Verbraucherschützer: Bund sollte EEG-Kosten mittragen

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Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat in den vergangenen Tagen einige Veröffentlichungen zum Thema erneuerbare Energien und Strompreis gemacht. Holger Krawinkel, Energieexperte des vzbv, stellte sich den Fragen von pv magazine.
Die hohe und weiter steigende EEG-Umlage ist derzeit in aller Munde. Was sind aus Ihrer Sicht die Hauptgründe für die hohen Umlagekosten?
Die Hauptursache liegt in den hohen Durchschnittsvergütungen, vor allem für Solarenergie (31 Cent/Kilowattstunde) und Biomasse (20 Cent/Kilowattstunde). Die niedrigen Börsenpreise und die Ausnahmen für die Industrie verstärken diesen Kostenfaktor. Würden alle Anlagen vergütet wie Windenergie an Land, bliebe die Umlage unter drei Cent je Kilowattstunde.

Was sollte getan werden, um die Umlagekosten zu senken?
Kosten für die Technologieentwicklung sollten nicht die Stromverbraucher zahlen, sondern aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Das gilt in der Vergangenheit für die Solarenergie und in der Zukunft für Offshore-Windenergie.
Sie haben vorgeschlagen, dass EEG-Anlagenbetreiber nach 15 bis 20 Jahren, wenn ihre Anlagen abbezahlt sind, eine Abgabe entrichten könnten. Warum?
Wenn die Anlagen bezahlt sind, entstehen dem Betreiber so gut wie keine Kosten mehr. Am „goldenen Ende“ können aber noch erhebliche Einnahmen erzielt werden. Einen Teil davon an die Gesellschaft zurückzugeben, halte ich für angemessen.

In welcher Form stellen Sie sich diese Abgabe vor?
Zu diesem Zweck könnte man die verbleibende Ertragskraft der Anlage berechnen und darauf einen bestimmten Prozentsatz als Abgabe erheben.

Photovoltaik-Anlagen als Eigenverbrauchsanlagen oder mit Batteriespeichersystemen werden immer beliebter. Sehen Sie darin eine Schwierigkeit?
Nein im Gegenteil, diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten und wird das Energiesystem von unten her grundlegend verändern. Die etablierte Energiewirtschaft führt sich auf wie Dampflok-Fabrikanten, die vor dem Gebrauch des Automobils warnen.

Was sollte aus Ihrer Sicht getan werden, um die Kostenverteilung weiter gerecht zu gestalten? Wie genau stellen Sie sich ein reformiertes System der Netzentgelte vor?
Wir haben eine Netz-„Flatrate“ vorgeschlagen, also einen Leistungspreis für die Netznutzung. Das wird die neue Schnittstelle. Alles, was hinter dem Zähler geschieht, ist dann Sache des Hauseigentümers, vor allem die Optimierung des Einsatzes von Batteriespeicher und der Haushaltsgeräte. Mit dem Netzbetreiber muss nicht einmal aufwändig kommuniziert werden.
Die Fragen stellte Sandra Enkhardt.

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