Netzsicherheits-Projekt DA/RE setzt auf Anlagen aus dem Verteilnetz

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In Baden-Württemberg geht das Netzsicherheits-Projekt DA/RE in die heiße Phase. DA/RE steht für Datenaustausch/Redispatch und hat das Ziel, das Flexibilitätspotenzial von dezentralen Anlagen aus unterlagerten Netzebenen für die Stabilisierung des gesamten Stromsystems zu nutzen. Als Anwendungsfall steht den Initiatoren zufolge im Vordergrund, wie strombedingte Netzüberlastungen reduziert werden können. Dabei sei DA/RE als IT-Plattform gedacht, über die die Netzbetreiber Flexibilitätspotenziale insbesondere aus dem Verteilnetz gemeldet bekommen und koordiniert abrufen können.

Jetzt hat DA/RE erstmals Redispatch-Kapazitäten von den Projektbeteiligten abgerufen, teilen die Projektbeteiligten mit. Abgerufen wurden demnach Batterie-Heimspeicher, mehrere Biogas-Anlagen sowie ein Abfall- und ein Heizkraftwerk. „Die Abrufe von Anlagen aus dem Verteilnetz stellen für uns einen wesentlichen Meilenstein dar, da sie zeigen, dass das Konzept praktikabel ist“, sagt Projektleiter Florian Gutekunst von der TransnetBW. Jetzt gehe es um das Sammeln von Erfahrungen hinsichtlich der Praxistauglichkeit. Als besonders positiv werten die Projektverantwortlichen, dass die ersten Tests mit Anlagen sowohl in der Mittelspannung als auch in der Niederspannung durchführt werden konnten. „So wurde deutlich, dass es zunehmend darum geht, alle Flexibilitäten auf allen Spannungsebenen nutzbar zu machen“, so Kilian Geschermann, Projektleiter von der Netze BW.

Initiatoren von DA/RE sind der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und der Verteilnetzbetreiber Netze BW, außerdem sind mehrere Netz- und Anlagenbetreiber aktiv beteiligt, darunter das Mannheimer Energieunternehmen MVV und die Stadtwerke Schwäbisch Hall als Verteilnetzbetreiber, die MVV-Tochter MVV Trading sowie Next Kraftwerke, Entelios und Sonnen als Betreiber virtueller Kraftwerke.

„Die große Stärke von Sonnens virtueller Batterie ist die dezentral über das ganze Land verfügbare Flexibilität“, sagt Jean-Baptiste Cornefert von Sonnen. Die vernetzten Batterien könnten mit ihrer Speicherkapazität dem Stromnetz innerhalb weniger Sekunden einen wirkungsvollen Puffer dort zur Verfügung stellen, wo tatsächlich ein Engpass bestehe. So könne Sonnen dabei helfen, bisher ungenutztes Redispatch-Potenzial in den Verteilnetzen von Baden-Württemberg auszuschöpfen.

Als nächste Projektschritte sind weitere Abrufe bei den Anlagen und der Test verschiedener Anwendungsfälle geplant. Konkret gehe es darum, wie Netzbetreiber den Abruf von Redispatch-Maßnahmen koordiniert auslösen können und ob die Informationskette so gestaltet ist, dass alle Beteiligten auf allen Spannungsebenen vollständige Transparenz über den Abruf und die gelieferte Leistung haben. In der folgenden dritten Phase des Projekts DA/RE sollen die Abrufe dann automatisiert erfolgen und die entsprechenden Datenwege dafür implementiert werden.

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