PV-Betreiber wenden sich mit Whitepaper an die Politik

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Die erstepv magazine/Solarpraxis-Betreiberkonferenz wendet sich mit konkreten Empfehlungen an die Politik. Auf der Veranstaltung, die am Freitag bei Schletter im bayerischen Kirchdorf stattfand und weit mehr als 200 Teilnehmern anzog, wurde mehrfach thematisiert, dass die Betreiber der mehr als 1,4 Millionen Photovoltaik-Anlagen allein qua ihrer Masse einen größeren Einfluss auf die Politik nehmen könnten. Daher hat ein Teil der Konferenzteilnehmer ein Whitepaper mit Empfehlungen an die Politik enworfen und noch während der Konferenz an Marcel Huber (CSU), Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Sonderaufgaben übergeben.

Huber hatte sich in seiner Rede explizit für ein dezentrales Energiesystem ausgesprochen. Damit begründete er auch die abwartende Haltung Bayerns beim Netzausbau. Er begrüßte zudem Gabriel Vorstoß einer Klimaschutzangabe für Kohlekraftwerke, wobei er von starken Widerständen aus den „Kohleländern“ berichtete. Bayern selbst hat noch ein Anteil von 47 Prozent Kernenergie (2013). Diese müssten bis 2022 ersetzt werden. Huber wies in diesem Zuge daraufhin, dass der Anteil der Photovoltaik im Freistaat trotzdem nur von zehn (2013) auf 15 Prozent bis 2021 steigen soll. Wie die restliche Lücke geschlossen werden soll, beantwortete er nicht konkret, scheint aber stark auf Gaskraftwerke setzen zu wollen.

Das Whitepaper enthält fünf Empfehlungen. Als erster Punkt steht auf der Liste, dass regulatorische Anforderungen für kleine Photovoltaik-Anlagen abgeschafft werden sollten. Dies könne geschehen, in dem Photovoltaik-Anlagen auf Ein- oder Zweifamilienhäusern als Haustechnik eingestuft würden.
Die zweite Empfehlung der Solaranlagenbetreiber an die Politik ist, dass die EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch entweder unabhängig von den Eigentumsverhältnissen erhoben oder besser für alle ganz abgeschafft werden sollte. Hintergrund hierfür ist, dass etwa bei Photovoltaik-Mietermodellen die vollständige EEG-Umlage gezahlt werden muss, bei größeren Dachanlagen werden derzeit 30 Prozent der EEG-Umlage bei Eigenverbrauch fällig, während kleine Anlagen von der Regelung komplett ausgenommen sind. Die Belastung des Eigenverbrauchs stößt bei den meisten Teilnehmern der Veranstaltung auf großes Unverständnis.
Die dritte Empfehlung zielt auf die Einführung von Smart Metern ab. So sollten hierfür Standard festgelegt und marktwirtschaftliche Anreize geschafft werden. Zudem sollte es keinen Einbauzwang geben, empfehlen die PV-Anlagenbetreiber.
Im vierten Punkt geht es um eine gezielte Förderung junger Energieunternehmen. Nur so könne es gelingen eine Vorreiterrolle im „Internet der Dienste“ zu übernehmen.
Die fünfte und letzte Empfehlung an die Politik lautet, mehr Wettbewerb im Netz zu schaffen. Immerhin gebe es jetzt bereits für Photovoltaik-Freiflächenanlagen Ausschreibungen. Dieses Mittel sollte auch genutzt werden, um mehr Wettbewerb bei den Netzen zu schaffen.

Huber hat zugesagt, sich das Whitepaper eingehend anzuschauen und darauf einzugehen (wir werden darüber berichten).
Mit der „PV-Betreiberkonferenz in Deutschland“ soll dem wachsenden Bedarf an Informationen und Austausch der Betreiber von Photovoltaik-Anlagen begegnet werden. Immerhin gibt es bereits mehr als 1,4 Millionen Photovoltaik-Anlagen in Deutschland und Zahl wächst weiter – wenn auch langsamer. Im Mittelpunkt der Konferenz standen Themen wie der Anlagenbetrieb, Recht, Steuern und Versicherungen, Stromvermarktung und Eigenverbrauch sowie der Zweitmarkt. (Michael Fuhs/Sandra Enkhardt)

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