Mit 62 Prozent sprechen sich fast zwei Drittel der Eigenheimbesitzer in Deutschland dafür aus, auch künftig kleine Photovoltaik-Dachanlagen über eine Einspeisevergütung zu fördern. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, die Förderung zu beenden. Konkrete Pläne liegen jedoch noch nicht auf dem Tisch.
Für ihre Forderung hat die CDU-Ministerin nicht mal die Zustimmung aus dem eigenen Lager. So sind auch 55 Prozent der Unionswähler gegen die Abschaffung der Solarförderung, wie die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Ökostromanbieters Green Planet Energy ergab. Von Ende September bis Mitte Oktober waren rund 2000 Eigenheimbesitzer befragt worden.
54 Prozent sprachen sich dabei auch für eine Fortsetzung der staatlichen Unterstützung für klimafreundliche Wärmetechnologien, also etwa Wärmepumpen aus. Die Zustimmung ist dabei vor allem bei Menschen über 65 Jahren hoch.
Eher skeptisch äußerte sich die Befragten hinsichtlich des geplanten Baus neuer Gaskraftwerke. 46 Prozent erklärten, dass diese ohne den Einsatz öffentlicher Mittel entstehen sollten. 32 Prozent befürworteten eine staatliche Unterstützung für den Bau. In diesem Punkt ist die Ablehnung mit 56 Prozent bei den Menschen zwischen 18 und 29 Jahren am höchsten, wie es weiter zu den Ergebnissen heißt.
„Ein Ende der Einspeisevergütung würde die Photovoltaik ausbremsen. Wer die Förderung abschaffen will, muss zuerst die Voraussetzungen für den weiteren Ausbau schaffen: flächendeckende Smart Meter, faire Marktbedingungen und attraktive Direktvermarktung“, sagte Sönke Tangermann, Vorstand von Green Planet Energy. „Ohne diese Grundlage droht ein massiver Investitionsstopp – mit entsprechenden Folgen für das Handwerk, weniger Dachanlagen und einem Rückschlag für die Energiewende.“
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Und da ist sie schon wieder, die angebliche „Solarförderung“. Wann fangen wir den endlich an, im Gegenzug auch von Gas- und Kohleförderung zu sprechen? Immerhin bekommen Diese vergleichbare Bedingungen, werden nur besser entlohnt für ihre Leistung, selbst dann, wenn diese gar nicht erbracht wird. Da will irgendwie niemand von Förderung sprechen, dabei kommen diese Mittel tatsächlich aus dem EEG.
Die Bezahlung für den Solarstrom ist keine Förderung, es ist eine Leistungsentlohnung. Wenn ich für Jemandes Leistung unterhalb der üblichen Preise bezahle, dann ist das nicht einmal ansatzweise eine Förderung. Die paar Anlagen, welche noch historisch eine tatsächliche Förderung bekommen, lassen sich mittlerweile mit den Fingern abzählen und werden von Tag zu Tag weniger. Außerdem handelte es sich dabei oft um Anlagen, die nur geringfügig leistungsfähiger waren als heutige Balkonkraftwerke.
Mit Verlaub: Sie erzählen groben Unsinn.
Wenn Sie für den Wert Ihrer „Leistung“ fair bezahlt werden wollen, dann können Sie ihren Strom am Markt verkaufen. Dumm nur: Fast immer, wenn Ihre PV voll liefert, sinkt der Strompreis unter Null und ist nichts wert. Sie wollen aber trotzdem 8 Cent Vergütung je kWh für Ihren wertlosen Strom bekommen. Der ist wertlos, weil kein Bedarf dafür besteht. Natürlich ist das dann eine Förderung.
Bestehende Anlagen haben ohnehin Bestandsschutz und bekommen weiter ihre EEG-Vergütung. Den Strom aus neuen privaten Dach-PV-Anlagen, die jetzt ans Netz gehen, werfen wir überwiegend weg. Konkret können diese Anlagen einspeisen und im Gegenzug werden große Freiflächen-PV-Anlagen immer stärker abgeregelt, denn die VNB können private Dach-PV-Analgen in der Praxis nicht abregeln, große Solarparks sind dagegen immer abregelbar. Das ist völlig widersinnig, denn die großen Frei-Flächen-PV-Anlagen produzieren PV-Strom im Vergleich zu Dach-PV ungefähr zum halben Preis.
