Zulassung für Regelenergiemarkt für Hybridkraftwerk aus Großspeicher und Gasturbine

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Auf dem Gelände der Allgäuer Überlandwerk GmbH (AÜW) ist bereits im vergangenen Sommer ein Großspeicher von Smart Power installiert worden. Er hat eine Leistung von 16 Megawatt und einen Energiegehalt von 8,536 Megawattstunde, wie die beteiligten Unternehmen angeben. Damit gehört er zu den größten Speichern, die bislang in Deutschland realisiert wurden, und er befindet ist mit einer bereits vor Ort befindlichen Gasturbine kombiniert worden.

Das nach AÜW-Angaben deutschlandweit erste Hybridkraftwerk dieser Art hat nun eine Genehmigung zum Regelbetrieb erhalten. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion habe die Präqualifikation erteilt. Damit könne es am Sekundärregelenergiemarkt vermarktet werden. „Die Idee dabei ist, die Zeiten, die die Gasturbine benötigt, um anzufahren, mit dem Batteriespeicher zu puffern und somit im Sekundärregelenergiemarkt teilnehmen zu können“, erklärt Thorsten Häusler, Projektleiter und Leiter Erzeugung bei AÜW. Der Großspeicher allein kann zudem am Primärregelenergiemarkt zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt werden.

Die Idee des Hybridkraftwerks entstand auf der Suche nach einem wirtschaftlichen Geschäftsmodell. Gaskraftwerke sind im momentanen Strommarktdesign nur schwer rentabel zu betreiben, weshalb viele momentan auch stillgelegt sind. Mehrere tausend Euro können für einen Startvorgang der Gasturbinen anfallen. Hinzu kommen emissionsschutzrechtliche Einschränkungen, die einen Betrieb nicht kostendeckend machen, wie es von AÜW heißt. Die Firma Entelios aus München trat dann mit der Idee des Hybridkraftwerks an den Allgäuer Energiedienstleister heran.

Die Erbringung von Regelleistung stellt einen zusätzlichen Erlöskanal dar – sowohl für den Betrieb von Gaskraftwerken als auch von Großspeichern. „Das A und O für den wirtschaftlichen Speichereinsatz“ so Uli Bürger, technischer Leiter und Prokurist bei Smart Power, „ist immer die Kombination möglichst vieler Erlöskanäle“. So sei dieses Kombikraftwerk bei AÜW natürlich auch für Smart Power ein ideales Projekt, um die Wirtschaftlichkeitsprognosen in der Realität zu validieren.

Mit der nun erfolgten Präqualifikation können diese Zusatzerträge für den Großspeicher und die Gasturbine fortan generiert werden. „Für den Speicher ist es vollkommen unerheblich, wie oft er unterschiedlichen Regelleistungsvorgaben folgen muss. Es ist also der zuverlässige Part für die schnelle Reaktion des Hybridkraftwerkes. Die Gasturbine dient hingegen als ‚stille Reserve‘ und wird nur dann angesteuert, wenn entweder die abgerufene Leistung oder auch deren Gradient von Anfang an einen gewissen Schwellwert überschreitet“, heißt es dazu weiter. Für die Sekundärregelleistung seien bis zu 16 Megawatt aus dem Hybridkraftwerk präqualifiziert. Bei der Primärregelleistung könnten 6,4 Megawatt vermarktet werden, so die Unternehmen weiter.

Der Bau des Großspeichers sei ohne Förderung erfolgt. In seinem Netz betreibt AÜW zudem noch weitere Speicherprojekte, etwa zusammen mit egrid fünf andere Großspeicher, die das Allgäunetz stabilisieren helfen. Dazu kommt noch ein Mieterstromprojekt in Kempten, das mit Secod-Life-Batterien aus Elektrofahrzeugen ergänzt ist.

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