Das Schweizer Technologie-Innovationszentrum Centre Suisse d'Électronique et de Microtechnique (CSEM) hat den nach eigenen Angaben ersten Trockenraum der Schweiz für die Batterieentwicklung eröffnet. Er befinde sich im CSEM Battery Innovation Hub (BIH) und soll die Marktreife sowie Industrialisierung von neuen Batterietechnologien wesentlich beschleunigen. Ab September 2025 werde der Trockenraum mit einem extrem niedrigen Taupunkt von -50 Grad Celsius optimale Bedingungen für die Verarbeitung feuchtigkeitsempfindlicher Materialien wie Lithium bieten, so die Forscher. Er sei auch mit einer Pilotlinie zur Montage von Pouch-Zellen ausgestattet.
„Die Erweiterung um einen Trockenraum ist weit mehr als ein technisches Upgrade für CSEM – sie ist ein entscheidender Schritt, um die industrielle Realisierbarkeit der in unserem Hub entwickelten Technologien zu demonstrieren“, erklärt Andrea Ingenito, Co-Direktor des Battery Innovation Hub. Aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit könnten somit neue Materialien und Fertigungsprozesse unter realistischen Bedingungen getestet und auch schnell optimiert werden. Mit der angegliederten Pilotlinie ließen sich im Trockenraum so auch Batterieprototypen in industrieähnlichen Formaten und Kapazitäten entwickeln. Pouchzellen werden hauptsächlich in Smartphones oder Elektrofahrzeugen verwendet. Die Prototypen erreichen eine Kapazität von bis zu 5 Amperestunden, heißt es vom CSEM weiter.
Die Forscher wollen den Trockenraum gezielt Schweizer Start-ups und Mittelständlern anbieten, um deren Innovationsrisiken durch die Nutzung der modernen Infrastruktur zu senken. Sie könnten somit ihre Technologien unter realistischen Bedingungen entwickeln und schneller in die Produktion überführen.
Eine große Hoffnung sei dabei, Festkörperbatterien auf Lithiumbasis schnell zur Marktreife zu bringen. Sie gelten als Innovation gerade im Bereich der Elektromobilität, da sie eine höhere Energiedichte, kürzere Ladezeiten, geringere Kosten und, da das Risiko von Bränden deutlich reduziert wird, auch eine erhöhte Sicherheit aufwiesen. Allerdings sei die industrielle Produktion weiterhin eine Herausforderung. Der Trockenraum des CSEM könnte dabei eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der notwendigen Fertigungsprozesse spielen.
„Die neuartigen Materialien und Produktionsmethoden bieten eine einmalige Chance zur Stärkung der europäischen Batterieindustrie“, erklärte Andrea Ingenito. „Auch wenn die Massenfertigung von Festkörperbatterien noch einige Jahre entfernt ist, muss die Schweiz bereits heute die Weichen stellen, um auf diesem strategisch wichtigen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.“
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Was ist denn nun genau ein Trockenraum? Das ist auch im Original-Artikel (https://www.csem.ch/de/presse/die-erste-trockenraum-anlage-der-schweiz/) weder klargestellt, noch abgebildet.
Der Laie stellt sich vielleicht (analog zu einem Reinraum mit sehr wenig Staubpartikeln) einen begehbaren Raum vor, in dem es halt extrem trocken ist. Doch ein Taupunkt von -50°C entspricht einem Feuchtigkeitsgehalt von ca. 30 ppm H2O in der Atmosphäre. Darinnen bewegt sich kein Mensch mit seinen feuchten Ausdünstungen. Handelsübliche sog. „Intertgas-Handschuhboxen“ (engl. Glovebox) gleichen eher einem Schrank mit dicken Handschuhen, um darinnen zu hantieren und erreichen typischerweise ca. <2 ppm H2O und haben in F&E üblicherweise die Grundfläche von ca. 1-2 Quadratmetern.
Es ist gut, dass jemand in solch eine Infrastruktur investiert, bitte nicht falsch verstehen, aber also ist der "landesweit einzigartige Trockeraum" vermutlich nichts anderes als eine sehr, sehr große Glovebox mit "mäßigem" Feuchtigkeitsgehalt, aber mit stolzen 37 m2, wobei 10 m2 zur Nutzung durch Externe zur Verfügung stehen. Warum werden solche Presse-Ankündigungen oft so vernebelt und ohne aussagekräftige Bilder geschrieben?
Ok, manche Titel/Artikel muss man zwei mal lesen…
Es kann offenbar noch gar keine Bilder von der „Eröffnung“ des „landesweit einzigartigen Trockenraums“ geben.
„CSEM eröffnet… “ darunter verstehe ich, dass das Ding eröffnet, d.h. in Betrieb genommen ist.
„CSEM investiert…“ heisst wohl, sie haben jetzt gerade dafür Geld bewilligt und fangen jetzt an zu planen
Also entweder „CSEM eröffnet und hat investiert“ oder „CSEM investiert und wird eröffnen“
Aber dann steht es ja… „…ab September 2025…“.
Eigentlich müsste es heissen „CSEM plant und investiert und will eröffnen…“
Nun ja, zeitliche Details…
@CSEM, richtig lesen und verstehen ist schwierig, aber richtig und verständlich schreiben offenbar noch schwieriger.
Sind SIe emeritierter Germanistik-Professor oder ist Ihnen einfach nur langweilig…?