Bayern und Thüringen sollen beim Netzausbau entlastet werden

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Bayern, Hessen und Thüringen haben einen Kompromiss im Streit um den Netzausbau in den Grenzregionen der Bundesländer gefunden. Unter Vermittlung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) haben die Energieminister der Länder einen Kompromissvorschlag vorgelegt, der die Bevölkerung in den betroffenen Regionen entlasten soll. Vor allem im Norden Bayerns wehren sich Bürger massiv gegen den Bau neuer Leitungen. Jetzt sehen die Minister die Bundesnetzagentur am Zug – sie soll die Vorschläge nun prüfen.

„Der Netzausbau ist das Stiefkind der Energiewende“, erklärte Altmaier auf dem BDEW-Kongress 2019 in Berlin. Daher habe er dieses Thema zur Chefsache erklärt und seine Netzausbaureisen unternommen. Die ausgearbeitete Lösung habe Wochen und Monate der Gespräche benötigt. Nun sei aber die notwendige Planungssicherheit geschaffen, um die Projekte zu realisieren, so der Minister weiter.

Konkret sieht der erarbeitete Kompromissvorschlag vor, auf die stark bekämpfte Wechselstrom-Verbindung vom thüringischen Schalkau nach Grafenrheinfeld in Bayern (P44) zu verzichten. „Als Netzknotenpunkt ist die Region Grafenrheinfeld bereits hoch belastet. Mit der Thüringer Strombrücke haben Südthüringen und die betroffenen Regionen in Bayern bereits wesentlich zur Steigerung der Transportkapazitäten beigetragen“, heißt es in dem Papier der Minister. Die Trasse von Mecklar nach Grafenrheinfeld (P43) soll so weit wie möglich als Erdkabel ausgeführt werden. Ein zwischenzeitlich diskutierter Verlauf über hessisches Gebiet ist vom Tisch. Darüber hinaus setzen sich die Minister dafür ein, bei weiteren Vorhaben, die noch in einer frühen Planungsphase stecken, verstärkt eine abschnittsweise Verkabelung zu prüfen. Konkret nennen die Minister neben P43 auch das Vorhaben 32 (BBPlG) auf den Teilabschnitten Pleinting – Bundesgrenze und Simhar – Pirach sowie das Vorhaben 41 (BBPlG) Raitersaich – Atheim.

Darüber hinaus soll die Kapazität der Südostlink-Trasse von zwei auf vier Gigawatt erhöht werden. Um die bislang geplante Trassenbreite beibehalten zu können, soll dafür die neue 525-Kilovolt-Technologie eingesetzt werden. Ursprünglich war vorgesehen, die Gleichstrom-Verbindung mit 320 Kilovolt auszuführen. Zudem wollte Tennet dort zugleich auch Leerrohre verlegen, die eine spätere Ausweitung der Kapazität auf vier Gigawatt ermöglicht hätten. Allerdings wäre dafür eine breitere Trasse nötig gewesen. Das hatte in der Region für Streit gesorgt. Die Minister drängen darauf, die neue 525-Kilovolt-Leitung wo immer möglich mit bestehenden Wechselstrom-Leitungen zu bündeln.

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