Forscher der Technischen Hochschule Ingolstadt haben eine Matrix zur Auswahl von Nutzpflanzen entwickelt, die als Entscheidungshilfe für Agri-Photovoltaik-Projekte dienen soll. Die vorgeschlagene Matrix bewertet die artspezifischen Reaktionen von zwölf wichtigen Nutzpflanzenarten auf Beschattung, Mikroklimaänderungen und Pflanzenwachstum. Sie berücksichtigt dabei auch Wasserbedarf, Schattentoleranz und Platzbedarf.
Die Matrix stützt sich auf wichtige agronomische und ökologische Parameter aus 117 validierten Forschungsstudien zur Agri-Photovoltaik aus mehr als 25 Ländern. Die zwölf enthaltenen Pflanzenarten sind Blattgemüse, Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Kohlgemüse, Ölsaaten, Beeren, Obstbäume, Kräuter, Heilpflanzen, Pilze und Weidegräser.
Die Matrix nutzt Daten zur globalen horizontalen Sonneneinstrahlung (GHI), um die Eignung von Pflanzen innerhalb bestimmter Solarressourcenzonen zu bestimmen. „Obwohl regionale Unterschiede bestehen, bietet diese Matrix einen standardisierten Rahmen, der an spezifische geografische Kontexte angepasst werden kann“, betonten die Wissenschaftler. Nutzpflanzen wie Beeren, Obstbäume und Gemüse profitierten von den durch die Solarmodule geschaffenen Mikroklimata, die Schutz vor Wind und hohen Temperaturen bieten und gleichzeitig die Wasserverdunstung reduzieren. Darüber hinaus benötigen diese Nutzpflanzen weniger Platz und bieten einen höheren wirtschaftlichen Ertrag pro Flächeneinheit.
Die Auswertung ergab, dass Kräuter, Gräser und Hülsenfrüchte besonders gut für Agri-Photovoltaik-Projekte in wasserarmen, ariden und semiariden Regionen geeignet sind. Die Forscher der TH Ingolstadt betonten auch, dass Pflanzen wie Getreide, Faserpflanzen und Ölsaaten mehr Platz benötigen und für die großen Schattenflächen, die durch erhöhte Agri-Photovoltaik-Anlagen entstehen, weniger geeignet sind. „Da Pflanzen mit geringem Platzbedarf für die Agri-Photovoltaik am besten geeignet sind, ist die installierte Photovoltaik-Leistung pro Hektar im Vergleich zu herkömmlichen großen Solarparks geringer, was die Agri-Photovoltaik ideal für kleine landwirtschaftliche Gemeinschaften, dezentrale Projekte im Bereich erneuerbare Energien und eine nachhaltige ländliche Entwicklung macht“, erklärten sie.
„Zukünftige Forschungen könnten die Matrix weiter verfeinern, indem sie reale Fallstudien, empirische Felddaten und Beiträge von Interessengruppen einbeziehen, um ihre Anwendbarkeit in verschiedenen landwirtschaftlichen Landschaften zu verbessern“, so das Fazit der Forscher. Ihre Ergebnisse sind in der Studie „Crop Selection in Agri-PV: International Review based Strategic Decision-Making Model“ zu finden, die im Magazin „Solar Compass“ veröffentlicht sind.
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Eine gute Sache , dass sich Menschen damit beschäftigen. Ein intakte Natur unter Agri-Pv sieht einfach besser aus , als eine unkontrollierte Vermoosung und Versandung unter den Modulen.
Ich kann mir auch Micro-Häuser auf Schienen unter einer großen Agri-PV – Anlage vorstellen.
Verschiebbare Tiny-Häuser haben den Vorteil, dass jedes Haus einmal temporär einen Platz an der Sonne bekommt.
Agri-PV ist die gleichzeitig Nutzung von Flächen durch PV und Landwirtschaft, der Anwendungsfall der von Ihnen Beschrieben wird, würde somit auf eine normale Freiflächenanlage zutreffen.
Oh….Danke für die Berichtigung.
Ich kann es immer noch nicht so ganz begreifen, dass Agri-PV in dieser Form – also als produktive Landwirtschaft – so viel Resonanz finden. Gut verstehe ich Forscher, die gerne forschen. Wenn es aber ums rechnen geht – und am Ende zahlt jemand die Rechnung für Agri-PV – dann ist der Strom dort teurer als bei ökölogischer Agri-PV = Biodiv-PV = extensive Agri-PV, bei der ohne Chemie und Fruchtfolgenwechsel die Artenvielfalt im Solarpark im Mittelpunkt steht und darüber hinaus eine langjährige Bodenruhe, damit sich dort inmitten des Agrarlandes ein Trittstein für bedrohte Tier- und Pflanzenarten entwickeln kann. Noch preiswerter wäre der PV-Strom bei PV-Freiflächenanlagen ohne Rücksicht auf Ökologie und Naturschutz.
Bitte jetzt nicht das Argument der Flächenknappheit bringen. Es werden immer noch mehr als 2 Million Hektar Agrarland exclusiv für den Anbau von Energiepflanzen verwendet. Dabei gilt, dass man auf 1 Hektar Biodiv-Photovoltaik ca. 50-80 mal mehr Energie pro Jahr erzeugt, als mit der Nutzung der Energiepflanzen.
Ihr Einwand ist für mich überzeugend. Statt Energiepflanzen anzubauen, könnten die Landwirte Freiflächen-PV auf den Grundstücken errichten lassen, und zudem einen Batteriespeicher oder eine H2- Infrastruktur anschließen.
Agri-PV bis 2,5ha ist privilegiert und damit gibt es leichter eine Genehmigung und gilt weiter als Landwirtschaft, damit (Erbschafts) steuerlich wesentlich besser. Und bei einem Projekt über einige Jahrzehnte ist das sehr wichtig.
@Franz Eberger
Um dem Erbschaftssteuerthema zu begegnen lautet mein Vorschlag ja auch nicht keine Agri-PV, sondern Öko-Agri-PV-Anlagen, welche Ökosystemleistungen erbringen, genau so als ordnungsgemäße Form der Landwirtschaft zu werden, wie die bisher so genannte Agri-PV, welche der DinSpec 91434 entsprechen muss. Dann wären Steuerthemen wie Grund- und Erbschaftssteuer geregelt.
Mini-Anlagen bis zu 2,5 Hektar halte ich übrigens nicht für eine gute Idee im Sinne einer preiswerten Energieversorgung. Mindestens 10-20 Hektar sollten es schon sein, um eine Freiflächenanlage sehr langfristig wettbewerbsfähig zu machen. Es geht ja um mehr als nur 20 Jahre Förderperiode. Solarparks können viel länger preiswerte Energie liefern – aber natürlich nur, wenn es sich für den Betreiber lohnt, die Anlage in Schuss zu halten.