Solar Cluster Baden-Württemberg: Gewerbliche PV-Anlagen noch profitabler

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Das Solar Cluster Baden-Württemberg hat am Mittwoch auf die nochmals gestiegene Attraktivität von Photovoltaik-Dachanlagen für den Handel, das Gewerbe und die Industrie hingewiesen. „Für Unternehmen ist es dank günstiger Rahmenbedingungen derzeit besonders lohnend, Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden zu installieren“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer der Branchenvereinigung in dem Bundesland. Dabei sind vor allem zwei Gründe entscheidend.

„Die Unternehmen profitieren zum einen von gesunkenen Preisen“, berichtet Daniel Brandl von Orange Solar. „Um drei bis fünf Prozent sind handelsübliche Solaranlagen in den vergangenen zwölf Monaten günstiger geworden.“ Zum anderen sind die Einspeisetarife für Photovoltaik-Dachanlagen stabil geblieben und werden mindestens bis Ende Juli weiter auf diesem Niveau liegen. Für Anlagen von 40 bis 100 Kilowatt installierter Leistung erhalten Betreiber für den Anteil bis 10 Kilowatt 12,20 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde, von 10 bis 40 Kilowatt 11,87 Cent und für den Anteil von 40 bis 100 Kilowatt 10,61 Cent. Für eine Anlage mit einer installierten Leistung von 100 Kilowatt beträgt die Gesamtvergütung somit 11,15 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde. Bei einer Größe von 100 bis 750 Kilowatt installierter Leistung muss der Strom selbst verbraucht oder über einen Energiehändler direkt vermarktet werden. Der „anzulegende Wert“ liegt dabei 0,4 Cent höher als bei der Festvergütung. Damit erhält ein Anlagenbetreiber bei einer Dachanlage mit installierter Leistung von 150 Kilowatt durchschnittlich 11,37 Cent pro Kilowattstunde und bei 750 Kilowatt immer noch im Schnitt 11,08 Cent pro Kilowattstunde, wie es weiter heißt.

Vor diesem Hintergrund macht das Solar Cluster Baden-Württemberg folgende Rechnung auf: Für eine gewerbliche Aufdachanlage fallen derzeit je nach Größe 850 bis 1000 Euro pro Kilowatt zu installierender Leistung an. Der erzeugte Solarstrom kostet dann zwischen sechs und sieben Cent pro Kilowattstunde bei einem Betrieb über 20 Jahre. In den genannten Kosten enthalten seien auch der Aufwand für die Wartung und die Ausgaben für mögliche Reparaturen. Bei 100 Prozent Fremdfinanzierung steigen die Kosten für den Solarstrom um rund 0,5 Cent pro Kilowattstunde, wie es weiter heißt. Werde die Photovoltaik-Anlage fünf Jahre länger – also 25 Jahre – betrieben, würden die Stromkosten bezogen auf die Gesamtlaufzeit um rund 1,0 Cent pro Kilowattstunde auch bei Einbezug der zusätzlichen Instandhaltungs- und Wartungskosten sinken.

Bei Volleinspeisung des Solarstroms ist der Vereinigung zufolge damit eine Rendite für sechs Prozent für die Unternehmen möglich. Wenn Sie einen Teil des Stroms selbst verbrauchten, könnte diese auf bis zu zehn Prozent steigen. Das Solar Cluster Baden-Württemberg weist zudem darauf hin, dass der Stromverbrauch der Unternehmen und die Stromerzeugung der Photovoltaik-Anlagen in den meisten Fällen gut korrelierten und daher Eigenverbrauchsquoten von 70 Prozent und mehr möglich seien – selbst ganz ohne Speichersystem. Beim Eigenverbrauch ergebe sich für die Unternehmen eine Differenz zwischen Stromgestehungskosten und Stromeinkauf von rund zehn Cent abzüglich der anteilig zu entrichtenden EEG-Umlage von derzeit 2,7 Cent pro Kilowattstunde. Im Ergebnis erzielt der Verbrauch des Solarstroms vom eigenen Industriedach daher einen Gewinn von rund 7 Cent pro Kilowattstunde.

Dennoch sollten die Unternehmen nicht nur an der Optimierung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs arbeiten. „Die Anlage kleiner zu dimensionieren, so dass der Eigenverbrauch maximiert wird, ergibt keinen Sinn“, erklärt Pöter. Große Anlagen seien pro installierte Kilowattstunde günstiger und daher ist deren Rendite im Vergleich zu kleinen Anlagen genauso hoch. Umgekehrt deckten große Anlagen einen höheren Anteil des lokalen Strombedarfs und sind deshalb eine bessere Absicherung gegen steigende Strompreise als kleine Anlagen. Daher gilt: Dächer voll belegen, so der Solar-Cluster-Geschäftsführer. Ähnliches hatte HTW-Professor Volker Quaschning in seinem Vortrag auf dem PV-Symposium vor wenigen Tagen in Bad Staffelstein auch gefordert.

Mit Blick auf Speicher heißt es von der Vereinigung noch: Photovoltaik-Speicher erhöhten die Rendite der Gesamtanlage in Unternehmen derzeit noch nicht, da die Kosten aktuell noch zu hoch seien. Wenn der Speicher jedoch gleichzeitig auch für andere Zwecke genutzt werde, etwa zur Reduktion der Spitzenlast eines Industriebetriebs, dann könnte sich das finanziell lohnen.

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