Sinnvoll ausgelegt sind private PV-Dachanlagen ohnehin hochgradig profitabel. Es geht darum, mit der Einspeisung gegen EEG-Vergütung weiterhin für 20 Jahre eine steuerfinanzierte Zusatzrendite zu bekommen. Bezahlen müssen das effektiv vor allem die sozial schwachen Haushalte in MFH, die eben keine Möglichkeit haben, eine große PV-Anlage zu installieren. Das ist sozial ungerecht.
Nach einem Vierteljahrhundert mit Subventionen und EEG-Garantiegewinnen muss die Branche mal einsehen, dass sie nicht bis in alle Ewigkeit Subventionen verlangen kann. PV-Strom ist doch längst brutal wettbewerbsfähig. Viel wichtiger wäre es, andere Hürden zu beseitigen. Wir müssen endlich Speicher ans Netz bekommen, weil sonst zwangsweise der weitere PV-Ausbau abgewürgt wird. Und die Teilnahme am Strommarkt muss einfacher und kostengünstiger werden. Und wenn Sie mit ihrer neuen Dach-PV-Anlage dann wirklich sinnvolle Leistungen erbringen, dann werden sie sogar besser bezahlt. Wenn sie ihren batteriegepufferten PV-Strom um 19 Uhr einspeisen, werden sie regelmäßig einen zweistelligen Centerlös pro kWh bekommen – mehr als bei der EEG-Vergütung. Dafür nicht mehr für 20 Jahre im Voraus garantiert.
Lieber Gernot,
seit Beginn des Jahres gibt es das Solarspitzengesetz. Sprich, ich bekomme nur noch Geld, wenn der Preis nicht null oder negativ ist. Ich denke das ist Ihnen ja bekannt.
Warum sollte ich in diesen Zeiten keine Einspeisevergütung bekommen? Nur weil ich eine Privatperson bin? Ist mein erzeugter Strom dann Strom zweiter Klasse?
( „private PV-Dachanlagen ohnehin hochgradig profitabel“
„Bezahlen müssen das effektiv vor allem die sozial schwachen Haushalte in MFH“
Die Rentabilität der PV-Dachanlagen (für das lokale Stromverteilnetz) ist keine Leistung des Strommarktes an der Börse und ist in der Einzelsituation von den Rahmenbedingungen abhängig. Wenn kaum Strom während der Einspeisezeiten verbraucht wird, dann kann die Rentabilität (bei Sonderphotovoltaikanlagen) schon grenzwertig niedrig werden, um alle möglichen Risiken aufzufangen. Für die meisten PV-Anlagen (in üblicher Grösse) können Sie Recht haben, ob das jedoch schon die allgemeine Versorgungsicherheit verbessert/sichert (n-1 Kriterium) bleibt, statistisch, unbeantwortet(?)
Die Teilnahme an der Energiewende muss nicht nur durch eine eigene Photovoltaikanlage erfolgen, sondern es gibt auch Anlagemöglichkeiten, welche mit EE(G)-Anlagen Erträge an die ‚Investorinnen und Geldgeber‘ weiterreicht.
Die Grundversorgertarife sind ein weiterer Grund für höhere Stromkosten bei niedrigen Einkommen (welche teils auch weniger Vorbildung erhalten haben, um für alternative Stromeinkaufs- und Stromverbrauchsoptimierungsmöglichkeiten bzw. jährliche Anbieterwechselroutinen (wenn möglich), Zeit, Investitionskapital und Vernetzung nutzen zu können)(?)
Es gibt (auch noch) weitere Perspektiven dazu, als es die massenmedien-weit oft und interessengeleitet vertretenen Narrative, zeigen(?) )
@Nabilio
Sie verschweigen geflissentlich die Details. Wenn der Börsenstrompreis bei 0,01-8,33 Cent/kWh liegt, was fast immer der Fall ist, wenn PV nennenswert liefert, bekommen Sie trotzdem 8,34 (bzw. 13,00) Cent/kWh. Und für die Stunden mit negativen Strompreisen gibt es den Ausgleichsmechanismus.
