Das energiewirtschaftliche Flexibilitätspotenzial in deutschen Haushalten wird sich in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE), die im Auftrag von Eon erstellt wurde. Analysiert wurde das verschiebbare Stromverbrauchspotenzial haushaltsnaher Technologien wie Wärmepumpen, Elektroautos und Heimspeicher, aber auch von Haushaltsgeräten.
Bereits im Jahr 2025 liegt das theoretisch nutzbare Flexibilitätspotenzial laut Studie bei 15,6 Terawattstunden. Das entspricht etwa einem Drittel der jährlichen Stromerzeugung aus Gaskraftwerken, wie Filip Thon, CEO von Eon Energie Deutschland, sagt. Den größten Anteil mit 8,1 Terawattstunden machen Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen aus, gefolgt von Heimspeichern und Elektroautos mit 2,8 und 3,3 Terawattstunden. Wärmepumpen tragen mit 1,3 Terawattstunden noch vergleichsweise wenig bei.
Bis 2030 soll sich das Potenzial auf 30,9 Terawattstunden erhöhen. Besonders stark werden laut der Studie die Heimspeicher zunehmen. Sie erreichen ein Potenzial von 11,7 Terawattstunden. Bei Elektroautos steigt das Potenzial auf 8,2 Terawattstunden. Das Potenzial von Wärmepumpen steigt auf 2,9 Terawattstunden. Bei Haushaltsgeräten bleibt der Beitrag konstant.
Regional betrachtet zeigen Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die höchsten Flexibilitätspotenziale pro Haushalt. In Bayern liegt der Wert 2025 bei 463 Kilowattstunden pro Haushalt und soll bis 2030 auf 931 Kilowattstunden steigen. Am unteren Ende der Skala steht Bremen mit 220 Kilowattstunden im Jahr 2025 und 391 Kilowattstunden im Jahr 2030.
Grundlage für diese Entwicklung ist die zunehmende Verbreitung flexibler Verbrauchseinrichtungen. Derzeit gibt es in Deutschland jeweils rund 1,6 bis 1,7 Millionen Heimspeicher, Wärmepumpen und Elektroautos. Bis 2030 rechnet die Studie mit 4,7 Millionen Speichern, 3,6 Millionen Wärmepumpen und 5,9 Millionen Elektroautos. Allerdings weisen die Studienautoren darauf hin, dass nicht das gesamte technische Potenzial auch tatsächlich praktisch nutzbar ist. Räumliche und zeitliche Verfügbarkeit sowie entsprechende Anreizsysteme heben die Potenziale.
Eine repräsentative YouGov-Umfrage unter 3.610 Personen im März 2025 ergab, dass 68 Prozent der Befragten bereit wären, ihren Stromverbrauch zeitlich zu verschieben, sofern sich das finanziell lohnt. Gleichzeitig wissen 44 Prozent, was ein dynamischer Stromtarif ist. Für die Autoren der Forschungsstelle für Energiewirtschaft ist das bereits eine relevante Menge.
„Das ist nicht nur eine riesige Chance für unser Energiesystem, sondern auch für alle Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Thon. „Wir beobachten schon heute, dass viele Menschen bereit sind, ihre vorhandenen Flexibilitäten klug zu nutzen im Sinne eines ausgeglichenen Energiesystems und mit Blick auf die eigenen Stromkosten.“
Die Autoren halten fest, dass alle Marktrollen ihre Pflichten erfüllen müssen. Beim Smart-Meter-Rollout gehe es voran. Jetzt gehe es darum, niederschwellige Angebote für Verbraucher zu machen. Dabei sollte es unterschiedliche Angebote für risikofreudige und risikoaverse Nutzer geben. Das könnten unter anderem fixe Stromtarife mit einem Bonussystem für genutzte Flexibilität sein. Außerdem müssen Verbraucher jetzt stärker über derartige Möglichkeiten aufgeklärt werden, wie es in der Studie weiter heißt.
Die ganze Studie lässt sich hier nachlesen.
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Da fühlt der e.ON Manager Thon schon die Wild-West Bonanza.
Sog. dyn./flex Tarife holen das Casino in die Grundversorgung: Lade ich heute oder morgen. Und im Casino gewinnt immer die Bank, sonst gäbe es das Casino nicht.
Und in der Energiewirtschaft sind dies die fossilen Erzeuger und die mit ihnen verbundenen Netzbetreiber.
Der Einzelne mag einmal sparen, aber – s.o. – die Bank gewinnt immer !!
Es wird Zeit, das die Spielregeln zugunsten der EE geändert werden und die fossilen Erzeuger des Platzes verwiesen werden: ASAP !
Sie sind die Verursacher der Klimakatastrophe: 1,5 °C wurden gerissen, 2.0 °C in Sichtweite und 3+x °C keine bloße Phantasie, sondern am Horizont erkennbar !!
