Deutschland braucht regionalisierte Strompreise

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In anderen europäischen Staaten, vor allem in den skandinavischen Ländern, aber auch in Italien, sind regional unterschiedliche Strompreise seit langem üblich. So ist das flächenmäßig kleine Dänemark (ohne Grönland gerechnet) in zwei Regionen geteilt, die anderen Staaten oft in deutlich mehr. Und die Strompreise weichen von Region zu Region schon mal beträchtlich ab – gemessen an den Handelspreisen an der in Leipzig ansässigen Strombörse. Der technische Grund sind oft fehlende Netzkapazitäten, die einen Transport des Stroms zwischen den Regionen erschweren. Was auch auf Deutschland zutrifft.

 

Während in Deutschland also vor Jahrzehnten entschieden wurde, dass die Regionen nicht getrennt werden, sind andere Staaten den entgegengesetzten Weg gegangen. Und leben gut mit den unterschiedlichen Zonen – zwischen denen sich die Strompreise im Trend annähern. Norwegen ist dabei ein Extrembeispiel. Hier liegen die Preise häufiger sehr weit auseinander. Kein Wunder, ist es doch wegen fehlender Netzkapazitäten dort kaum möglich, den überschüssigen Strom aus Wind- oder Wasserkraft von der nordnorwegischen Küste in den Süden oder ins Ausland zu liefern.


In Deutschland sieht das ähnlich aus, wenn auch nicht ganz so dramatisch: Der Norden verfügt über hohe Kapazitäten zur grünen Stromerzeugung, Schleswig-Holstein etwa produziert meist mehr, als im Land gebraucht wird. Ähnlich sieht es in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg oder zum Teil auch in Niedersachsen aus. Trotzdem zahlen diese Regionen gleichviel für ihren Strom. Oder wegen der Netzentgelte sogar mehr. Doch das ist etwas anderes und wird von der Politik bereits angegangen. Trotzdem würde sich auch dieses Thema deutlich entspannen, wenn die Strompreise regionalisiert würden. Dann wäre der Strom schlichtweg dort billiger, wo er im Überfluss vorhanden ist, und teurer, wo die Nachfrage das Angebot übersteigt. Sehr marktwirtschaftlich.

Sehr marktwirtschaftlich auch für die Zukunft der deutschen Energieversorgung. Denn unterschiedliche Strompreise sind tatsächlich ein guter Weg zum schnelleren und gleichmäßigeren Ausbau der Erneuerbaren. Denn grundsätzlich gälte: Dort, wo Strom günstig hergestellt wird, sinkt der Preis. Hier siedeln sich verstärkt energiehungrige Unternehmen an, schaffen Arbeitsplätze und Wohlstand. Auf der anderen Seite gilt: In Regionen mit hohen Strompreisen lohnt sich der Bau neuer Anlagen sogar mehr, hier würde also viel investiert werden, um die höheren Preise mitzunehmen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien würde beschleunigt, die Preise sinken.

Zusammen schaffen die Effekte eine deutlich schnellere Dezentralisierung der Stromerzeugung, was nicht nur viele schwer zu genehmigende Trassen von Nord nach Süd überflüssig werden lässt. Auch die Versorgungssicherheit angesichts verletzlicher Kabel wird so viel besser gewährleistet. Und auf lange Sicht würden sich die Preise wieder angleichen: im Norden durch eine wachsende Nachfrage, im Süden durch einen Ausbau des regionalen Angebots.

 

Über die aream Group
Die aream Group, 2005 gegründet, ist ein Investment- und Asset-Manager für institutionelle Investoren und Industriekunden mit Fokus auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien. Mit den drei Bereichen Fund- und Asset-Management, Projektentwicklung und Operation Management deckt aream die gesamte Wertschöpfungskette für Erneuerbare-Energien-Investments ab. Mit mehr als 2,5 Milliarden Euro Transaktionsvolumen gehört aream zu den führenden Asset-Managern in diesem Markt, mit dem eigenen Anlagenbestand wird grüner Strom für rund 40 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Seit 2008 produziert aream mehr als vier Milliarden kWh grünen Strom. Im Rahmen der Wachstumsstrategie sollen in den nächsten Jahren mehrere Solar- und Windparks realisiert oder erworben werden. Allein durch die eigene Projektentwicklung verfügt aream derzeit über eine lange Entwicklungs-Pipeline mit großem Potenzial. Weitere Informationen: www.aream.de.