100.000. Photovoltaik-Speicher in Deutschland in Betrieb genommen

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Das beschauliche Eichwalde direkt vor den Toren Berlin wurde ausgewählt, um medienwirksam den 100.000 Photovoltaik-Speicher in Deutschland offiziell in Betrieb zu nehmen. Bei dem Event am Dienstag schickte das Bundeswirtschaftsministerium seinen parlamentarischen Staatssekretär Thomas Bareiß vorbei. Er hat sich bislang weniger einen Namen als großer Anhänger der Photovoltaik gemacht, wohl aber ein Herz für Speicher bewiesen. Auch Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt und Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar), waren dabei. Das Dresdner Photovoltaik- und Speicherunternehmen lieferte seinen Heimspeicher „My Reserve“ zur bereits bestehenden Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Einfamilienhauses.

„Nachdem Deutschland bei Standard-PV-Modulen die internationale Spitzenposition an asiatische Hersteller verloren hat, bietet sich nun die zweite große Chance, ein Zeichen zu setzen“, erklärte Neuhaus. In Richtung der Politik forderte er: „Es sollten dieser Wachstumsbranche keine regulatorischen Bremsklötze in den Weg gelegt werden, die schließlich Jobs kosten. Allein die PV-Branche bietet heute schon mehr Menschen Arbeit als die Steinkohle- und Braunkohleindustrie zusammen.“

Meilenstein erreicht, was kommt jetzt?

Diese Woche startet der regelmäßige Audiopodcast von pv magazine, der alle zwei Wochen erscheinen wird, mit Gesprächen von der „offiziellen“ Inbetriebnahme des 100.000sten Speichers, unter anderem mit:

  • Gespräch mit Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt, mit Forderungen an die Politik und Hausaufgaben für die Hersteller, damit die Systeme auch in zehn Jahren noch aus Deutschland kommen.
  • Interview mit Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu Zielen für den Speicher- und Solarausbau und den Klimaschutz
  • Gespräch mit Volker Quaschning, Professor für regenerative Energieversorgung zur Frage, wie viele Batteriespeicher für den Klimaschutz notwendig sind.
  • Außerdem berichten wir über die wichtigsten Themen der letzen Woche, insbesondere das Ende der Zölle und des Mindestpreises.

Hier können Sie den Podcast bei itunes kostenfrei abonnieren und zum offline-Hören speichern: pv magazine Podcast bei itunes

Bareiß sprach auf der Veranstaltung so auch von einem „wichtigen Meilenstein für die weitere Umsetzung der Energiewende“. Er betonte die stark gesunkenen Kosten für Batteriespeicher in den vergangenen Jahren – es seien mehr als 50 Prozent seit 2013 gewesen. Dies trage dazu bei die Energiewende bezahlbar zu machen. „Speicher stützen schon jetzt die Stromnetze und werden in Zukunft auch eine weiter wachsende Bedeutung erlangen“, so der parlamentarische Staatssekretär weiter. So würden Speicher bereits jetzt die Flexibilitätsoptionen für ein intelligentes Lastmanagement erweitern. „Flexible Lösungen wie diese tragen dazu bei, die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland auch künftig zu gewährleisten“, sagte Bareiß.

Diesen Ball nahm Körnig auf. „Wenn die Politik die Energiewende jetzt konsequent weiterführt, werden Solarspeicher schon bald zum gängigen Standard“, erklärte er. Bereits jetzt würden mehr bei mehr als der Hälfte neuer Photovoltaik-Anlagen Batteriespeicher gleich mit installiert. Körnig lobte die Investitionsbereitschaft der Bürger ebenso wie die Innovationskraft der Branche. „Mit diesem Schwung werden wir den nächsten Meilenstein, 200.000 Solar-Batterien, bereits in zwei Jahren erreichen.“

Auch Neuhaus betonte, der Meilenstein zeige, wie groß der Zuspruch der Menschen für Ökostrom sei. Diese seien vielfach bereit, ihren Strom selbst zu erzeugen und die eigene Energiewende voranzutreiben, statt auf die Politik zu warten. „Das Potenzial, das die Speichertechnologie volkswirtschaftlich für Deutschland hat, sollte endlich wahrgenommen werden“, erklärte er weiter.

Der BSW-Solar betonte noch, dass Photovoltaik-Speichersysteme zur Stabilisierung der Stromnetze vor Ort beitragen. Zudem würden Batteriespeicher auch durch die Bereitstellung der sogenannten Blindleistung rund um die Uhr das Ortsnetz stützen. Dies verringere den Bedarf beim Netzausbau insbesondere für das Laden von Elektroautos. Vernetzte Batteriespeicher könnten zudem bei der Regelenergie die Funktionen klassischer Stromnetze übernehmen.

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