Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Haushalten. Hintergrund sind zu erwartende Kosten im Energiesektor. Bei Fortführung der aktuellen Energiepolitik müssten sich die jährlichen privaten Investitionen in den Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr mehr als verdoppeln – von rund 82 Milliarden Euro im Mittel der Jahre 2020 bis 2024 auf mindestens 113 bis 316 Milliarden Euro im Jahr 2035, so ein zentrales Ergebnis der DIHK-Studie „Neue Wege für die Energiewende (‚Plan B‘)„.
Die Kosten würden sich nach den Schätzungen der Studienautoren von der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Frontier Economics auf insgesamt 4,8 bis 5,4 Billionen Euro für die Jahre 2025 bis 2049 summieren. Darin enthalten sind Investitionen in die inländische Energieerzeugung und Infrastrukturen sowie auch die laufenden Kosten zum Beispiel für den Betrieb von Netzen und Kraftwerken und Ausgaben für Energieimporte. Von den Gesamtkosten entfielen 2,0 bis 2,3 Billionen Euro auf Energieimporte; 1,2 Billionen Euro auf Netzkosten für Ausbau und Betrieb; 1,1 bis 1,5 Billionen Euro auf Investitionen in die Energieerzeugung und rund 500 Milliarden Euro auf den Betrieb von Erzeugungsanlagen.
„Die Zahlen zeigen: Mit der aktuellen Politik ist die Energiewende nicht zu stemmen“, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian. Dabei brauche es hierfür eigentlich eine leistungsfähige Wirtschaft. Den Investitionen in die Energiewende stehe jedoch häufig kein direkter Ertrag gegenüber, erklärt Adrian. Industrie und Haushalte müssten das Geld daher anderweitig erwirtschaften. „Die Belastung von Unternehmen und Bevölkerung erreicht jedoch ein Niveau, das unseren Wirtschaftsstandort, unseren Wohlstand und damit auch die Akzeptanz der Energiewende gefährdet“, sagt der DIHK-Präsident.
Der Studie zufolge lagen die privaten Investitionen in Deutschland im Jahr 2024 insgesamt bei rund 770 Milliarden Euro. Zur Umsetzung der Energiewende müssten sie, so die Berechnungen aus der Studie, um 15 bis 41 Prozent steigen. Angesichts der steigenden Kostenbelastung werden in der Studie auch Alternativen für eine erfolgreiche Energiewende untersucht. „Die Studie setzt wichtige Impulse. Wir müssen gesamtgesellschaftlich ohne Scheuklappen darüber diskutieren, was möglich ist“, sagt dazu Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer.
Zentrales Instrument für einen grundlegenden Kurswechsel in der Energiepolitik ist den Studienautoren zufolge ein umfassender CO2-Zertifikatehandel. Der Zielpfad müsse dabei regelmäßig an die Entwicklung einer internationalen Peer Group angepasst werden. So lasse sich ambitionierter Klimaschutz realisieren, ohne Nachteile durch nationale Alleingänge für den Standort Deutschland zu erzeugen. Weiterhin müssten die Regulierung umfassend entschlackt und der Technologiewettbewerb verstärkt werden. Auch die vorhandene Energieinfrastruktur solle weiter genutzt werden, insbesondere für Gasnetze, die künftig Wasserstoff und klimaneutrales Erdgas – dekarbonisiert durch die Abscheidung und Speicherung von CO2 („Carbon Capture and Storage“, CCS) – transportieren können, so der Vorschlag. Überdies sollten Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte im Ausland auch in Deutschland anrechenbar sein.

Grafik: Frontier Economics
Mit diesen Maßnahmen könnten nach der Studie 530 bis 910 Milliarden Euro bis 2050 eingespart werden. Dies entspricht einer Reduktion von etwa 11 bis 17 Prozent der geschätzten Gesamtkosten der Energiewende. Weitere 80 bis 220 Milliarden Euro ließen sich mit einer Verschiebung des Ziels der Klimaneutralität erreichen, beispielsweise um zwei Jahre. Insgesamt ergeben sich durch das Konzept – je nach Nutzungsgrad der internationalen Kooperation – Einsparmöglichkeiten von potenziell weit über einer Billion Euro bis 2050, wie es von den Autoren heißt.
Kurzfristiges Sparpotenzial aus Sicht der DIHK
Doch bei der DIHK will man nicht nur lang-, sondern auch kurzfristig sparen. Dies ließe sich mit mehreren Maßnahmen erreichen. „Aus DIHK-Sicht gehört dazu eine übergreifende Netzplanung, ein Auslaufen der Erneuerbaren-Förderung für bereits wirtschaftliche Anlagen und ein effizienterer Energiemix, der auch den Einsatz von Biomethan, blauem Wasserstoff oder mit CCS dekarbonisiertem Erdgas technologieoffen berücksichtigt“, sagt Dercks. Auch der Bau neuer Gaskraftwerke sollte nicht über eine staatliche Förderung, sondern über marktwirtschaftliche Anreize gesteuert werden. Denkbar sei eine Absicherungspflicht für Stromversorger.
