Die Preise für Solarmodule ziehen wieder an. Nach Angaben von OPIS stiegen die Preise für gängige Topcon-Module (ab 600 Watt) in dieser Woche um 1,18 Prozent auf 0,086 US-Dollar pro Watt (FOB China). Die zuletzt gemeldeten Angebote bewegten sich zwischen 0,084 und 0,093 US-Dollar pro Watt. Seit Beginn des zweiten Halbjahres 2025 ergibt sich damit ein Anstieg um knapp fünf Prozent.
Auch die Terminpreise folgen dem Trend: Für Lieferungen im vierten Quartal 2025 sowie im ersten und zweiten Quartal 2026 liegt der Kurs stabil bei 0,086 US-Dollar pro Watt. Erst ab dem dritten Quartal 2026 zeigt sich ein leichter Aufschlag auf 0,087 US-Dollar pro Watt.
In China selbst liegt der Preis laut OPIS derzeit bei rund 0,690 Renminbi pro Watt (etwa 0,096 US-Dollar pro Watt) – ein Wochenplus von 0,73 Prozent. Hintergrund ist ein Treffen des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie (MIIT), das bereits zum zweiten Mal in diesem Halbjahr Vertreter der Branche einbestellte. Im Fokus standen dabei strengere Regulierung, Maßnahmen gegen ruinösen Preiskampf, mehr Qualitätskontrolle sowie ein Appell zu größerer Selbstdisziplin der Photovoltaik-Unternehmen.
Diskussion um Mindestpreise
Am Markt wird über die Einführung eines verbindlichen Mindestpreises von 0,75 Renminbi pro Watt (etwa 0,096 US-Dollar pro Watt FOB China inklusive Mehrwertsteuer) spekuliert. Damit würde sich die Regierung von den bisher unverbindlichen Kostenempfehlungen der Branchenvereinigung CPIA absetzen. Allerdings äußern viele Unternehmen Zweifel, ob sich solch ein Preisniveau angesichts der aktuellen Überkapazitäten tatsächlich halten lässt. Die China Photovoltaic Industry Association (CPIA) fordert von den Provinzregierungen, das Preisgesetz konsequenter anzuwenden, Mindestgebote festzuschreiben und bei Ausschreibungen weniger Gewicht auf den reinen Preis zu legen. Ziel sei eine ausgewogenere Produktionsstruktur, die nicht nur Angebot und Nachfrage besser in Einklang bringt, sondern auch Qualität und Patente schützt.
Tatsächlich gibt es erste positive Signale: Bei einer Ausschreibung der Huadian Group für 20 Gigawatt Module in den Jahren 2025 bis 2026 lagen die durchschnittlichen Gebote bei 0,710 Renminbi pro Watt. Auch bei einer 3-Gigawatt-Vergabe von China Resources Power lagen die Angebote über 0,70 Renminbi pro Watt – ein Hinweis darauf, dass die Talsohle möglicherweise erreicht ist.
Europa
In Europa blieben die Preise für Topcon-Module während der Urlaubszeit stabil. OPIS schätzt die Preise geliefert verzollt Europa (DDP) für Module ab 600 Watt auf 0,092 Euro (0,11 US-Dollar) pro Watt.
Immer mehr Aufmerksamkeit erhalten jedoch Heterojunction-Module, obwohl sie mit einem Preisaufschlag verbunden sind. Für Module ab 600 Watt wurden zuletzt 0,095 Euro pro Watt gemeldet, für kleinere Module bis 450 Watt rund 0,105 Euro pro Watt.
Die heimische Heterojunction-Produktion in Europa gewinnt an Dynamik: Das italienische Unternehmen Enel 3Sun betreibt bereits Fabriken, während MCPV in Spanien eine 2,5-Gigawatt-Fabrik plant. Außerdem haben Bee Solar und der chinesische Hersteller Huasun Energy eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Entwicklung einer integrierten Heterojunction-Produktion in Italien unterzeichnet. Der Start ist für 2026 vorgesehen.
Auf politischer Ebene verschärfen manche Länder ihre Rahmenbedingungen. Frankreich hat die Volumina bei Ausschreibungen gekürzt, Schweden will Steuervergünstigungen zurückfahren – beides bremst die Photovoltaik-Nachfrage. Dennoch gibt es weiterhin neue Finanzierungen und Projekte: Der deutsche Entwickler Energiekontor legte eine 15-Millionen-Euro-Anleihe für Solar- und Windparks in Europa auf, während der Versorger RWE in einer bundesweiten Ausschreibung 37 Megawatt an neuen Solarprojekten sichern konnte.
USA
In den USA stiegen die Preise für Topcon-Module ab 600 Watt (DDP US) in dieser Woche um 1,44 Prozent auf 0,277 US-Dollar pro Watt. Lieferungen aus Südostasien zogen um 1,14 Prozent auf 0,267 US-Dollar pro Watt an – eine Folge gegenseitiger Zölle. Module aus Indien gaben dagegen um 1,86 Prozent auf 0,317 US-Dollar pro Watt nach, belastet durch die laufenden Untersuchungen zu Anti-Dumping- und -Subventionsszöllen.
Termingeschäfte deuten auf Preise von 0,276 US-Dollar pro Watt im ersten Quartal 2026 hin. In den USA hergestellte Module mit importierten Zellen werden derzeit meist zwischen 0,30 und 0,40 US-Dollar pro Watt angeboten. Bei Modulen mit Zellen aus US-Produktion liegen die Angebote bei 0,40 bis 0,50 US-Dollar pro Watt, vereinzelt sogar über 0,60 US-Dollar pro Watt.
Die Unsicherheit rund um Handels- und Steuerpolitik hält an. Das US-Finanzministerium hat die Safe-Harbor-Regeln angepasst: Die bisherige „5-Prozent-Ausgaben“-Option entfällt, gilt aber nicht rückwirkend – was die Märkte beruhigte. Viele Projektentwickler versuchen nun, noch vor Ablauf der Frist im September Safe-Harbor-Deals abzuschließen, was die kurzfristige Nachfrage stützt.
Unterdessen schrumpfen die Lagerbestände der US-Hersteller: Ein großer Anbieter soll nur noch rund 100 Megawatt auf Vorrat haben. Für 2026 werden zudem Einschränkungen im Handel mit Foreign Entities of Concern (FEOC) erwartet, die voraussichtlich zu einer Preis-Spaltung zwischen regelkonformen und nicht regelkonformen Modulen führen werden. Schon jetzt gibt es opportunistische Preisaufschläge aufgrund neuer Zölle. Chinesische Hersteller prüfen parallel, die Zellproduktion nach Afrika zu verlagern, um die kommenden Restriktionen zu umgehen.
— OPIS, ein Unternehmen von Dow Jones, bietet Energiepreise, Nachrichten, Daten und Analysen zu Benzin, Diesel, Düsentreibstoff, LPG/NGL, Kohle, Metallen und Chemikalien sowie zu erneuerbaren Kraftstoffen und Umweltgütern. Das Unternehmen hat 2022 die Preisdatenbestände der Singapore Solar Exchange übernommen und veröffentlicht nun den OPIS APAC Solar Weekly Report. —
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