Entscheidungshilfe für die Pflanzenauswahl für Agri-Photovoltaik-Anlagen

Als Generalübernehmer plante, lieferte und errichtete die EWS Consulting GmbH die 944 Kilowatt Agri-Photovoltaik-Anlage „EWS Sonnenfeld Potsdam“.

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von pv magazine Global

Forscher der Technischen Hochschule Ingolstadt haben eine Matrix zur Auswahl von Nutzpflanzen entwickelt, die als Entscheidungshilfe für Agri-Photovoltaik-Projekte dienen soll. Die vorgeschlagene Matrix bewertet die artspezifischen Reaktionen von zwölf wichtigen Nutzpflanzenarten auf Beschattung, Mikroklimaänderungen und Pflanzenwachstum. Sie berücksichtigt dabei auch Wasserbedarf, Schattentoleranz und Platzbedarf.

Die Matrix stützt sich auf wichtige agronomische und ökologische Parameter aus 117 validierten Forschungsstudien zur Agri-Photovoltaik aus mehr als 25 Ländern. Die zwölf enthaltenen Pflanzenarten sind Blattgemüse, Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Kohlgemüse, Ölsaaten, Beeren, Obstbäume, Kräuter, Heilpflanzen, Pilze und Weidegräser.

Die Matrix nutzt Daten zur globalen horizontalen Sonneneinstrahlung (GHI), um die Eignung von Pflanzen innerhalb bestimmter Solarressourcenzonen zu bestimmen. „Obwohl regionale Unterschiede bestehen, bietet diese Matrix einen standardisierten Rahmen, der an spezifische geografische Kontexte angepasst werden kann“, betonten die Wissenschaftler. Nutzpflanzen wie Beeren, Obstbäume und Gemüse profitierten von den durch die Solarmodule geschaffenen Mikroklimata, die Schutz vor Wind und hohen Temperaturen bieten und gleichzeitig die Wasserverdunstung reduzieren. Darüber hinaus benötigen diese Nutzpflanzen weniger Platz und bieten einen höheren wirtschaftlichen Ertrag pro Flächeneinheit.

Die Auswertung ergab, dass Kräuter, Gräser und Hülsenfrüchte besonders gut für Agri-Photovoltaik-Projekte in wasserarmen, ariden und semiariden Regionen geeignet sind. Die Forscher der TH Ingolstadt betonten auch, dass Pflanzen wie Getreide, Faserpflanzen und Ölsaaten mehr Platz benötigen und für die großen Schattenflächen, die durch erhöhte Agri-Photovoltaik-Anlagen entstehen, weniger geeignet sind. „Da Pflanzen mit geringem Platzbedarf für die Agri-Photovoltaik am besten geeignet sind, ist die installierte Photovoltaik-Leistung pro Hektar im Vergleich zu herkömmlichen großen Solarparks geringer, was die Agri-Photovoltaik ideal für kleine landwirtschaftliche Gemeinschaften, dezentrale Projekte im Bereich erneuerbare Energien und eine nachhaltige ländliche Entwicklung macht“, erklärten sie.

„Zukünftige Forschungen könnten die Matrix weiter verfeinern, indem sie reale Fallstudien, empirische Felddaten und Beiträge von Interessengruppen einbeziehen, um ihre Anwendbarkeit in verschiedenen landwirtschaftlichen Landschaften zu verbessern“, so das Fazit der Forscher. Ihre Ergebnisse sind in der Studie „Crop Selection in Agri-PV: International Review based Strategic Decision-Making Model“ zu finden, die im Magazin „Solar Compass“ veröffentlicht sind.

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