„Noch in diesem Jahr stehen in der Bundesregierung wichtige Richtungsentscheidungen in der Energiepolitik an. Klar ist: Um die Energiewende erfolgreich zu gestalten, muss sie flexibler und einfacher werden“, so Dercks Appell an die Politik. „Es braucht eine Energiewende, die technologieoffen ist, Kosten reduziert, Raum für Innovationen schafft und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als Voraussetzung für wirksamen Klimaschutz ernst nimmt.“
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Wie kann man Geld sparen:
Aktuell PV Freiflächenanlagen bevorzugen = günstige Erzeugung
Industriesachanlagen fördern aber auf Eigenverbrauch
Paragraf 14a EnWG gilt nur wo der Netzbereiber technisch Dimmen kann, sollte auch eine Prämie bezahlt werden.
Paragraf 14a EnWG warum eine Prämie bezahlen, wo das Netz gut ausgebaut ist
Paragraf 14a EnWG nur wo es reale Eingriffe gab, dann gibt es eine Entschädigung
Vergütung für private PV senken auf 4cent, dafür kein Solarspitzengesetz oder Bürokartie usw…
Was ich gut finde :
+ Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte im Ausland , sollen auch in Deutschland anrechenbar sein .
+/- CCS wäre okay , wenn man dabei wirklich den gesamten Kohlenstoff in Pulverform aus dem Abgas / Erdgas abscheiden würde. Dies ist technisch möglich. Damit wird praktisch künstliche Kohle aus der Luft erzeugt, welche unterirdisch gelagert oder anderweitig in Batterien genutzt werden kann.
Da Frau Katharina Reiche / der Erdgaskomplex davon ausgeht , bald wieder Erdgas zum stark reduzierten Feindschaftspreis durch irgendwelche Pipelines zu bekommen, wäre dieser kühle Kompromiss denkbar :
Erdgas unbegrenzt nutzbar , unter der Bedingung das 98+ % des enthalten Kohlenstoffs absolut nachvollziehbar zu künstlicher Kohle ausgeflockt und gelagert wird. Bei diesem Prozess entsteht echter grüner Wasserstoff, und kein blauer Wasserstoff. Die Energie dafür liefert das Erdgas selbst . Durch eine echte CCS Technik , kann man fossiles Erdgas zu klimaneutralen Energieträgern hochskalieren .
Klimaschutzprojeke im Ausland sind in der Regel Aufforstungen als CO2-Senken, die extrem manipulationsanfällig sind und in Zeiten des rapiden Klimawandels sowieso schwer vorhersagbar im Hinblick auf langfristigen Erfolg. CO2 muss da eingespart werden, wo es ausgestoßen wird – und das sind halt die grossen Industrienationen.
Was hier vorgeschlagen wird, ist in Wirklichkeit ein Ablasshandel, wo man nur ein Stück Papier kaufen will, um weitermachen zu können wie bisher. Wohin das führt, kann man seit langem beim Mülltourismus sehen, bei Fischereizertifizierungen sowie auch schon bei Klimazertifizierungen.
Wenn es darum geht, für ein Zertifikat viele Millionen zu erhalten, werden die Menschen in vielen Ländern sehr kreativ.
Mal ernsthaft.
Die 2,3bio für Energieimporte haben wir sowieso.
Das Stromnetz umbauen muss kommen, da die Zukunft nun mal Elektrisch ist. Egal was man vom Klimawandel hält. Klar gibt es Mehrkosten im Vergleich zu KKW/gas aber gut die hälfte sind auf jeden Fall nötig und sowieso eingeplant für Instandhaltung.
Bei Erzeugung dasselbe. Wenn wir wieder 20 oder wie Frau Veroland möchte 45gw KKW aufbauen wollen benötigen wir dennoch flexible Reserven. Das dürfte Kostentechnisch ein Nuller werden.
Betriebskosten dürften bei PV deutlich geringer sein, bei Wind durch Wartungen vermutlich etwas höher.
Fazit: Wir haben durch die Energiewende ca. 1,5 bio Mehrkosten die jedoch zum Großteil im eigenen Land bleiben. Die Alternative ist weiterhin jährlich 200mrd an Russland, Emirate und USA zu überweisen.
Die Hälfte der Energiekosten fallen für Importe an. Das klingt doch nach einer Forderung nach einem schnelleren Ausbaue der erneuerbaren Energien. Denn dafür fallen keine laufenden Importe an.
Und in der nächsten Studie sollten sie bis 2100 rechnen. Dann wird die Summe noch höher.
„[..]ein Auslaufen der Erneuerbaren-Förderung für bereits wirtschaftliche Anlagen [..]“
Muhhahhaaaa… Wie dämlich doch manche (hier die DIHK) sein kann.
1: Wie soll das laufen? „Bitte reichen Sie umfängliche Unterlagen ein, die Belegen wie teuer der Aufbau Ihrer Solaranlage war, damit Sie nicht zu unrecht Einspeise-Zahlungen zu erhalten.“ … „Wir haben festgestellt, dass Ihre Anlage mit viel Eigenleistung ungewöhnlich eher Rentabel geworden ist. Bitte überweisen Sie XXXX€ an folgendes Konto zurück“ … etc.
