
Foto: DGS
Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Der 17. Oktober ist zwar der offizielle Festtag, gefeiert wird aber ja mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten schon seit Monaten. Wie ist die Stimmung innerhalb der DGS, überwiegt die Freude über das Jubiläum oder die Sorge, dass die politischen und ökonomischen Bedingungen den weiteren Erfolg gefährden könnten?
Jörg Sutter: Es überwiegt derzeit ganz klar die Freude. Auf 50 Jahre Engagement zurückzublicken und dabei zu sehen, wie weit wir mit den erneuerbaren Energien gekommen sind, ist mehr als erfreulich. Nur als Erinnerung: Vor 50 Jahren war die Zeit, als einige „Spinner“ Heizkörper schwarz angestrichen und aufs Dach gelegt haben zur Warmwassererzeugung. Und niemand hätte damals den erneuerbaren Energien mehr als ein Prozent an der Energieerzeugung zugetraut. Natürlich machen uns aktuelle Aussagen zur Photovoltaik-Förderung Sorgen und wir sehen ja auch, dass der Markt für Kleinanlagen derzeit nicht gut läuft. Aber wir hoffen auf Vernunft bei kommenden politischen Änderungen. Auch der Monitoring-Bericht hat ja klar gesagt: Der weitere Ausbau der Erneuerbaren ist nur möglich, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erhalten bleiben. Die dazu konträr stehenden Aussagen von Frau Reiche hatten wir in den letzten Wochen deutlich kommentiert.
Die DGS ist nach wie vor die deutsche Sektion der International Solar Energy Society ISES, die ja ein wissenschaftlicher Verband ist. Wie wichtig ist das in der alltäglichen, praxisorientierten Arbeit beispielsweise in den Solarakademien, für die Plattform pv-wissen.de oder in den Sektionen?
Das ist unterschiedlich. Es gibt Sektionen, die hauptsächlich lokal arbeiten, die haben dann mit ISES nur wenig Kontakt oder Anknüpfungspunkte. Mitglieder unseres Präsidiums oder von Fachausschüssen halten aber Kontakte, besuchen Konferenzen von ISES und tauschen sich auch international aus. Das mag im täglichen DGS-Leben nicht stark auffallen, ist aber schon wichtig. Wir kümmern uns zwar als Schwerpunkt um die Energiewende bei uns, aber zu sehen, wie es in anderen Gegenden der Welt läuft, ist auch wichtig. Auch sind einige unserer Landesverbände auch international in Projekten tätig, zum Beispiel in Afrika oder Südamerika. Und Impulse aus dem Ausland zu übernehmen statt immer alles neu zu erfinden, ist ja auch keine schlechte Strategie.
Der Verband äußert sich zu energiepolitischen Themen, bietet Fortbildung für Laien und Profis, hat an der Entwicklung technischer Normen und Standards mitgearbeitet und – zum Beispiel für Balkonkraftwerke – auch schon regelrechte Kampagnen geführt. Ist es schwierig, die Balance zu halten zwischen Vielfalt der Aktivitäten auf der einen und einem klar erkennbaren Profil auf der anderen Seite?
Nein, aus meiner Sicht nicht. Im Gegenteil: Wenn man – als Beispiel bei Steckersolar – in den Normungsgremien mitarbeitet, ist man ganz tief inhaltlich in der Materie drin. Dieses Wissen dann aufzuarbeiten und in Schulungen und Webinaren weiterzugeben, ist dann eine Herausforderung, die aber gut machbar und auch spannend ist. Bei diesen Veranstaltungen kommt man dann in Austausch mit Teilnehmern und findet vielleicht gemeinsam Ideen, wie die Politik die Umsetzung einfacher machen kann. Daraus machen wir dann eine Kampagne oder eine Stellungnahme – so schließt sich der Kreis. Viele unserer Aktionen drehen sich ja um die konkrete Umsetzung von Projekten, da greift das alles Hand in Hand zusammen. Und gerade aus diesem Grund macht mir persönlich die Arbeit hier auch richtig Spaß.
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Die DGS betrachtet sich selbst „als Mittlerin zwischen Wissenschaft, Ingenieuren und Handwerk, Anwenderinnen und allen anderen Beteiligten“. Ist das nicht eine nahezu unlösbare Aufgabe? Anwender und Handwerker beispielsweise haben unterschiedliche Interessen, Tischlereien oder Kfz-Werkstätten sind ja auch nicht gemeinsam mit ihren Kunden in einem Verband organisiert.
Nein, die Aufgabe ist lösbar. Sicher, im Detail gehen die Interessen auch einmal auseinander. Aber die privaten Mitglieder möchten Informationen und unser Engagement, dass wir uns für eine einfache Umsetzung der Energiewende einsetzen. Das ist auch das große Ziel vieler Mitgliedsfirmen, die ja auch möglichst einfach Solaranlagen umsetzen möchten. Und wir bringen ja auch Interessenten und unserer Mitgliedsfirmen zusammen, zum Beispiel mit einem Online-Firmenverzeichnis. Auch unsere Website, die Zeitschrift Sonnenenergie und unsere DGS-News wenden sich ausdrücklich an alle. Die Energiewende und der Ausbau der Solarenergie sind eine Gemeinschaftsaufgabe, die wir nur gemeinsam schaffen werden. Und gerade bei einer Photovoltaik-Anlage sind die Interessen von Kunden und Installateuren nicht weit auseinander: Die Anlage soll möglichst störungsfrei über lange Jahre möglichst viel Strom aus Sonnenlicht erzeugen.
Der Verband mischt sich immer wieder in aktuelle Debatten ein. Andererseits stammt die letzte veröffentlichte Pressemitteilung – zu einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsministerin Reiche – vom August. Fehlt es da auch an finanziellen und damit personellen Ressourcen, um die eigene Stimme so laut und so regelmäßig zu erheben, wie es notwendig wäre?
Wenn wir unbegrenzt Zeit und Geld hätten – ja, dann würden wir uns sicher häufiger zu aktuellen Themen zu Wort melden. Die Gefahr wäre aber auch, dass wir dann nicht mehr gehört werden, das Risiko halte ich für sehr real. Ich weiß, dass wenn wir – wie im August – eine ausführliche Stellungnahme oder einen offenen Brief verfassen und veröffentlichen, dies dann auf viel Aufmerksamkeit trifft und auch tatsächlich gelesen wird. Und wir haben in der Praxis eben nur ein begrenztes Budget und auch begrenzte Zeit – somit konzentrieren wir uns auf die wichtigen Punkte und sind sicher auch nicht immer die schnellsten, dafür aber gründlich und können oft in die Tiefe gehen. Und wir sind ja als DGS auch nicht allein: Viele Themen und Forderungen werden ja auch von anderen, vom BSW bis zum Solarenergie Förderverein Deutschland, öffentlich platziert.
Informationen und Impressionen zum Jubiläum gibt es auf der DGS-Homepage: 50 Jahre DGS – Wir feiern die Sonne!
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Gratulation. Bei neunmonatiger „Drogenfreiheit“ stellt sich nicht mehr die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Die letzten 3 wird die Technik auch irgendwann schaffen. Es fällt jetzt schon deutlich leichter die letzten 3 Monate aus den 9 bezugsfreien zu finanzieren. Das nennt man Wirtschaftlichkeit.