Man hört, dass Herstellern von Dünnschicht-Solarzellen oft das nötige Know-how fehlt. Warum?
Bei Wachstumsraten von 30, 40 Prozent pro Jahr gibt es immer Engpässe. Die Industrie ist schneller gewachsen als die Ausbildungsmöglichkeiten, und deshalb ist die Anzahl der Know-how-Träger einer der Engpässe, die aufgetreten sind, so wie bekanntermaßen bei der Siliziumversorgung.
Welche Probleme haben Firmen, die zu Ihnen kommen, konkret?
Sie haben zum Beispiel oft das Problem, dass ihre Anlagen mit voller Kraft produzieren müssen, weil sonst die Businesspläne nicht eingehalten werden. Wenn man eine Weiterentwicklung plant, will man sie am Ende aber in einer Fertigungslinie ausprobieren. Die oft risikovollen Versuche kosten teure Produktionszeit, die man bis zum Proof of Concept besser entweder in eigenen F&E-Anlagen oder eben bei einem Partner wie dem PVcomB machen kann.
Gilt das auch für Masdar PV, einen Ihrer großen Kunden?
Alles kann ich natürlich nicht sagen, da es nicht öffentlich ist. Aber mit Masdar PV erarbeiten wir zum Beispiel die wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen für den Einsatz und die Weiterentwicklung innovativer Dünnschichttechnologien in der Silizium-Photovoltaik. Außerdem entwickeln wir gezielt Weiterentwicklungskurse, um die Mitarbeiter auf den Stand der Technik und Literatur zu bringen.
Auf wie viel Interesse stoßen Sie sonst in der Industrie?
Auf großes Interesse. Wir haben außer mit Masdar PV zum Beispiel eine Kooperation mit der Sulfurcell GmbH, einer Ausgründung des Helmholtz-Zentrums Berlin, und mit Sunfilm, einem der neuen Hersteller von Silizium-Dünnschichtzellen. In Zusagen und Verträgen haben wir bereits Aufträge im Wert von knapp zehn Millionen Euro.
Was sind die größten technologischen Probleme, an denen Sie arbeiten?
Wir werden auf jeden Fall am meisten an der Wirkungsgradsteigerung arbeiten, weil das den größten von uns beeinflussbaren Effekt auf dieKostensenkung hat. Auch Produktivitätssteigerung, zum Beispiel durch schnellere Abscheideverfahren oder bessere Prozessanalytik und -kontrolle, ist ein wichtiges Thema.
Wie hoch wollen Sie bei den einzelnen Technologien kommen?
Wir wären für amorphe beziehungsweise mikrokristalline Silizium-Dünnschichtmodule in unserem Maßstab von 30 mal 30 Quadratzentimetern in fünf Jahren gerne bei zwölf Prozent und für Kupfer-Indium-basierte Solarmodule bei 15 Prozent.
An welchen Schrauben wollen Sie dafür drehen?
Eigentlich an jedem Schritt der Modulproduktion. Man muss zum Beispiel das ganze optische Verfahren sehr gut beherrschen. Bekannterweise sind zum Beispiel bei Silizium-Dünnschichtmodulen dazu die sogenannten TCO-Schichten auf der Vorderseite der Module sehr wichtig. Sie müssen leitfähig sein, da sie den Strom abführen müssen, und gleichzeitig transparent. Außerdem muss man TCO-Schichten und die Rückkontakte rau machen, damit das Licht möglichst stark gestreut wird. Dadurch legt es längere Wege durch das Silizium zurück und wird besser absorbiert. Für Kupfer-Indium-basierte Solarmodule steht so ein verbessertes Lichtmanagement sogar noch
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