Umfrage: Energiewende verläuft zu langsam

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Trotz der anhaltenden politischen Strompreis-Diskussionen ist der Wunsch der Deutschen nach einer schnellen und konsequenten Energiewende ungebrochen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Infratest dimap im Auftrag des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar), die der Verband jetzt zum Auftakt der Woche der Sonne vorstellte. Demnach verläuft 57 Prozent der Befragten der Ausbau der erneuerbaren Energien zu langsam.
Wie die Befragung zeigt, wollen sich 76 Prozent der Deutschen selbst für die Energiewende engagieren, beispielsweise indem sie Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen, einer regionalen Energiegenossenschaft beitreten oder Geld in den Bau von Bürgersolaranlagen investieren. Bei den Hausbesitzern ist sogar 81 Prozent das persönliche Engagement für die Energiewende wichtig: 60 Prozent können sich vorstellen, selbst eine Solaranlage auf dem Dach des selbst bewohnten Ein- oder Mehrfamilienhauses zu errichten, 40 Prozent würden ihr Dach an Betreiber von Photovoltaik-Anlagen vermieten. Dass diese Hausbesitzer bislang nicht investiert haben, liegt nicht nur an fehlendem Kapital: 59 Prozent der Befragten bemängeln, dass sich Gesetze und Förderbedingungen zu häufig ändern und so die Investition unsicher wird.
Das neue Speicher-Förderprogramm der Bundesregierung wiederum macht angesichts weiter steigender Stromkosten die Investition in eine Batterie für selbst erzeugten Photovoltaik-Strom attraktiv. 63 Prozent der befragten Hausbesitzer geben an, sich bereits über die Speicherung ihres Photovoltaik-Stroms und die Möglichkeiten des Eigenverbrauchs informiert zu haben, und 47 Prozent der Hausbesitzer können sich eine Investition in Speicherlösungen vorstellen.
Auf der Wunschliste an die Politik stehen daher, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage, eine zustimmende und verlässliche Gesetzgebung im Bereich der Förderung der erneuerbaren Energien und eine schnelle Umsetzung der Energiewende im Konsens mit allen Parteien. Denn die Mehrheit der Befragten bemängelt, dass bei der laufenden politischen Debatte um die Energiewende die Interessen der großen Energieversorger, die die Energie- und Umweltpolitik beeinflussen, im Vordergrund stehen und sich die Diskussionen vor allem um
den Strompreis und um parteipolitische Fragen drehen – obwohl der Umfrage zufolge bei politischen Entscheidungen zur Energiewende der Umweltschutz als wichtigstes Kriterium gilt.
Vertreter der deutschen Solarbranche forderten die Bundesregierung angesichts der Umfrageergebnisse auf, ihre Energiepolitik zu überdenken. „Damit diese positive Stimmung auch zu Erfolgen führt, muss die Bundesregierung nun endlich durch ein klares Bekenntnis zu den wesentlichen Elementen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes für verlässliche Rahmenbedingungen sorgen“, sagte Udo Möhrstedt, Vorstandsvorsitzender und Gründer der IBC Solar AG. Außerdem müsse die Berechnung der EEG-Umlage reformiert werden, indem unnötige Industriesubventionen gestrichen und die teure Koppelung an den Börsenstrompreis aufgegeben werde.“ (Petra Hannen)

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