Weia ….. hoffentlich schalten da die Wechselrichter der PV Anlagen nicht öfters auf “ Tilt ! Game Over “ ,
wenn die Stromleistung in den Netzen so stark schwanken darf und kann.
Ich bestelle endlich mal ein Benzin – Notstromaggregat.
Grundsätzlich finde ich dyn. Stromtarife gut , da ich selbst ein BEV mit 52 kWh fahre .Ich muss aber sicher einen Mittelweg zwischen Aufwand und Einspareffekt finden. Bedeutet eigentlich in der Realität: Das Elektroauto auch mal mit 15 % bis 45 % Batterieladung
tagelang vor der Garage stehen lassen , und auf niedrige Strompreise hoffen. Normalerweise lädt jeder Elektromobilist sein EV bei jeder Gelegenheit auf 85 % auf , weil es ein gutes Gefühl ist im Fall der Fälle ins Auto springen zu können, um an die Cote X/ Costa X / Ostsee zu stromern.
AgNES befördert auch sehr aktiv die Teilnahme an der Flexibilisierung durch Kapazitätspreise( ent-/beladen der Speicher in kurzer Zeit wird bestraft) und Netzentgelte für die flexible Einspeisung; das ist ein richtigesr Rohrkrepierer für die Bidirektionalitaet oder Entmündigung des Prosumers zugunsten der Grossversorger.
Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen … … …
Bitte, bitte, sehr geehrte Autoren von pv-magazine
verinnerlicht doch endlich !und gebt es öfters mal an all die Leser weiter! :
Kühlgeräte sind die am optimalsten und einfachsten und preiswertesten zu steuernden Haushaltsgeräte,
weil die „Kältespeicherung“ der Kühlgeräte ähnlich nutzbar ist wie eine Akku-Stromspeicherung,
weil das jede Hausfrau per Zeitschaltuhr in der Hand hat,
weil diese Geräte eine Stillstandzeit bis über 12 Stunden problemlos verkraften,
also -beispielsweise-
nachts abgeschaltet werden können – zwischen 6 und 11 Uhr zwei Kurzstarts – in Mittagssonne voll drauf
und so -mit minimalstem Aufwand- zur Glättung von Strom-Erzeugung/Verbrauch beitragen.
Den meisten Menschen ist -leider- gar nicht bewusst, dass Kühlschrank und Gefriertruhe ähnlich viel Strom verbrauchen, wie Waschmaschine und Geschirrspüler, nämlich je zwischen knapp 100 und gut 300 kWh jährlich in einem 4-Personen-Haushalt – je nach Grösse und Qualität der jeweiligen Geräte.
Wer bei Kühlgeräten eine Zeitschaltuhr „zum Takten“ nutzt
nutzt einerseits deutlich mehr preiswerten Strom
entlastet andrerseits das Netz, weil weniger aufwendig erzeugter Gaskraftwerk-Strom benötigt wird –
entlastet unser Land von mit Draufgeld zu verkaufendem Überschuss-Strom gegen Mittag
und spart privat 50 – 300 Euro jährlich
Wenn unsre Supermärkte und Kühlhäuser auch ähnlich clever reagieren,
so werden deutschlandweit jährlich mindestens einige 100 Millionen „Mehr-Gewinn“ zusammenkommen !
Ja , vielleicht erlebt die gute alte XXL-Tiefkühltruhe tatsächlich eine Wiederauferstehung. Gute , biologische Tiefkühlprodukte in Zirkular-Verpackung könnten die nächste grosse Welle werden.
Zur Zeit sieht es aber eher nicht so aus .
Tiefkühler mit intelligenter Steuerung sind aber wirklich interessant. Zwischen 11:00 Uhr und 16:00 Uhr wird der TK mit PV-Strom im Schnellfroster-Modus auf -28 Grad Celsius runtergekühlt , und dieser hält dann bis zum nächsten Tag um 10:59 die – 18 Grad vor ? Vielleicht bei entsprechender Dämmung des Tiefkühlers.
Sehr geehrter C.M.
herzlichen Dank für Deinen Kommentar –
aber es geht mit deutlich weniger Aufwand also weniger Minus-Grade im Vorlauf, und dadurch weniger „Wärmeverlust“. als Dir spontan einfiel:
Das Kühlgerät immer gut gefüllt halten. Wenn zu wenig Kühlgut, dann eben ersatzweise „Kühl-Akkus“ –
was bewirkt, dass man zur „Kältespeicherung“ weniger in die Minus-Temperaturen gehen muss,
also insgesamt weniger „Speicher-Energie-Verluste“ hat.
Wo findet man denn diese benannte yougov studie? Danke