2: Glaubwürdigkeit gegenüber der Regierung. Zugesagte Verträge sollen nun vorzeitig + einseitig beendet werden. Nach viel Spaß bei der nächsten Wahl. Dann andere ich lieber aus…
3: zu 100% unwahrscheinlich = aber wenn es tatsächlich so kommen sollte = Dann wird wohl (so gut wie) JEDER seine PV-Anlage auf 0 Einspeisung laufen lassen. Warum sollte ich als Erzeuger kostenlos Strom liefern? Klar.. ich könnte an der freien Börse verkaufen. Aber (zumindest aktuell) ist das komplett unwirtschaftlich weil es kaum eine Plattform gibt, die kleine PV-Anlagen betreuen wollen. Und wenn doch sind die Grundgebühren wieder derartig hoch dass es sich nicht lohnt. + Der eigene Aufwand;der ja in der Regel nicht bezahlt wird.
Und wenn ich lese das der Solarwert in den Sommermonaten um die 2-3 Cent wert ist = da zahle ich doch drauf. Der Zähler ist teuer geworden… der ggf. Rundfunksteuerempfänger oder IMS (die ja sau teuer sind) können dann auch wieder raus.
Jeder weiß = Wenn was auf Volllast fährt der hat einen hohen Verschleiß.
Bei einer PV-Anlage nicht anders. Fließt viel Strom = wird Wärme erzeugt. Hohe Wärme beschleunigt die Degradation der PV Anlage. Also dann lieber 0-Einspeisung was die Modultemperatur um die 40-50 Grad hält statts Volllast bei um die 70-80 Grad.
Unklug.. solche Leute… die nicht über den Tellerrand hinaus sehen sollen oder können.
Wenn ich diese Zahlen lese da erinnern mich die an das Horrorgemälde des 500000 Euro Wärmepumpenhauses der Zeitung mit den vier großen Buchstaben.
Wir werden mit Studien zugekleistert von Irgendwelchen Organisationen die Lobbyarbeit betreiben. Fachlich sind die nicht das Papier wert auf dem sie stehen.
Letztens kam man mit 500 Milliarden, heute legt man ein Papier vor mit 5 Billiarden. Nun kann man gleich noch einige Fantastillionen drauflegen.
Organisationen die solchen Murks produzieren sind überflüssig! Allein die Dimension der Zahlen liegen Zehnerpotenzen neben der Realität.
Das einzige was an dem Papier brauchbar ist, ist die Intensivierung des CO2 Zertifikatehandels. Wenn dort Preise abgebildet werden, die den realen Schäden entsprechen. Also mit Preisen >200 € die Tonne. Aus diesen Einnahmen könnte man einen Großteil der Kosten finanzieren und mit einem Klimageld auch Mieter, Kleinere Firmen usw. entlasten und eine Steuerungswirkung mit entsprechenden finanziellen Mitteln erzielen.
Uwe Kraus schrieb:
„Fachlich sind die nicht das Papier wert auf dem sie stehen.“
Dem muss ich zustimmen.
Die gezeigte Grafik zeigt Capex, also quasi effektiv Investition/Gewinn. Und dagegen will die DIHK vorgehen?
Dann kaufe ich demnächst Goldbarren und lasse mich für die Investitionskosten (Capex) entschädigen. Wie kann man nur solchen Unsinn verzapfen?
Im Plan B fehlt noch der übliche Hinweis auf die neuen, kleinen Atomkraftwerke, dann wäre eigentlich die Sammlung der üblichen Fossil- und Atomlobby Phrasen komplett. Die „technologieoffene“ Energiewende besteht aus Technologien, die nicht vorhanden sind. CCS-Verfahren sind zwar technisch prinzipiell machbar, aber momentan mit so hohen Kosten verbunden, dass sich mir ein Einsparpotenzial im Energiesektor nicht erschließt. Wann sie kostengünstig und in großem Maßstab zur Verfügung stehen werden, steht in den Sternen. Bis dahin wird die bestehende Infrastruktur verteidigt und der Erneuerbaren-Ausbau gebremst, mit allen negativen Konsequenzen.
@Stefan Schriever
Lese dir doch mal ….. durch. Dann hat dein Warten ein Ende 😉
https://www.golem.de/news/ccs-potential-der-co2-einlagerung-vielfach-ueberschaetzt-2509-199814.html
200 Mia.€/Jahr ~ 2500€ pro Person u. Jahr „private Investitionen“ Benzin, Diesel, Gas sollten doch ganz grob hinkommen – ohne Energiewende.
Nach 2049 wären die dann theoretisch weiter zu zahlen.
Mit Energiewende hat man 2049 alles umgestellt auf „fast kostenlos“, hat PV, WP, EV, Speicher, draussen WEA etc.
Von CO2 haben wir da noch gar nicht geredet.