EnBW startet Partnerschaft mit Schweizer Cybersecurity-Anbieter Narrowin

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Mit der fortschreitenden Digitalisierung werden Netzwerke immer komplexer. Damit steigt auch die Anfälligkeit für Störungen und Cyber-Angriffe. Dies stellt insbesondere die Betreiber kritischer Infrastrukturen vor große Herausforderungen. Um die Resilienz dieser Systeme zu erhöhen, gibt der Energieversorger EnBW nun seine Partnerschaft mit dem Schweizer Cybersecurity-Start-up Narrowin bekannt.

Komplexität von Netzwerken als Kernproblem kritischer Infrastrukturen

Die vergangenen Jahre haben verdeutlicht, welche gravierenden Konsequenzen Cyber-Angriffe und Störungen in Netzwerken nach sich ziehen können. Das Spektrum reicht von Engpässen in der Energieversorgung über Produktionsausfällen bis hin zu wochenlangen Unterbrechungen des Universitätsbetriebs. Infolgedessen sind auf europäischer Ebene und auch in der Schweiz immer strengere Vorschriften bezüglich der Stabilität und Sicherheit von IT- und OT-Netzwerken1 geschaffen worden. Unternehmen mit großer Bedeutung für die Allgemeinheit sind dabei einem besonders hohen Druck ausgesetzt.

„Um die Resilienz ihrer Netzwerke flächendeckend sicherzustellen, reicht es nicht aus, die Unternehmen gesetzlich zu verpflichten, sie müssen auch bei der Umsetzung entlastet werden. Denn Netzwerke werden laufend größer, heterogener und kritischer. Gleichzeitig ist der Fachkräftemangel in den Bereichen Infrastruktur und Security akut. Unser Ziel ist es, Zeit und Aufwand zu sparen und so den Druck auf die Organisationen zu reduzieren.“ erklärt Tim Senn, einer der Gründer von Narrowin.

Das als Spin-off der Universität Basel hervorgegangene Deep-Tech-Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Management und die Sicherung von Netzwerken zu vereinfachen. Herzstück dieser Mission bildet ein innovatives, kostengünstiges und bereits am Markt etabliertes Tool – der Network Explorer, mit dem Unternehmen wie Produktionsbetriebe, Infrastrukturbetreiber, Stadtwerke, Schulen, Kommunen und ähnliche Zielgruppen automatisiert einen herstellerunabhängigen digitalen Zwilling ihrer bestehenden IT- und OT-Umgebung generieren können. Dieser Digital Twin ermöglicht es, sehr schnell und unkompliziert ein Live-Abbild zu erhalten und so die Komplexität deutlich zu reduzieren. Auf Basis des virtuellen Abbildes lassen sich geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Stabilität und Sicherheit eines Netzwerks wesentlich einfacher ableiten.

Nach erfolgreichem Pilotprojekt: EnBW sieht großes Potential in der Zusammenarbeit mit Narrowin

Insbesondere für KRITIS-Betreiber spielt die digitale Infrastruktur eine zunehmend wichtige und strategische Rolle. Im ersten Proof of Concept wurde identifiziert, dass mit der Lösung von Narrowin der Netzwerk Management Betrieb erheblich vereinfacht werden kann.

„Als Innovationsbereich der EnBW freuen wir uns, mit unserer Beteiligung an Narrowin die weitere Entwicklung des Schweizer Startups unterstützen zu können. Wir sehen großes Potenzial in der Fähigkeit von Narrowin digitale Zwillinge von IT- und OT-Netzwerken einfach erzeugen zu können. Der digitale Zwilling wird zukünftig für Narrowin die Basis für das Angebot von Mehrwertleistungen in den Bereichen Planung, Betrieb und Sicherheit der Netzwerke von Energieversorgungsunternehmen wie der EnBW oder z.B. Stadtwerken sein.“ kommentiert Lars Höhmann, Portfolio Manager bei EnBW Innovation, dem Innovationsbereich des Energiekonzerns.

Enpulse, Tochterunternehmen der EnBW, investiert in Narrowin und unterstützt dessen Entwicklung

Im Rahmen der Kooperation beteiligt sich die EnBW über Enpulse auch finanziell an Narrowin. Darüber hinaus werden die auf die Entwicklung von Start-ups spezialisierten Expert*innen von Enpulse Narrowin mit ihrem Netzwerk und Know-how weiter unterstützen. So soll das Angebot für Stadtwerke, (Hoch-)Schulen, Kommunen und produzierende Unternehmen weiter ausgebaut werden.

„Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt mit der EnBW freuen wir uns auch Enpulse als langfristigen Partner und strategischen Investor gewonnen zu haben. Wir sind gespannt auf den fachlichen Austausch, die Erfahrungen und das Know-how von Enpulse.“, so Tim Senn zum Investment von Enpulse.

„Die Sicherheit kritischer Infrastrukturen wird mit der dezentralen Energiewende deutlich komplexer. Der digitale Zwilling von Narrowin leistet gerade im Energiesektor eine wichtige Unterstützung. Wir freuen uns daher sehr, in diese innovative Lösung zu investieren und das großartige Team mit unserem Ökosystem zu unterstützen.“ erklärt Florian Fichter, Geschäftsführer von Enpulse abschließend.

Über Enpulse: Die Enpulse Ventures GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der EnBW. Als Venture Builder und strategischer Investor mit Sitz in Stuttgart ist sie für das frühphasige Innovationsgeschäft des Konzerns verantwortlich – vom Zeitpunkt der ersten Idee über die Entwicklung und Verprobung des Geschäftsmodells bis hin zur Gründung der marktreifen Startups. Nach erfolgreichem Markteintritt setzten die jungen Unternehmen ihre Entwicklung mit starken Partnern und Investoren fort. Im Fokus stehen dabei neue Geschäftsideen in den Bereichen Energiewende und nachhaltige Infrastruktur. Weitere Informationen unter: www.enpulse.io

Über Narrowin: Narrowin ist ein Technologie-Unternehmen aus der Schweiz, das Lösungen im Bereich Netzwerk und Cybersecurity entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf schlanken Ansätzen, die Unternehmen durch Vereinfachung und Automatisierung entlasten. Der „lightweight Network Explorer“ von Narrowin spart durch einen automatisch generierten digitalen Zwilling der Netzwerkinfrastruktur viel Zeit und bietet zugleich die Datengrundlage für die Umsetzung und Einhaltung regulatorischer Standards. Zum Kundenkreis zählen vor allem Kritische Infrastrukturen, aber auch Produktionsbetriebe und der Bildungssektor. www.narrowin.ch

1 Der Begriff Operational Technology (OT) beschreibt Geräte und Anlagen, die direkt an physischen Produktionsprozessen beteiligt sind – zum Beispiel in einem Kraftwerk die Schutz-, Steuer- und Regelungseinrichtungen einer Turbine oder in der Produktion die Systeme der Leitungsfelder oder Transformatoren sowie die dafür benötigten Kommunikationsinfrastrukturen. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die Information Technology (IT) mit der kommerziellen Datenverarbeitung, die nicht direkt mit physischen Prozessen verknüpft ist.