Solarworld möglicherweise Opfer chinesischer Industriespionage

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Dem FBI zufolge haben mindestens zwei chinesische Hacker im Jahr 2012 Solarworld attackiert und „tausende Dateien gestohlen, die Informationen über Solarworlds Cash-Flow, Fertigungsmaße, Produktionslinien, Kosten und vertrauliche Kommunikation zwischen Anwälten und Mandanten in den andauernden Handelsstreitigkeiten umfassten.“ Die Hacker-Aktivitäten fanden laut FBI ungefähr im gleichen Zeitraum statt, als China begann Solarprodukte zu Dumping-Preisen auf internationalen Märkten anzubieten.
Solarworlds Vorstandschef Frank Asbeck gibt sich laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP nicht überrascht. "Die Volksrepublik plant die komplette Übernahme der internationalen Solarindustrie mit Mitteln des Dumpings und der Spionage", so Asbeck. China kontrolliere mittlerweile 80 Prozent des Marktes.
Die Solar-Initiative EU ProSun, die Solarworld unter anderem bei den Anti-Dumping- und Anti-Subventions-Klagen in Europa unterstützt, erklärt in einer Stellungnahme: „Offensichtlich hat China versucht, Unternehmen die ihr Recht auf fairen Wettbewerb einklagen, gezielt zu schädigen.“ China habe auch bei den europäischen Handelsbeschwerden gegen chinesische Solarprodukte massiv Druck ausgeübt. Die Maßnahmen reichen laut EU ProSun von Cyberattacken über Vergeltungszölle, bis hin zu unverblümter Erpressung europäischer Mitgliedstaaten.
Milan Nitzschke, Solarworld-Sprecher und Präsident von EU ProSun, sagt zu den Vorfällen: „China ist leider immer noch kein seriöser Handelspartner, sondern benimmt sich wie ein Krimineller, der versucht mit allen illegalen Mitteln westliche Wettbewerber zu verdrängen.“ Europa müsse daher die geltenden Antidumpingmaßnahmen scharf kontrollieren und „Industriespionage muss schärfstens geahndet werden."
Das Außenministerium von China erklärt hingegen auf seiner Webseite, weder die chinesische Regierung noch das chinesische Militär hätten jemals Cyber-Diebstahl von Betriebsgeheimnissen begangen. Die amerikanischen Anschuldigungen gegen chinesische Staatsangestellte seien völlig unbegründet. (Mirco Sieg)

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