Herr Oettinger und Mr. Cameron: Was muss noch passieren?

Teilen

Günter Oettinger war schon als Ministerpräsident von Baden-Württemberg ein Freund der Atomkraft und der Atomlobby. Als EU-Energie-Kommissar war er stets skeptisch gegen die deutsche Energiewende.

In Deutschland scheine zu wenig Sonne und es wehe zu wenig Wind – waren seine Einwände entgegen den ganz anderen Erfahrungen von Millionen Ökoenergie-Erzeugern. In seinen letzten Tagen als Energie-Kommissar machte der Schwabe Oettinger noch den Weg frei für den Neubau von Atomkraftwerken in England mit unglaublichen staatlichen Förderhilfen, obwohl er die Atomsubventionen ursprünglich „sowjetisch“ genannt hatte.

Für zunächst zwei neue AKW darf die englische Regierung dem französischen Betreiber EDF eine Bürgschaft von 21 Milliarden Euro gewähren und außerdem 35 Jahre lang 11 Cent Vergütung für jede Kilowattstunde Atomstrom Vergütung bezahlen plus den Inflationsausgleich. Nach dem EU-Recht ist diese wettbewerbswidrige finanzielle Unterstützung zwar nicht erlaubt, aber Brüssel erlaubte eine Ausnahme.

Mit diesem Rückenwind von der EU will die englische Regierung den Bau weiterer acht AKW vorantreiben. Alle Erfahrungen von Tschernobyl und Fukushima werden verdrängt und vergessen. Bisher wurde mit „zu hohen Kosten“ gegen die erneuerbaren Energieträger argumentiert. Jetzt aber sollen für gefährlichen Atomstrom weit höhere Vergütungen bezahlt werden.

Die Zeitung Financial Times hat ausgerechnet, dass die Kilowattstunde Atomstrom mit der zugesagten Finanzhilfe bald 35.5 Cent kosten wird während für Sonnen- und Windstrom zurzeit noch um die neun Cent Einspeise-Vergütung pro Kilowattstunde bezahlt wird.

Erneuerbare Energie wird immer preiswerter, weil Sonne und Wind keine Rechnung schicken und weil Ökoenergie fast keine Folgekosten nach sich zieht während die gefährliche Atomstrom-Produktion immer teurer und durch die notwendige Entsorgung des Atommülls letztlich unbezahlbar wird.

Billiger Atomstrom? Was kostet der nächste Atomunfall?

Tschernobyl hat bisher die Steuerzahler in Russland weit über 100 Milliarden Dollar und viele Tote gekostet. Jedes AKW birgt ein atomares Restrisiko. Das ist jenes Risiko, das uns jeden Tag „den Rest“ geben kann. Herr Oettinger und Mr. Cameron: Was muss noch passieren bis Sie lernfähig werden?

Wir Bürgerinnen und Bürger der EU sollten diesen geplanten Skandal verhindern und mit den Schönauer Stromrebellen bei der EU-Kommission Beschwerde dagegen einlegen. Nur durch massenhaften Protest von unten kann es jetzt noch gelingen, eine Renaissance der Atomkraft in Europa zu verhindern.

Die „Sonnenseite“ bittet ihre Freundinnen und Freunde, den Protest zu unterstützen und sich damit zugleich der Beschwerde der österreichischen Regierung anzuschließen.

Ein Zeichen gegen Atomkraft setzen!Jetzt unterschreiben – keine Subventionen für Atomstrom!Unterzeichnen Sie jetzt die Beschwerde an die EU-Kommission!Hier gelangen Sie direkt zur KampagneVideo: Kein Geld für Atom – Stoppt Brüssel!

– Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte aufwww.sonnenseite.com. –

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.