Solarglas-Hersteller GMB muss Insolvenz anmelden

GMB, Solarglas, Standort Tschernitz

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Die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) GmbH mit Sitz im brandenburgischen Tschernitz hat am Montag Insolvenz angemeldet. Eine offizielle Insolvenzbekanntmachung ist noch nicht veröffentlicht. Allerdings berichten verschiedene Medien unter Berufung auf die Geschäftsführung, dass 247 Mitarbeiter davon betroffen seien. Auch Brandenburgs Wirtschaftsministerium nahm zu der Insolvenz offiziell Stellung und bestätigte die Insolvenz.

„Ich bedauere die Entscheidung der GMB sehr. Es sind letztlich die Rahmenbedingungen in Europa, die dazu führen, dass der letzte europäische Solarglashersteller Insolvenz beantragt hat. Damit läuft die EU sehenden Auges in eine Abhängigkeit von chinesischen Produkten“, erklärte Landeswirtschaftsminister Daniel Keller (SPD). Er bezeichnete diese Entwicklung als „bedenklich“ und „fahrlässig“. Darüber hinaus sei es bedauerlich, da auch das Land Brandenburg den Solarglas-Hersteller gefördert hat.

Seit einigen Monaten befanden sich die Mitarbeiter von GMB in Kurzarbeit. In der Vergangenheit habe sich das Wirtschaftsministerium zusammen mit dem Betriebsrat und der Geschäftsführung von GMB, der Wirtschaftsförderung Brandenburg, dem Landkreis Spree-Neiße und dem Amt Döbern-Land verschiedene Unterstützungsangebote diskutiert. Es seien auch Initiativen zum Erhalt des Standortes ergriffen worden, so das Ministerium weiter. Dazu zählten politische Initiativen zur Senkung der Energiepreise und für einen Resilienzbonus.   Im Februar 2025 hatte sich demnach Minister Keller schriftlich an die Bundesregierung und an den EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič gewandt. Darin setzte er sich zum Schutz der heimischen Solarglasindustrie für einen Resilienzbonus sowie eine Verlängerung der Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen der EU zum Schutz vor den durch Subventionen gestützte chinesische Importen ein. Dies habe auch sein Vorgänger bereits gemacht.

Doch mit der Insolvenz scheint nun der Standort am Ende. „Unter den jetzigen Bedingungen gibt es keinen Markt für Solarglas aus Tschernitz“, sagte Wirtschaftsminister Keller weiter. „Das können weder das Land Brandenburg, noch Gemeinde oder Landkreis und auch nicht der örtliche EU-Abgeordnete ändern. Zugleich hat Borosil, der indische Geselleschafter der GMB, einen langen Atem bewiesen in der Hoffnung, dass sich innerhalb der EU die Rahmenbedingungen ändern und eine Produktion wieder wirtschaftlich möglich wird.“

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