Bundesamt für Naturschutz empfiehlt stärkeren Photovoltaik-Ausbau auf Dächern und versiegelten Flächen

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Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat mit seinem „Erneuerbare Energien Report 2019“ jetzt eine Synthese von mehr als 40 Forschungsprojekten zur naturverträglichen Energiewende vorgelegt. Ein zentrales Ergebnis: Landschaftsbild und Landschaftserleben sollten bei der Planung und Zulassung neuer Anlagen künftig besser berücksichtigt werden. Ziel müsse sein, die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Landschaft so gering wie möglich zu halten. Dabei sei es unerlässlich, vermehrt städtische Räume als Standorte für Erzeugungsanlagen zu nutzen, insbesondere durch den dezentralen Ausbau der Photovoltaik auf Dächern. Wichtigste Voraussetzung für eine naturverträgliche Energiewende sei es jedoch, die Energieeffizienz zu steigern und Energie einzusparen.

„Wir sollten im ländlichen Raum den Fokus auf flächeneffiziente Technologien sowie eine sorgfältige Standortwahl legen und gleichzeitig stärker als bisher bestehende Dachflächen vor allem in den großen Ballungsräumen für Solaranlagen nutzen“, so die BfN-Präsidentin Beate Jessel. „Ein vermehrter verbrauchsnaher Ausbau kann so zum Schutz der ,freien Landschaft‘ beitragen.“ Zudem verlangt Jessel, landschaftliche Qualitäten in den Planungs- und Genehmigungsverfahren stärker zu berücksichtigen. „Dies ist auch für die Akzeptanz der Energiewende von zunehmender Bedeutung.“

Eine klare Absage erteilt das Bundesamt dem Ausbau der energetischen Nutzung eigens angebauter Biomasse, vor allem in Biogasanlagen. Der BfN-Report verweist auf die hohe Flächenbeanspruchung sowie auf die Konkurrenz mit der stofflichen Nutzung. Bei der Verwendung von Material aus der Landschaftspflege seien dagegen bis zu einer gewissen Größenordnung Synergien mit dem Naturschutz möglich. „Auch Energieholz kann im aktuellen Umfang weiter genutzt werden, vorzugsweise nach einer stofflichen Kaskadennutzung“, heißt es im Report.

Das Bundesamt plädiert im Report dafür, eine naturverträgliche räumliche Lenkung des Erneuerbare-Energien-Zubaus auf Bundesebene planerisch vorzubereiten. So könnten etwa Korridore für regionale Mengen an erneuerbaren Energien festgelegt werden. „Das bietet auch den Vorteil einer besseren Koordinierung mit dem Netzausbau“, so der Report.

Ein vom Bundesumweltministerium gefördertes BfN-Forschungsvorhaben hatte bis zum vergangenen Sommer untersucht, wie sich Landschaftsbild im Zuge der Energiewende verändert. Aus den Ergebnissen leitete die Behörde Handlungsempfehlungen für die Politik ab.

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