Und ja, gegenüber Strom aus Freiflächen-PV-Anlagen ist Ihr eingespeister PV-strom gesellschaftlich weniger wünschenswert, weil wir als Gesellschaft ihn doppelt so teuer vergüten müssen, wie den Strom aus Freiflächen-PV-Anlagen.
@Gernot
Vorsichtige Schätzungen gehen für 2027 von einem CO2 Preis von 100 € und mehr aus.
Allein für das durch den Betrieb einer PV-Anlage vermiedene CO2 würden dann dem Anlagenbesitzer grob gerechnet knapp 3,5 Cent pro erzeugter Kilowattstunde (also auch auf den Eigenverbrauch) zustehen.
Hinzu käme dann noch der mittlere Börsenstrompreis von 4,x Cent.
Ich finde, die aktuelle Einspeisevergütung deckt das mit den 7,8 Cent einigermaßen passend ab.
„Frage nicht die Frösche, wenn Du den Teich trockenlegen willst.“ fällt mir spontan ein und dann sehe ich, dass nur 62 % der Frösche dagegen sind. Also sehen viele Eigenheimbesitzer keine Notwendigkeit für 20 Jahre garantierte EEG-Tarife. Immerhin etwas. Ansonsten glaube ich natürlich keiner Umfrage, die ich nicht selber gefälscht habe.
Ergo: Die Preise für PV-Module sind in den letzten 50 Jahren um den Faktor 1.000 gefallen. Das rechnet sich wie „geschnitten Brot“ im Eigenheimbereich und wird auch noch jeden Tag besser, denn die technologische Entwicklung in Sachen PV und Batterie und V2G und V2H (letztere gerade im Eigenheimbereich spannender als im Mietwohnungsumfeld) treiben das immer weiter.
wenn man schon realistische betrachtung ankündigt wie reiche, dann sollte man das auch vollumfänglich tun. der traum, diese neuen gaskraftwerke irgendwann mit grünen wasserstoff zu betreiben wird wohl ein traum bleiben, aus wirtschaftlichen gründen. grünen wasserstoff aus strom herstellen und ihn wieder zu verbrennen ist nun mal physikalisch überhaupt nicht effizient. und was nicht effizient ist bleibt teuer. grüner wasserstoff wird deshalb nur dort zum einsatz kommen wo es entweder keine sinnvollen alternativen gibt und/oder der preis zweitrangig ist: also in industriellen prozessen, flugverkehr, und autorennsport. aber überall wo statt grünen gas auch batterien zur speicherung eingesetzt werden können werden batterien der deutlich günstigere weg sein.
Wir diskutieren immer Gaskraftwerke oder Wasserstoffkraftwerke als Backup. Vielleicht müssten wir erst mal diskutieren, welche Aufgabe diese Kraftwerke erfüllen sollen. Sollen sie immer dann einspringen, wenn PV und Wind nicht liefern und entsprechend 1.000-3.000 Volllaststunden im Jahr erreichen? Im Jahr 2024 kamen Gaskraftwerke in D rechnerisch auf 1.225 Volllaststunden und Braunkohlekraftwerke auf 4.250 Volllaststunden. Oder wollen wir massiv auf Batterien setzen und die Backupkapazität soll dann lediglich längere Dunkelflauten brücken, womit sie dann nur 100-300 Volllaststunden im Jahr erreicht?
