Die Treiber des PV-Markts

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Sonnige Aussichten mag der Solarbranche für 2015 derzeit niemand bescheinigen und das, obwohl die Lage gar nicht so trübe ist. Ursächlich für die schlechte Laune innerhalb der Branche und die noch schlechteren Prognosen sind die einbrechenden Gewinne aufgrund der sinkenden Zubauzahlen. Das ist zwar ärgerlich, doch war dieser Trend nach den Subventionen der vergangenen Jahre zu erwarten. Als düster mag also nur derjenige die Situation empfinden, der noch mit den alten Maßstäben misst. Diese haben ausgedient und sollten schleunigst neuen Modellen weichen. Einige Vielversprechende sind bereits vorhanden und je mehr die Branche die neuen Herausforderungen annimmt und ihnen mit Mut und Kreativität begegnet, desto besser werden die Prognosen. Denn: den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft und Solar lohnt sich nach wie vor.

Der Branche bietet dieser gefühlte Stillstand die Möglichkeit, ihr Business auf die neuen Marktbedingungen zuzuschneiden. Viele der großen Energieunternehmen haben dies bereits mit teilweise drastischen Maßnahmen in die Wege geleitet, wie etwa der Zerteilung einer bestehenden Konzernstruktur im Falle von E.ON. Photovoltaik ist sinnvoll und besonders beim Eigenverbrauch noch immer einträglich, deshalb stehen – allen Unkenrufen zum Trotz – die Zeichen auf „Los“.

In Deutschland erwarten wir, dass der Photovoltaikmarkt in Zukunft maßgeblich von neuen, kreativen Angeboten und verbesserten Technologien angetrieben wird. Es ist bereits zu erkennen, dass Stadtwerke und Energieversorger ihr Angebot an PV-Lösungen deutlich ausbauen werden. Technikseitig werden vor allem leistungsfähige und bezahlbare Speicher zum Wachstum beitragen.

Trendfaktor: Kleinsysteme

Im Segment der kleineren Systeme bis zehn Kilowatt Leistung, die keine Abgabe auf den Verbrauch von selbst produzierten Solarstrom zahlen müssen, ist eine deutliche Steigerung zu erwarten. Diese Auffassung teilt auch das Institut für Energie in Leipzig (IE Institut). 96 Prozent aller Betreiber von PV-Anlagen dieser Größenordnung werden 2015 ihren Strom selbst verbrauchen. Unter Berücksichtigung der steigenden Nutzung von Speichern beziffern die Forscher die durchschnittliche Eigenverbrauchsquote mit 32,5 Prozent. Aber auch größere Anlagen von über 10 Kilowatt sind lohnend. So berichtet das Institut, dass hier die Hälfte der Betreiber ihren Strom selbst verbrauchen – trotz der EEG-Umlage(1). Beide Segmente bieten noch viel Potenzial.

Neue Technologien: Speicher werden attraktiver

Ein weiterer wichtiger Treiber für den Solarmarkt sind Speicher. Der deutsche Markt wird hier eine führende Rolle übernehmen. Laut dem Bonner Markt- und Meinungsforscher EuPD Research gilt Deutschland momentan als einer der weltweit am stärksten wachsenden Märkte für private Stromspeicher. Zurückzuführen sei dieser Trend auf ein solides „privates PV-Aufdachanlagensegment, sinkende Solarstrom-Einspeisevergütungen und zuletzt gestiegene Haushaltsstrompreise.”

Immer mehr Endverbraucher setzen bereits Stromspeicher ein, um noch mehr des selbst erzeugten Stroms verbrauchen zu können. Ein Preisrutsch von nahezu 25 Prozent macht die bislang recht teuren Produkte nun endlich attraktiver. Nach Schätzungen von BSW-Solar(2) decken bereits über 15.000 Haushalte hierzulande einen Teil ihres Strombedarfs mit Hilfe von Speichern. Die Anzahl der Förderzusagen für Speicher-Zuschüsse bei der staatlichen Förderbank KfW stieg im dritten Quartal 2014 um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Eine besondere Rolle in der Entwicklung von Speichertechnologien nimmt die Automobilbranche ein. Für sie sind Speicher ein wesentlicher Faktor bei der Weiterentwicklung der E-Mobilität und entsprechend hoch sind das Engagement und die Mittel, die in die Forschung investiert werden. Auch die Solarbranche wird hiervon profitieren. Wir merken, dass die Nachfrage nach Speicherlösungen in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist. Derzeit entwickeln wir für unsere Kunden weitere neue Komplettlösungen bestehend aus effizienter Speichereinheit und leistungsstarken Wechselrichtern, die in Kürze verfügbar sein werden.

Neue Lösungen: Innovation und Kreativität als Treiber des PV-Markts

Ein besonders wichtiger Wachstumsmotor sind die Energieversorger. Große Marktteilnehmer wie RWE entwickeln bereits die ersten Modelle für unterschiedliche Kundenbedürfnisse, ebenso wie Stadtwerke. Verfügbar sind Pacht- und Kaufmodelle, die dann an einen günstigen Stromvertrag gekoppelt werden.

Durch ihren direkten Zugang zum Kunden können die Energieversorger enormen Einfluss auf den Markt nehmen. Starten sie eine attraktive Produktoffensive, werden viele Solar-Unternehmen in ihrem Wind mitsegeln und das Marktwachstum auf diese Weise ankurbeln. Die große Angebotswelle wird noch einige Zeit dauern. Die Mehrheit der Stadtwerke muss diese Modelle erst entwickeln, ihr Personal entsprechend schulen und dann in den Vertrieb geben.

Wir sehen auch spannende und innovative Angebote von jungen Unternehmen, die Dachflächen auf Privathäusern mieten und ihr Angebot dann mit einem Stromanbieter koppeln, der ausschließlich grünen Strom liefert. Alles in allem sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, und wir erwarten viel Bewegung in diesem Bereich.

Auch bei Conergy sind wir im Aufdach-Segment stark aufgestellt. Besonders innerhalb unserer Kooperationen mit Energieversorgern und Stadtwerken konnten wir in den letzten Monaten eine deutliche Steigerung des Auftragsvolumens verzeichnen.

Weitere Erfolgsfaktoren: Zeit, Geld und der gute Draht zum Endverbraucher

Für eine erfolgreiche Vermarktung benötigen Anbieter einen Zugang zu den Verbrauchern. Sie müssen eine Endkundenmarke haben oder entwickeln – das kostet Zeit und Geld. Stadtwerke haben diese Marke bereits und genießen das Vertrauen ihrer Kunden. Sie haben außerdem den Vorteil, dass neue Angebote mit einem bestehenden Stromvertrag kombiniert werden können. Neue Unternehmen, die Dienstleistungen rund um Solarenergie und -anlagen anbieten, werden viel Marketing-Power benötigen, um Fuß zu fassen.

In den kommenden 24 Monaten rechnen wir damit, dass weitere kreative und auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtete Angebote dem Solarmarkt zu einem stabilen und nachhaltigen Wachstum verhelfen.

– Die Autorin Anke Johannes ist Geschäftsführerin der Conergy Deutschland GmbH –

Quellen

(1) http://www.photovoltaikforum.com/magazin/wirtschaft/marktforscher-erwarten-2015-neuen-tiefpunkt-fuer-solarmarkt-2523/

(2) http://www.solarwirtschaft.de/presse-mediathek/pressemeldungen/pressemeldungen-im-detail/news/rekordjahr-fuer-solarstrom-und-speicher.html

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