, ich schließe mich JWC an, der solche reißerischen aufgemachten Artikel einfach aus der Lektüre auslässt.
Bitte um Überlegungen, bestehenden Sachverhalt und auftretende Veränderungen informativ in Beziehung zu setzen.
Mir als Leser bleibt bei kritischer Betrachtung Ihres Artikels Nichts wirklich übrig.
Thomas
„Am 25. April 2018 hat das Bundeskabinett eine Verordnung beschlossen, nach der die Vereinheitlichung in fünf Schritten erfolgen soll, so dass die betroffenen Netzentgelte ab dem 1. Januar 2023 bundeseinheitlich sind. Im Kalenderjahr 2019 wird für 20 Prozent der Erlösobergrenzen, die für die Entgeltbildung relevant sind, ein bundeseinheitlicher Entgeltanteil an den Übertragungsnetzentgelten ermittelt.“
Der durchschnittliche Bruttostrompreis für private Stromanschlüsse erreicht (auch) 2019 annähernd das Niveau des Energiewende-Pioniers Dänemark.