In letzterem Fall müsste man vielleicht überdenken, ob der Kohleausstieg sinnvoll ist. 2 Aspekte dazu:
1. Natürlich ist Kohlestrom maximal dreckig, umwelt- und klimaschädlich. Der beschlossene Ausstieg war seinerzeit völlig richtig. Nur haben sich seitdem 2 Punkte verändert. Batterien sind drastisch billiger geworden und die regelbasierte Weltordnung wird gerade abgeschafft. Wenn wir neue Gas-/Wasserstoffkraftwerke bauen, die nur noch für Dunkelflauten gebraucht werden und deshalb extrem wenig laufen, dann liegen die Gestehungskosten bei 35 (300 Volllaststunden) bis 75 Cent/kWh (100 Volllaststunden). Wenn sie fast nie laufen, ist es ggf. vertretbar/kompensierbar, weiter auf die alten Kohlekraftwerke zu setzen.
2. Wir geben ca. 500 Mrd. aus, um die Bundeswehr verteidigungsfähig zu machen. In einer Welt, in der die regelbasierte Ordnung abgeschafft und nur noch das Recht des Stärkeren gilt, rücken aber auch geostrategische Abhängigkeiten in den Vordergrund. Erdgas und Wasserstoff werden wir überwiegend aus dem Ausland beziehen. Wenn Putin 3 Gaspipelines aus Norwegen sprengt oder Trump uns gerade zürnt und von der Versorgung mit LNG oder Ammoniak abschneidet, haben wir ein Problem. Wir sind da massiv angreifbar. Braunkohle gewinnen wir im Inland. Keine Abhängigkeiten.
Was glauben eigentlich alle, was China da gerade macht, wenn sie fanatisch PV, Windkraft, Wasserkraft und Batterien ausbauen und gleichzeitig reihenweise Kohlekraftwerke als Backup bauen? Die haben erkannt, wie verletzbar sie bei der Energieversorgung sind und wollen schnellstmöglich weitgehende Energie-Autarkie erreichen. Die Hälfte seine Gas- und Ölimporte bezieht China aus dem Nahen Osten. 2 Carrier Strike Groups der USA reichen, um China komplett davon abzuschneiden. Deswegen krampfhafte Elektrifizierung der Wirtschaft, maximaler Ausbau der Erneuerbaren und Kohle (aus dem Inland) als Backup. Die Gewinne bei Klima- und Umweltschutz nimmt China nebenbei gern mit, aber die stehen nicht im Vordergrund.
für den theoretischen fall einer längeren dunkelflaute wäre eine vorübergehende abschaltung grösserer industrieller verbraucher, gegen finanzielle entschädigung versteht sich, die mit abstand günstigste variante. kosten würden nur dann anfallen, wenn tatsächlich mal eine längere dunkelflaute eintreten sollte. irgendwelche zusätzlichen kraftwerke, welche vielleicht nie gebraucht werden, als reine absicherung bereit zu halten wäre dann nicht notwendig.
Umfragen wie diese sollten gleich in die Tonne geworfen werden. Mich hätte überrascht, wenn etwas anderes herausgekommen wäre.
@Gernot @walter
Die Überlegungen von Gernot finde ich nachvollziehbar und sollten sehr viel genauer betrachtet werden. Der Kohleausstieg wurde unter anderen Rahmenbedingungen beschlossen und warum nicht zurücknehmen, wenn es nur auf wenige hundert Betriebstunden im Jahr rausläuft.
Dazu noch die Gedanken von walter eucken und schon könnte es eine tragfähige Strategie für die Energiepolitik der nächsten Jahre sein.
Applaus Gernot. Bin der gleichen Meinung wie Sie
@walter eucken
Leider gibts bei vielen industriellen Grossverbrauchern nicht die Möglichkeit den Stromverbrauch für Tage stark zu reduzieren.
Glasschmelze als Beispiel. Wenn so ein Ofen einmal läuft, kann er nicht mehr runtergefahren werden, ohne das er zerstört wird. Ist das Glas einmal fest wird der Ofen wieder abgebrochen und erneuert.
Der Prozess bei der Papierherstellung ist ebenfalls permanet. Ein und Ausschalten ist mit grossem Aufwand und finaziellem Verlust verbunden.
Denken Sie Kühlhäuser, usw
Viele solcher Anlagen können für Stunden Last verschieben, jedoch nicht für 10Tage Dunkelflaute.
Dort wo es möglich ist, wird eine Reduktion bereits heute allein schon aus Kostengründen gemacht.