Editorial: Der Weg in die Dezentralität

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Liebe Leserin, lieber Leser,

dass der Energiemarkt dezentraler wird als heute, ist in Bezug auf die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien unbestritten. Aber sonst steht noch nichts fest. Wie dezentral er beim regionalen Austausch von Differenzen in Last und Erzeugung wird, lässt sich nicht nach einer volkswirtschaftlichen Optimierung entscheiden. Und Systeme, mit denen kleinteilige Erzeuger und Lasten in den Energiemarkt eingebunden werden können, müssen erst noch entwickelt werden.

Für die Solarbranche ist der Ausgang dieser Diskussionen und Entwicklungen entscheidend. Die Geschäftsmodelle, die gerade gut funktionieren, hängen davon ab. Home-Batteriespeicher dürften mit die dezentralsten Komponenten sein, die es gibt.

Wir sind für unseren Schwerpunkt auf viele interessante Ideen und Projekte gestoßen (siehe Seite 26). Wir berichten über zwei große Vorhaben, die in den Startlöchern stehen, Schaufensterprojekte für die Digitale Agenda für die Energiewende zu werden, wenn das Bundeswirtschaftsministerium ihren Anträgen zustimmt. Wir haben gelernt, wie man die zellularen Netze wirklich verstehen muss. Und wir haben etliche Beispiele gefunden, die die Effizienz einer regionalen Energieversorgung nahelegen. Schon heute gibt es Preissignale in diese Richtung, die nicht nur auf der Vermeidung von Abgaben und Umlagen beruhen, sondern einen realen Hintergrund haben.

So nutzt ein Speicherhersteller die Batterien bei seinen Kunden, um ihnen nachts unter 20 Cent Strom zu verkaufen (Seite 42). Wissenschaftler des Fraunhofer ISE zeigen, dass es wirklich sinnvoll sein kann, mit demselben Speicher den Eigenverbrauch zu optimieren und Primärregelleistung auf dem Energiemarkt anzubieten. Das ist ein sehr starkes Argument für dezentrale Speicher (Seite 46). Und die ersten Versuche mit bidirektional ladbaren und entladbaren Elektroautos zeigen, dass der „Speicher auf vier Rädern“ nicht nur eine Vision ist (Seite 38).

Ein ganz großer Treiber für die Dezentralität könnten übrigens Stadtwerke werden. Sie gewinnen daraus Geschäftsmodelle. Diese brauchen sie dringend, da sich mit Stromerzeugung und -vertrieb immer weniger Geld verdienen lässt. Ernst & Young analysieren aufbauend auf ihrer Stadtwerkestudie, wie Solarunternehmen und EVUs zusammenkommen und Innovationen schaffen können (Seite 6).

Neben aller Diskussion um neue Geschäftsmodelle gibt es nach wie vor die klassischen Installationsthemen. Wir wollten wissen, ob die Schäden, die Sturm Niklas im März verursacht hat, wirklich unvermeidbar waren. Herausgekommen ist eine verkehrte Welt. Lesen Sie selbst (Seite 72).

Ihr Michael Fuhs (Chefredakteur)

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