Frankfurt kann zu 100% mit Erneuerbaren Energien versorgt werden

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Um extrem hohe Speicherkosten zu vermeiden, ist aber ein überregionaler Netzverbund sinnvoll.

In einer groß angelegten Studie haben Wissenschaftler des Fraunhofer Institutes für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg nachgewiesen, dass sich die Stadt Frankfurt vollständig und versorgungssicher mit Erneuerbaren Energien versorgen kann. Entscheidend ist die Stadt-Umland Beziehung, um große Mengen Solar- und Windstrom aus der Region nach Frankfurt zu bringen. Gleichzeitig müssen alle Potentiale der Erneuerbaren Energien und der Speichertechnologien erschlossen und ausgebaut werden. Die Vernetzung des Stromsektors mit dem Wärmesektor (Power to Heat) und dem Transportsektor ist genauso notwendig wie mit dem Gassektor (Power to Gas).

Allerdings würde eine autarke Versorgung unverhältnismäßig hohe Kosten für die Speicherung verursachen, weshalb das ISE etwa 10 % überregionale Stromimporte über große Netze vorschlägt, um z.B. Offshore-Windenergie oder Norwegische Wasserkraft in Zeiten zu importieren, in denen die Eigenstromerzeugung in der Region wegen den bekannten Flauten für Wind- und Solarstrom in winterlichen Inversionslagen besonders schwer ist.

Die Studie ist auch besonders deshalb sehr wertvoll, weil sie die unbewiesenen, einfachen Behauptungen widerlegen, dass der Bau der großen HGÜ-Stromleitungen schädlich sei, zum Ausbau einer regionalen Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien. Die Bayerische Staatsregierung, der BUND, EUROSOLAR, der Solarenergieförderverein Aachen, viele Bürgerinitiativen gegen die neuen Stromleitungen u.a. haben immer wieder behauptet, dass die Energiewende durch den Neubau großer Hochspannungsleitungen verhindert würde, weil diese den heimischen Ausbau der Erneuerbaren Energien behindern würden.

Dafür haben sie nie einen umfassenden wissenschaftlichen Nachweis erbracht. Die ISE Studie für Frankfurt zeigt aber nun exemplarisch auf, dass die Umstellung auf 100% Erneuerbaren Energien nur mit einem überregionalen Stromaustausch kostengünstig möglich ist.

Es wird nun höchste Zeit, dass die Leitungsgegner endlich ihren prinzipiellen Widerstand gegen den Neubau der HGÜ-Leitungen aufgeben und sich für eine volle Erdverkabelung einsetzen. Mit dem Verhindern der Leitungen würde jedenfalls das Ziel des schnellen Umbaus auf 100% Erneuerbaren Energien unnötig verzögert. Dies spielt letztendlich den Atombefürwortern in die Hände, die mit dem Ausbremsens des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und dem Verhindern der neuen Höchstspannungsleitungen alles daran setzen die Umstellung auf Erneuerbare Energien zu torpedieren.

Die Studie des ISE finden Siehier.

— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unterwww.hans-josef-fell.de. —

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